Grüne Steyrzeitung Nr. 2, Oktober 1996

2/96 Grüne Steyrzeitung /im 13. Oktober für Umweltschutz, soziale Sicherheit und die Erhaltung der Neutralität Stellen wir der EU einen Baum auf! Zwei Jahre nach der EU-Volksabstimmung in Österreich stehen die Bundesregierung und mit ihr die Koalitionsparteien SPÖ und ÖVP vor dem Scherbenhaufen ihrer eigenen Jubelpropaganda. Noch vor zwei Jahren sollten w ir es von den Lippen der Politiker lesen: kein Sozialabbau bei einem EU-Beitritt, keine Steuererhöhungen, 50.000 neue Arbeitsplätze, Wohlstandsgewinne für alle usw. Heule kann man statt jedem Plus ein Minus setzen: Weniger .Arbeitsplätze, Reallohnverluste, höhere Steuern, Sparpakete, insolvenzwelle und zurückgehende Industrieproduktion. Die Umwelt- und Lebensmitlelstandards sind deutlich gesunken, die Transitfahrten sind um über 20% gestiegen. SPÖ und ÖVP haben kein einziges ihrer zahllosen Versprechen eingehallen. Die Warnung der Grünen vor dem 12. .Juni 1994 sind leider Wirklichkeit geworden. Die Europäische Union hat sich in der Zwischenzeit weder demokratisch, wirtschaftlich, sozial, ökologisch noch friedenspolitisch gewandelt. Vor allem aber haben die Großparteien auch nicht die geringste Anstrengung unternommen, um in der EU tatsächlich jene Reformposilion einzunehmen, die vor dem 12. Juni 1994 unentwegt beschworen wurde. Nach zwei Jahren ist keine Rede mehr von irgendwelchen österreichischen Impulsen für eine soziale, demokratische und ökologische Veränderung der EU. Die Bilanz der österreichischen Europapolilik ist kläglich. Schweden und Finnland, mit Österreich gleichzeitig beigetreten, haben sich deutlich mehr Respekt und Einfluß erworben. „Beurteilung der Europapolitik “ Am 13. Oktober wird die Europapolilik der Bundesregierung beurteilt. Es wird darüber hinaus über zentrale WeichenstelKommentar von Johannes I oggenhuber, Mitglied des Europäischen Parlaments, Spitzenkandidat der Grünen hingen abgeslimml: Neutralität stall Nato, Sozialunion stall Sozialabbau im Gefolge der Währungsunion, ökologische Allianz statt entfesselter Markl, Demokratie statt Technokratie. Der 13. Oktober ist eine Chance für eine Kurskorrektur und einen konstruktiven Denkzettel an die Bundesregierung. Stellen wir der EU einen Baum auf! Sparpaket, Sozialabbau, Arbeitslosigkeit. Transitsteigerung, Umwelt-Dumping, genlechnisch manipulierte Lebensmittel, schleichender Abbau der Neutralität. Das ist die Ernte der Regierungspolitik. Alle grünen Warnungen vor dein EU-Beitritt haben sich bestätigt. Wir haben einfach den besseren Durchblick. Deshalb sind wir Grüne das einzige verläflliche ökologische, soziale und demokratische Gegengewicht zur Regierungsmacht in Brüssel und Wien. Hinter unseren Zielen der Beibehaltung der Neutralität und dem Ausbau der sozialen und ökologischen Standards steht eine Mehrheit der Bevölkerung. Dieser Mehrheit verhelfen wir zum Durchbruch. Lassen wir uns nicht länger verschaukeln, zeigen wir’s ihnen, wo's lang geht. Für die Grünen am I). Oktober. Mit Ihrer Stimme für Umweltschutz, soziale Sicherheit und Neutralität. lUIUirnSAIADEMa STEYl „Jedes Problem hat eine einrache Lösung“, sagt der Neurobiologe Franz Mechsner, „und die ist falsch“. Auch wer mit einfachen Mitteln wie Brachialgewalt oder stiller Anpassung die Zukunft gestalten möchte, wird morgen vielleicht von gestern sein. Die Zukiinftsakadcmie Steyr, eine Einrichtung, die von 17 Öberösterreichischen Institutionen getragen wird, will zu einer vielfältigen und kommunikativen Auseinandersetzung mit Gegenwart und Zukunft aufrufen. Eine komplizierte und dynamische Gegenwart, wie wir sie heule erleben, löst bei Menschen verschiedenste Gefühle aus: die einen erleben Zukunflsängsle bis zur Unlergangstimmung, andere hegen kühne Träume für eine vernetzte und friedlichere Zukunft Und für all diese Hallungen gibt es Theorien. Unabhängig davon, wer nun recht behält: Die Auseinandersetzung mit Zu- kunftsentwickfungen ist eine Grundlage menschlicher Kultur und wird um so wichtiger, wenn sich Phasen des Umbruchs und der Veränderung abzeichnen. Und die stehen vor der Tür, wenn nicht schon im Raum: In Fragen der Energie, der Wirtschaft und der Information ebenso wie in solchen, die zukünftige Bildungs- und Sozialsystcme oder Kullur- begriffe betreffen. Kein Mensch kann die Zukunft für sich allein gestalten. Es handelt sich vielmehr um Prozesse, die eine ganze Region betreffen - und im positiven Fall aktiv von ihr ausgehen. Dem entsprechend wird sich die Zukunftsakademie Steyr mit möglichen Entwicklungen in der Region in den nächsten 20 Jahren beschäftigen. Dies immer mit Beachtung der globalen Situation, mit der in Austausch zu treten gilt Die Zukiinftsakadcmie möchte also O die Auseinandersetzung mit gegen- warls- und zukunftsrelevanten Themen fördern, O durch Kenntnisnahme überregionaler Entwicklungen regionale Denkprozesse initiieren und begleiten und O die Vernetzung der mannigfaltigen regionalen Initiativen voranireiben. Hierbei sollen sowohl Entscheid ungs- träger zur Auseinandersetzung mit zukunftsrelevanten Themen motiviert als auch die Öffentlichkeit sensibilisiert werden. Um diese Ziele zu erreichen, wird sich die Zukunftsakademie verschiedenster Begegnungsformen bedienen: O In dreitägigen Blockveranstaltungen sollen namhafte Expertinnen globale Entwicklungen in unterschiedlichen Lebensbereichen aufzeigen. In der nachfolgenden Diskussion und im regionalen BrainstorBeportage: GB Kurl .Ipfelt Italer ming kann dann das Publikum Folgerungen und Schlüsse für Steyr ziehen. Der erste dieser Themenblöcke findet vom 22. bis 24. Oktober 1996 im Museum Arbeilswell stall. Er ist den Themen Energie, Information und Ökonomie gewidmet. O In regionalen Studienkreisen werden Expertinnen und Interessierte aus der Region Steyr die Themen der Block- veranslaltung aufgreifen und in Gesprächsrunden Vorschläge für die weitere Entwicklung in der Region machen. Die Ergebnisse dieser Sludienkreise werden öffentlich vorgestellt. „Der Zukunftsträger Jugend“ O Ein spezielles Projekt wird der Jugend, dem wichtigsten Zukunftsträger, die Möglichkeit geben, eigene Vorstellungen zu einzubringen. Die Laufzeit der Zukunftsakademie ist vorerst mit zwei Jahren definiert. Ein Abschlußband soll das Aküvierungspolenlial zusammenfassen und mögliche Schritte in die Zukunft weisen. Eine Zukunft, die schon begonnen hat - denn der Umstand, daß die Trägerplaltform Tür diese Initiative aus 17 Organisationen besteht, zeigt zweierlei: die Bedeutung, die unserer Zukunft beigemessen wird, und die Form, in der wir sie am positivsten gestalten können: gemeinsam. Mit diesem Cartoon wollen wir nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Frauenquole im Redaktionsteam bei weitem nicht erfüllt ist und es aus diesem Grund diesmal keine Frauenseite gibt. Schade, aber in der nächsten SteyrZeitung sollte »Sie« schon wieder zu Wort kommen. Wenn Mann Sie läßt. vac. Ich würde mich ja gern (Irr Frauenbeiregung anschließen, aber mein .Mann ist dagegen. REIZWÄSCHE? NEIN DANKE! WOHLFÜHLWÄSCHE _ JA GERNE! NATURHAUS MESSNER Siernmgerstr.39 STEYR - Steyrdorf

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