Grüne Steyrzeitung Nr. 2, Oktober 1996

■In einen Haushalt ■ P.b.b. Grün Alternativen Liste »Die Grünen* Steyr I erlagspostamt und Erscheinungsort 4400 Steyr Grüne X Oktober ^-^^^' 1 Steyrzeitung Nummer 2 Informationen für Bürgerinnen zu Politik & Kultur Oktober 1996 Vom Abstellplatz zum Lebensplatz Die Umgestaltung des Wieserfeldplatzes tndreas Kupfer und Kurl tpfelthaler Die Umgestaltung des Stadtteiles Steyrdorl‘ ließ den Wieserfeldplatz unberücksichtigt. Dem angerförmig angelegten Platz, der vor vielen Jahrzehnten durch reges Markttreiben ein regionaler Anziehungspunkt war, wird heute einzig die Funktion eines Parkplatzes zuerkannt. Dem Zwet- schkenplalz, wie er liebevoll genannt wurde, soll nach den Vorstellungen vieler Steyrer neues Leben eingehaucht werden. Gerade der Wieser- feldplatz könnte die Lebensqualität Tür alle Beteiligten enorm verbessern. Die Grünen versuchen derzeit eine überparteiliche Initiative für die Umgestaltung zu starten. Größle Aufmerksamkeit legen wir dabei auf die Beteiligung der Bürgerinnen. Die Diskussion über die Umgestaltung des Wieserfeldplatzes ist nicht neu. Die Grünen beauftragten bereits 1985 eine Expertengruppe, um Vorschläge einzubringen. Bekannt ist auch das Tiefgaragenprojekt, das aus finanziellen Gründen nicht realisiert wurde. Nun wird ein neuerlicher Anlauf gestartet. Gleichzeitig beginnt sich auch die Stadt Gedanken zu machen. Probleme Die Probleme des Wieserfeldplatzes sind vielfältig und sind nicht nur in seinem Aussehen begründet. Der Platz hätte eine wichtige Funktion als Kommunikationsraum, als Lebensraum für Jung und All, als Spielraum für Kinder, als attraktives Zentrum, das auch den ansässigen Betrieben dienen könnte. Diese Funktion kann er derzeit nicht erfüllen. Der westliche Teil ist durch Privatgärlen genutzt, der Rest wird großteils von kreisenden, parkplatzsuchenden Autofahrern „belebt“. Folgende Probleme zeigen sich: O Der östliche Teil des Platzes ist ausschließlich als Parkplatz genutzt. 0 Die bestehende Wegverbindung durch den Platz ist teilweise unterbrochen, nicht sichtbar und wird deshalb auch nicht genutzt. O Es gibt keinen zentralen Punkt. Das Messererkreuz (Mariensäule) gibt dem Platz keine Identität. Es steht einsam inmitten von Au tob lech. O Für Kinder gibt es keine Freiflächen. Sie zieht es deshalb auf die gefährliche Straße. O Verkehrsprobleme durch fehlende Gehsteige, zu schnell fahrende Autos, Lärm und Gestank sowie mangelhaftes öffentliches Verkehrsangebot. Umgestaltung muß jetzt beginnen Ein verantwortungsvoller Städtebau braucht: vor allem Zeil, fachliche Breite - nicht nur Architekten, auch Landschallsplaner, Soziologen, Ärzte und Philosophen sind gefordert - und die nötige Tiefe. Learning by doing. Als vernünftigen Zeitrahmen schätzen wir 2-5 .Jahre, wobei das kommende Jahr für die Planung reserviert sein soll. Die Grünen werden für diese erste Phase bei den kommenden Budgetverhandlungen entsprechende finanzielle Mittel einfordern. Die Realisierung dieses Vorhabens kann nicht von heute auf morgen geschehen. Verbesserungen sind auch nicht mit einer Umgestaltung alleine zu erreichen. Und ohne die Mitarbeit der Bevölkerung wird auch die Akzeptanz fehlen. Noch nie gab es so viele Gründe, die Grünen zu wählen: Die Grünen für Umweltschutz in Europa. Die Grünen zur Verteidigung der Neutralität Die Grünen für Widerstand gegen den Sozialabbau. Die Grünen für einen konstruktiven Denkzettel. Die Grünen als Teil der europaweilen Bewegung für Umwelt, Menschenrechte, Frauen, Minderheiten, Drille Well und Frieden. Die Grünen als Vorwarnsystem vor den Gefahren der neuen Technologien. Die Grünen, die mit 27 Abgeordneten im Europäischen Parlament erstmals Reformmehrheilen möglich machen. Die Grünen initiieren aus diesem Grund eine parieiunabhängige Arbeitsgruppe, die einen Ausweg aus dieser unbefriedigenden Situation finden soll. Folgende Punkte sind uns besonders wichtig: O Bürgerbeteiligung (alle Interessierten, Bewohnerinnen, Vereine und Initiativen) O Umfassende Planung unter Berücksichtigung städtebaulicher, Verkehrs- und landschaftsplanerischer Aspekte. O Einbindung aller zuständigen Ämter (Stadl und Land) O Professionell moderierter Planungsablauf O Verkehrsberuhigung O Freiräume für Kinder O Begleitende Wirtschaftslörderung für Betriebe Aus dem Inhalt Das „offene Jugendkulturhaus“......... .....2 Chronologie einer Beharrlichkeit............. 2 Steilen tvir der El einen Baurn auf!....... I /Mkunftsakademie Steyr............................ I Badlos in Steyr...........................................4 Gaswerk als Mcdienzenlrum.....................4 Land der Hämmer - /Mkunhsreieh?........... 5 Zwischenruf- Georg Xeuhauser.............. I Alles in Butter!........................................................... 6 Steyr - eine Hochschulstadt?..............— f> Bosnien - Hahlbeobachter........................ 7 Gegen die Blechlawine............................... 7 leranstaltungstips........................... 8 Buchbesprechungen................................... &

2 rüne Steyrzeitung 2/96 Editorial Nach der Sommerpause erscheint nun endlich u'iederdie neue Steyrer Bürgerzeitung. Die Reaktionen auf die letzte Xummer haben uns gezeigt, daß unser neues Zeitungskonzepl erfolgreich ist. I iele posi- live und negative Rückmeldungen gingen in unserem Büro ein. Über die gut recherchierten und natürlich teilweise bissigen Beiträge wird in Steyr diskutiert. /Illeine dieser l msland gibt uns Recht. Xach sind es knapp 16) Tage bis zu den Gemeindcratswahlen in Steyr und schon ist der Wahlkampf bei den anderen Parteien voll entflammt. So verweigert die SPÖ neuerdings jede Diskussion über Inlegralions- niaßnahmen für ausländische Mitbürgerinnen und läßt engagierte Vereine im Re gen stehen. Die Öl ’P-Gemeinderäle agieren am Gängelband des neuen Obmanns Mayrhofer. Im Gemeinderat liefern sie damit ein mehr als trauriges Kapitel an Kommunalpolitik. In der Realität heißt das Wadibeißen und inhaltliche Annäherung an die FPÖ. Die ersten Funktionäre (Holub, Jansky) verlassen bereits das (sinkende) Boot. I on der FPÖ hört man überhaupt nichts. Das ist auch gut so. Die ersten Meinungsumfragen für Steyr werden von den Parteien noch unter Verschluß gehalten. Die wichtigsten Trends: Die FPÖ befindet sich im kontinuierlichen Sinltflug. Einerseits zeigt sich die Kraftlosigkeit der Politik von Leopold Pfeil im mer stärker. Er hat es weder geschafft, Ideen umzuselzen noch an politischem Proßl zu gewinnen. Andereiseits hat die SPÖ bei ihren allen Slammwählern wieder mehr Rückhalt. II ir Grünen können durch unsere seriöse und kreative kommunalpolitische Arbeit in Steyr offensichtlich punkten und liegen in Umfragen knapp unter 10 %, ein schöner Zuwachs, der uns für die Kommunalwahl im nächsten Jahr schon jetzt ermuligL I iel Spaß beim Lesen wünscht die Redaktion Das „offene Jugendkulturhaus“ steht vor der Verwirklichung - ein Traum wird Realität von Michael Dobernigg Mil dem Ankauf der ehemaligen Tischlerei Röder seilens der Sladl Steyr isl nun endlich ein geeignetes Objekt für das seil Jahren geforderte „Offene Jugendkullurhaus“ gefunden worden. Nach über zweijährigen Diskussionen und Verhandlungen über das Dilemma der Steyrer Jugend- und Kullursitualion ergeben sich mit den nun vorhandenen Räumlichkeiten Möglichkeiten, in diesem Bereich effiziente Arbeit zu leisten. Neben Veranstaltungssaal, Proberäumen, Werkstätten und Büros gibt es auch Platz für einen Jugendzenlrumsbelrieb und einen Beislbelrieb, der eine Alternative zur Steyrer Gastronomie darslellen soll und vom Angebol und Preisniveau auf die Jugendlichen abgeslimml ist. Wenn die Steyrer Jugendlichen, junge Künstlerinnen, Bands sowie Jugend- und Kulturinitiatitiven diesen Frei raum zielführend miteinander gestalten, wird die Jugend- und Kulturszenerie auf regionaler wie überregionaler Ebene bedürfnisgerechter belebt werden. Aufgrund der vorhandenen Infrastruktur des Objektes und der günstigen zentralen Lage im Wehrgraben - im Anschluß an das Museum der industriellen Arbeitswelt, FAZAT usw. - und der weiteren Entwicklung dieses Stadtteils, der momentan forciert ausgebaut wird, ergeben sich vielseitigste Synergieeffekte, die man nutzen sollte. Für die erste Phase der Realisierung der Idee „Offenes Jugendkullurhaus“ gilt es nun, die bereits vom Trägerve rein erarbeiteten Raumanforderungs-, Finan- zierungs- und Verwalt 11 ngs- konzepte auf das Objekt Röder abzustimmen und mit den zuständigen Stellen der Stadl Steyr zu verhandeln. Dieses Jugendkullurhaus darf keine miltelfrislige Lösung der momentanen Situation sein, sondern soll sich langfristig installiert zu einer Institution der Jugend- und Kulturarbeit in Steyr entwickeln. Es wird sicherlich auch dazu beitragen, die Bedürfnisse der Jugendlichen und der Kulturschaffenden besser kennenzulernen, und für Produzenten und weitere Interessierte ein Kommunikalionsforum bieten. Steyr hat mit diesem Jugendkullurhaus jetzt die Chance bekommen jahrlang Versäumtes aufzuholen und in diesem Bereich neue Akzente zu setzen. Es bedarf aber von Seilen der Sladl, der Bevölkerung und der Öffentlichkeit größerer Akzeptanz und der Aufarbeitung vieler Vorurteile, um die nun gegebenen Chancen und Möglichkeiten wahrnehmen zu können und die Ideen einerzeilgemäßen Jugendkuliurin die Tal umselzen zu können. Chronologie einer Beharrlichkeit Ein kurzer Überblick über die Entwicklung der letzten beiden Jahre. Die ersten Bestrebungen für ein offenes Jugend- und Kulturhaus gab es durch die Gruppe Kuckucksnesl im Jahr 1976, sie scheiterten an der starren Haltung der Sladlgemeinde. Aus dieser Gruppe ging der Verein Basiskullur hervor, der ohne offizielle Unterstützung bis 1985 ein autonomes Jugendzenlrum, den legendären „CLUB“, im Wehrgaben betrieb und in vorderster Front für die Erhaltung des Wehrgrabengerinnes kämpfte. Platzmangel, Finanznöle, der Verkauf des Gebäudes und die daraus resultierenden Frustrationen erzwangen ein Ende dieser aktiven Kuliurinitiative. Doch die Diskussion wollte nie verstummen, die Bedürfnisse nach Freiraum lür junge Kultur sind geblieben. Ende der 80-er Jahre formierte sich der Kuliurverein Kraftwerk und entwickelte sich schnell zum kreativen Zentrum der unangepaßlen Jugendlichen, von ihm ging die jüngste Initiative für ein offenes Jugend- und Kulturhaus in Steyr aus. Momentan sicht es so aus, als könnte endlich eine dunkle Ära der Steyrer Kulturgeschichte beendet werden. Aufgrund der in den letzten Jahren forcierten Arbeit des Trägervereins - der darin eingebundenen Vereine, Initiativen und Einzelpersonen - wurden die Öffentlichkeit und die Steyrer Politikerinnen massiv auf die Notwendigkeit eines offenen Jugend- und Kulturhauses aufmerksam gemacht. Mileincnder wurden die ersten Schrille zur längst fälligen Realisierung durchgeführl. 15.10.94 2.11.94 22.11.94 Mai 95 18.5.95 19.5.95 14.6.95 16.6.95 4.7.95 16.1.96 13.2.96 April 96 13.6.96 26.9.96 Mission possible Als die Grünen Anfang Juni auf ein Gebäude im Wehrgraben aufmerksam gemacht wurden, wagten wir nicht zu glauben, was heute Realität isl. Knapp zwei Jahre nach der „Allerseelendemonstration“ gibt es ein Jugendkullurhaus. Anfang dieses Jahres war die DiskusAndreas Kupfer, Kultur- u. Jugendsprecher OÖ. Erste Planungssitzung, Analyse derlst-Situalion (Anfrage unter Jugendlichen zurKul- lursiluation - Demonstralionsplanung, Unterschrtftenaktion Kundgebung am Stadtplalz mit über 300 Jugendlichen - Übergabe der Unterschriftenlisten und des erarbeiteten Forderungenkatalogs an die anwesenden Politikerinnen „Runder Tischu mit den Stadt-Politikerinnen Stadtgul wird als mögliche Lösung vorgeschlagen und die Forumpassage für Grqffitis freigegeben Begehung des Stadtguts, Erarbeitung von Raum- und Finanzierungskonzepten - Gründung des Trägervereins In einer Sitzung des Jugendgemeinderates gibt ! 1: t: Bürgermeister Leilhenmayr bekannt, daß die Stadl überlege, die Reilhoffer Herke an zukaufen und für Kulturzwecke zu adaptieren Der mit der Ausarbeitung der Mietverträge für das Stadtgul bescheinigte Beamte legt die Bearbeitung dieser nieder Pressekortferenz; lörschlag zur Nutzung der Reilhofferwerke Begehung der Reil/ufferwerke, Vereinbarung einer Lärmpegelmessung, die ergab, daß vor allem die Lärmbelästigung der Milnutzerinnen kaum tragbar wäre Termin beim Bürgermeister; zur weiteren lörgangsweise konnte keine Einigung erzielt werden Runder Tisch mit der KUPF, Vertreterinnen der Stadl und der Jugendlichen; direktes Ergebnis: die vorübergehende Nutzung der Stadlguträumlichkeilenßir Proberäume, eine Werkstatt und ein Büro; weiters Untersuchung der Standorte Stadlgut, Gaswerk und Reilhofferareal Übennilllung eines Raumkonzeples durch den Trägerverein für ein Jugend- und Kulturhaus Einzug in das Stadtgul: präkaristischcs Mielverhällnis; Termin beim Bürgermeister; Vorschlag der Jugendlichen zum parteineutralen Enllaslungsobjekl Röder. Ankaitfder Tischlerei Röder durch die Stadt und Widmung als Jugend- u. Kulturhaus. sion um das Jugendkullurhaus hoffnungslos festgefahren. Jede Variante wurde einer Partei zugeordnet und so als Standort verunmöglicht. Wer wird schon die Idee des anderen unterstützen, lautete das Credo von SPÖ, ÖVP und FPÖ. Als wir auf das Objekt Tischlerei Röder aufmerksam gemacht wurden und die Idee des Jugendkulturhauses in diesem Gebäude entwickelten war uns eines sofort klar. Keine Medien, keine Presseaussendung, kein grüner Vorschlag in der Öffentlichkeit. Wir wählten den Weg, der eigentlich von Beginn an gewählt hätte werden müssen. Der Vorschlag wurde zuerst den Jugendlichen, dem Trägerverein unterbreitet Und erst danach dem Bürgermeister, der in Zusammenarbeit mit uns und den Jugendlichen das Projekt zu dem machte, was es heute ist. Der erste Schritt isl getan, nun müssen die nächsten, vielleicht noch schwierigeren, folgen. Dem Bürgermeister sei gesagt, daO dieses Gebäude nicht von der Stadt sondern von den Jugendlichen gestaltet werden muß. Die Stadl hat zwar die Kon- Irolllünktion (und die Co-Finanzierung) zu übernehmen, die Verantwortung über Inhalt und Programm des Hauses isl jedoch dem Trägerverein zu übertragen. Siadtrat Pfeil sei gesagt. Halten sie sich weiter so vornehm zurück! Sie haben zwar als Kullursladlrat völlig versagt, trotzdem oder gerade deshalb geht in Steyr kulturpolitisch wieder etwas weiter.

2/96 Grüne Steyrzeitung /im 13. Oktober für Umweltschutz, soziale Sicherheit und die Erhaltung der Neutralität Stellen wir der EU einen Baum auf! Zwei Jahre nach der EU-Volksabstimmung in Österreich stehen die Bundesregierung und mit ihr die Koalitionsparteien SPÖ und ÖVP vor dem Scherbenhaufen ihrer eigenen Jubelpropaganda. Noch vor zwei Jahren sollten w ir es von den Lippen der Politiker lesen: kein Sozialabbau bei einem EU-Beitritt, keine Steuererhöhungen, 50.000 neue Arbeitsplätze, Wohlstandsgewinne für alle usw. Heule kann man statt jedem Plus ein Minus setzen: Weniger .Arbeitsplätze, Reallohnverluste, höhere Steuern, Sparpakete, insolvenzwelle und zurückgehende Industrieproduktion. Die Umwelt- und Lebensmitlelstandards sind deutlich gesunken, die Transitfahrten sind um über 20% gestiegen. SPÖ und ÖVP haben kein einziges ihrer zahllosen Versprechen eingehallen. Die Warnung der Grünen vor dem 12. .Juni 1994 sind leider Wirklichkeit geworden. Die Europäische Union hat sich in der Zwischenzeit weder demokratisch, wirtschaftlich, sozial, ökologisch noch friedenspolitisch gewandelt. Vor allem aber haben die Großparteien auch nicht die geringste Anstrengung unternommen, um in der EU tatsächlich jene Reformposilion einzunehmen, die vor dem 12. Juni 1994 unentwegt beschworen wurde. Nach zwei Jahren ist keine Rede mehr von irgendwelchen österreichischen Impulsen für eine soziale, demokratische und ökologische Veränderung der EU. Die Bilanz der österreichischen Europapolilik ist kläglich. Schweden und Finnland, mit Österreich gleichzeitig beigetreten, haben sich deutlich mehr Respekt und Einfluß erworben. „Beurteilung der Europapolitik “ Am 13. Oktober wird die Europapolilik der Bundesregierung beurteilt. Es wird darüber hinaus über zentrale WeichenstelKommentar von Johannes I oggenhuber, Mitglied des Europäischen Parlaments, Spitzenkandidat der Grünen hingen abgeslimml: Neutralität stall Nato, Sozialunion stall Sozialabbau im Gefolge der Währungsunion, ökologische Allianz statt entfesselter Markl, Demokratie statt Technokratie. Der 13. Oktober ist eine Chance für eine Kurskorrektur und einen konstruktiven Denkzettel an die Bundesregierung. Stellen wir der EU einen Baum auf! Sparpaket, Sozialabbau, Arbeitslosigkeit. Transitsteigerung, Umwelt-Dumping, genlechnisch manipulierte Lebensmittel, schleichender Abbau der Neutralität. Das ist die Ernte der Regierungspolitik. Alle grünen Warnungen vor dein EU-Beitritt haben sich bestätigt. Wir haben einfach den besseren Durchblick. Deshalb sind wir Grüne das einzige verläflliche ökologische, soziale und demokratische Gegengewicht zur Regierungsmacht in Brüssel und Wien. Hinter unseren Zielen der Beibehaltung der Neutralität und dem Ausbau der sozialen und ökologischen Standards steht eine Mehrheit der Bevölkerung. Dieser Mehrheit verhelfen wir zum Durchbruch. Lassen wir uns nicht länger verschaukeln, zeigen wir’s ihnen, wo's lang geht. Für die Grünen am I). Oktober. Mit Ihrer Stimme für Umweltschutz, soziale Sicherheit und Neutralität. lUIUirnSAIADEMa STEYl „Jedes Problem hat eine einrache Lösung“, sagt der Neurobiologe Franz Mechsner, „und die ist falsch“. Auch wer mit einfachen Mitteln wie Brachialgewalt oder stiller Anpassung die Zukunft gestalten möchte, wird morgen vielleicht von gestern sein. Die Zukiinftsakadcmie Steyr, eine Einrichtung, die von 17 Öberösterreichischen Institutionen getragen wird, will zu einer vielfältigen und kommunikativen Auseinandersetzung mit Gegenwart und Zukunft aufrufen. Eine komplizierte und dynamische Gegenwart, wie wir sie heule erleben, löst bei Menschen verschiedenste Gefühle aus: die einen erleben Zukunflsängsle bis zur Unlergangstimmung, andere hegen kühne Träume für eine vernetzte und friedlichere Zukunft Und für all diese Hallungen gibt es Theorien. Unabhängig davon, wer nun recht behält: Die Auseinandersetzung mit Zu- kunftsentwickfungen ist eine Grundlage menschlicher Kultur und wird um so wichtiger, wenn sich Phasen des Umbruchs und der Veränderung abzeichnen. Und die stehen vor der Tür, wenn nicht schon im Raum: In Fragen der Energie, der Wirtschaft und der Information ebenso wie in solchen, die zukünftige Bildungs- und Sozialsystcme oder Kullur- begriffe betreffen. Kein Mensch kann die Zukunft für sich allein gestalten. Es handelt sich vielmehr um Prozesse, die eine ganze Region betreffen - und im positiven Fall aktiv von ihr ausgehen. Dem entsprechend wird sich die Zukunftsakademie Steyr mit möglichen Entwicklungen in der Region in den nächsten 20 Jahren beschäftigen. Dies immer mit Beachtung der globalen Situation, mit der in Austausch zu treten gilt Die Zukiinftsakadcmie möchte also O die Auseinandersetzung mit gegen- warls- und zukunftsrelevanten Themen fördern, O durch Kenntnisnahme überregionaler Entwicklungen regionale Denkprozesse initiieren und begleiten und O die Vernetzung der mannigfaltigen regionalen Initiativen voranireiben. Hierbei sollen sowohl Entscheid ungs- träger zur Auseinandersetzung mit zukunftsrelevanten Themen motiviert als auch die Öffentlichkeit sensibilisiert werden. Um diese Ziele zu erreichen, wird sich die Zukunftsakademie verschiedenster Begegnungsformen bedienen: O In dreitägigen Blockveranstaltungen sollen namhafte Expertinnen globale Entwicklungen in unterschiedlichen Lebensbereichen aufzeigen. In der nachfolgenden Diskussion und im regionalen BrainstorBeportage: GB Kurl .Ipfelt Italer ming kann dann das Publikum Folgerungen und Schlüsse für Steyr ziehen. Der erste dieser Themenblöcke findet vom 22. bis 24. Oktober 1996 im Museum Arbeilswell stall. Er ist den Themen Energie, Information und Ökonomie gewidmet. O In regionalen Studienkreisen werden Expertinnen und Interessierte aus der Region Steyr die Themen der Block- veranslaltung aufgreifen und in Gesprächsrunden Vorschläge für die weitere Entwicklung in der Region machen. Die Ergebnisse dieser Sludienkreise werden öffentlich vorgestellt. „Der Zukunftsträger Jugend“ O Ein spezielles Projekt wird der Jugend, dem wichtigsten Zukunftsträger, die Möglichkeit geben, eigene Vorstellungen zu einzubringen. Die Laufzeit der Zukunftsakademie ist vorerst mit zwei Jahren definiert. Ein Abschlußband soll das Aküvierungspolenlial zusammenfassen und mögliche Schritte in die Zukunft weisen. Eine Zukunft, die schon begonnen hat - denn der Umstand, daß die Trägerplaltform Tür diese Initiative aus 17 Organisationen besteht, zeigt zweierlei: die Bedeutung, die unserer Zukunft beigemessen wird, und die Form, in der wir sie am positivsten gestalten können: gemeinsam. Mit diesem Cartoon wollen wir nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Frauenquole im Redaktionsteam bei weitem nicht erfüllt ist und es aus diesem Grund diesmal keine Frauenseite gibt. Schade, aber in der nächsten SteyrZeitung sollte »Sie« schon wieder zu Wort kommen. Wenn Mann Sie läßt. vac. Ich würde mich ja gern (Irr Frauenbeiregung anschließen, aber mein .Mann ist dagegen. REIZWÄSCHE? NEIN DANKE! WOHLFÜHLWÄSCHE _ JA GERNE! NATURHAUS MESSNER Siernmgerstr.39 STEYR - Steyrdorf

Grüne Steyrzeitung 2/96 Radios in Steyr Parkplatznot für Radfahrer Wer mit offenen Augen durch Steyr geht oder röhrt, kann eines nicht mehr übersehen. Immer mehr Radfahrer mischen sich umvelt- und sportbewußt unter die Autofahrer. Das Steyr eine nicht gerade fahrrad- rrcundlichc Stadt ist zeigen nicht nur das mangelhaft ausgebaute Radwegenetz, sondern auch die „Parkmöglichkeiten“ für Radfahrerinnen. Kür die Grünen unternahm Andreas Kupfer einen Lokalaugenschein. Radsländer am Stadlplatz Autofahrer haben es leicht. Durch das Gebühren- und Kurzparksyslcm mangelt es nur sehr selten an einem Stellplatz. Nach dem Kauf eines Parkscheines oder dem Stellen der Parkuhr genügt es, das Vehikel mit dem Schlüssel zu versperren. Wie gehl es aber einem Radfahrer ? Radfahrerinnen als Kunden Generell signalisieren Fahrradständer, ob die Radfahrerinnen als Kunden gerne „ Felgen m örder“ gesehen sind. Wichtig sind diebslahlsichere und komfortable Abstellanlagen. Sie sind Markenzeichen einer fahrradfreundlichen Stadt. Sicherheit für Radfahrerinnen in Steyr ? Ein Lokalaugenschein vor öffentlichen Amlern und wichtigen Einrichtungen beweist. In Steyr ist es beinahe unmöglich das Fahrrad diebslahlsicher abzuslellen. Abstellvorrichtungen sind entweder nicht vorhanden oder für eine diebslahlsichere Absperrung (Fahrradrahmen und I linlerrad) nicht zu gebrauchen. In der Not nutzten die Radfahrerinnen derzeit alles im Weg stehende. Laternen, Lichtmasten, Geländer, Hydranten und Mistkübel. Alles natürlich nicht erlaubt! Die wenigen vorhandenen Abstellplätze sind als sogenannte „Felgenmörder“ (Vorderradhaller) zu bezeichnen (siehe Foto). Einzig das Vorderrad ist, sofern nicht zu breit (wie bei den meisten Mountainbikes), diebslahlsicher abzusperren. Das Vorderrad kann jedoch sehr leicht verbogen werden und der wertvolle Rahmen jederzeit gestohlen oder beschädigt werden. Anforderungen für fahrradfreundliche Abstellanlagen Abstelianlagen sollen leicht zu bedienen, für alle Fahrradlypen möglich und nahe an den Zieleinrichtungen (Amler, Solche Bügel bewähren sich in ganz Europa! Bahnhof, Schule, Gasthaus, Bank etc) gelegen sein. Am besten bewährt haben sich sogenannte Anlehnbügel (siehe Foto). Sie erfüllen alle Anforderungen, insbesondere die Möglichkeit den Rahmen des Rades diebstahlsicher abzusperren. Diese Bügelvorrichtungen bieten einen umfasRadständer unter Zwischen brüchen senden Schutz und Komfort für die Radfahrerinnen. In Wien sind diese Ab- slellvorrichtungen flächendeckend vorhanden. Finanziert werden sic zumeist durch Werbelafeln, die daran angebracht sind. Niehl zu vernachlässigen sind die Standorte für Abstelianlagen. Bieten sich für Autofahrer beinahe überall Parkplätze an, finden sich Radabslell- plälze meisl nur in versteckten Bereichen. Vorschlag der Grünen Die Stadl Sleyr soll ein Konzept für Fahrradabstellanlagen vor öffentlichen Ämtern, kulturellen Einrichtungen, Freizeit- und Sporleinrichtungen, Schulen. Gasthäusern, Kaufhäusern, Wohnhäusern und Betrieben erarbeiten. Diese Anlagen werden durch die Anbringung von Werbung leilfinanziert. Ein entsprechender Antrag wird im Ge- meinderal eingebrachL Gaswerk als Medienzentrum Vorschläge der Grünen für eine moderne Bücherei Jedcr/m in Steyr ist klar, daß die städtische Bücherei modernisiert werden muß. Über das Wie gibt es verschiedene Meinungen. Die Grünen stellten vor kurzem ihre Ideen der Öffentlichkeit vor. Die Diskussion um die Erneuerung der städtischen Bücherei läuft zwar seil .Jahren auf verschiedenen Ebenen, doch ernsthafte Fortschritte waren nicht zu beobachten. Heftiger wurden die Auseinandersetzungen erst dann, als die FP-Fraktion im Gemeinderat einen Antrag auf Verkauf der Bücherei stellte. Vizebürgermeister Pfeil wußte zwar auch nicht so recht, wie sich diese Einrichtung auf privater Basis entwickeln soll, aber zumindest den Namen Käufers halle er schon paral. Um die Diskussion auf eine sachpolitische Ebene zu verlagern stellten die Grünen einen Zusalzantrag auf Erstellung eines Slärken- und Mängelkataloges, der dann Ende Juni den Mitgliedern des Gemeinderates vor- gelegl wurde. Marco Vanek, Gemeinderal der Grünen zu dem Papier: ”Ich hätte mir ein wenig mehr erwartet, als über zwei von insgesamt dreieinhalb Seiten darüber zu berichten, wie eine Umrüstung auf EDV erfolgen könnte. Die zuständigen Beamten hätten sicherlich auch über die Herausforderungen neuer Medien (wie Internet, CDRoms...) für den Büchereibeirieb einige Worte verlieren können. Aber anscheinend hat die Kullurableilung keine wirklichen Zukunflsperspektiven für die Bücherei.“ „Statt Bücherei ein Medienzentrum “ Nachdem das Gaswerk in einigen Jahren ins neue Kommunalzenlrum verlagert wird, steht ein relativ großes Gebäude zur Disposition, das erstens verkehrsmäßig gut erreichbar ist und zweitens im zukünftigen Bildungs- und Kulturzentrum von Steyr liegt. Eine Ansiedlung der städtischen Bücherei auf dem Gaswerkgeländc drängt sich geradezu auf. Marco Vanek: „Im unteren Stockwerk stünde genügend Platz für die Bücher, für die neuzuschaf- fendc Zeilschriflenableilung bzw. CD- Rom-Sammlung, sowie Arbeitsfläche für Lindigruber & Liska Haratzmüllerstraße 14 Telefon/Fax 07252-48701 Bericht: GR Marco lunch das Personal zur Verfügung. Neben der städtischen Bücherei könnte an diesen Ort auch die gesamte Fachhochschulbibliothek unlergebrachl werden. Das obere Stockwerk wäre idealerweise für Seminare bzw. kleinere Kulturveranstaltungen nutzbar. Genügend Platz gäbe es im zukünftigen Medienzentrum auch für Räumlichkeiten, in denen öffentlich zugängliche Computer mit Inlernelzugang stehen.“

2/96 Grüne Sleyrzeitung Land der Hämmer - Zukunftsreich?von Ind reas Kupfer 1998 ist die Region Eisenwurzen Schauplatz einer dezentralen Landesausstellung. Dezentral, weil nicht in einem Ort, sondern in über 20 Gemeinden Ausstellungen und Veranstaltungen präsentiert werden. In Steyr sind drei Projekte geplant. Es beteiligen sich das Museum Arbeitswelt, die BMW und das Induslrie- Ibruni Steyr. Die Grünen begrüßen diese Landesausstellung, führen aber an einigen Details Kritik an. Die Ausstellung wird vom Verein Eisenstraße mit Silz in Steinbach an der Steyr koordiniert. Die Ausstellung findet von Mai 1998 bis Oktober 1998 statt. Franz Sieghartsleitner, Geschäftsführer des Vereines merkt aber an, daß nicht alle ProZwischenruf Jedem Jahr sein Molto. Von geschmacklos bis scheinheilig reicht da die Palette. Ziemlich zynisch ist es allerdings, wenn gut bezahlte Landes-Polit-Funk- tionäre 1996 einfach zum „Jahr des Ehrenamtes“ erklären. In die Reihe derer, die jetzt über alle unbezahlt Tätigen Lobeshymnen ausschütten, stellt sich nun auch der Steyrer Bürgermeister in der September; nummer des Amtsblattes. Die Mitarbeiter der Steyrer Sozialund Kulturiniüaliven, von „Frauenhaus“ bis „Paraplü“, von „AKKU“ bis „Kraftwerk“, kennen da allerdings eine andere Version, oft ganz im Gegensatz zu den Sonnlagsreden unserer Politiker. Daß die sattsam bekannte angespannte Fi- nanzsitualion der Stadl keine großen Fördersprünge zuläßt, dafür haben wir ja alle Verständnis, obwohl gerade in der Ausgabenpolilik neue Prioritäten gesetzt werden müßten. Kein Verständnis haben wir allerdings, wie Politiker und Beamte in den Niederungen des Alltags mit den hochgeloblen Ehrenamtlichen tatsächlich umgehen. Da muß der lästige Bittsteller (die lästige Bittstellerin) schon einen wahren Spießrutenlauf durch Amtsstuben und Politikervorzimmer absolvieren, um letztendlich oft nur mit Almosen oder unfreundlichen Wortspenden abgespeist zu werden. Allein, jekle in diesem Jahr, sondern einige erst in den nächsten Jahren fertiggestellt werden. Generallhema ist die Verarbeitung von Eisen in der Eisenwurzenregion In Steyr werden drei Projekte entwickelt: O Das Industrierorum Steyr richtet in den ehemaligen ReithofTer Werken eine Ausstellung ein, die in Steyr industriell erzeugte Produkte präsentiert. Dalür wird das Erdgeschoß des Hauses und ein Teil des ersten Stocks adaptiert. beim zuständigen Amtsinhaber einen halbwegs akzeptablen Gesprächstermin zu bekommen. Georg Neuhauser der mit Beruf, Familie und sonstigen Verpllichlungen vereinbar ist, ist nicht immer einfach. Da hat sich, wie man hört, schon manche lokale Poliigröße verleugnen lassen und hinter den Dingen versteckt, die - versieht sich - viel wichtiger sind. Das Schlimmste ist aber, daß man ständig das Gefühl ver- miltell bekommt, ein unerwünschter Störenfried zu sein, obwohl die Initiative, der Verein, oft qualifizierter und kostengünstiger genau das macht, was eigentlich Aufgabe des Magistrats wäre (Jugendarbeit, Obdachlosenbetreuung, Ausländerintegralion, Kulturarbeit,...). Es ist ein Gefühl, das auf Dauer gesehen erniedrigt und zermürbt. Für viele ein Grund das Handtuch zu werfen oder erst gar nicht richtig einzusteigen. Dabei wäre, bezogen auf den Beitrag, den die vielen engagierten Gruppen für das Gemeinwesen leisten, ein wirklich wertschätzender L mgang mit ihren Vertretern durchaus angebracht. Auch dann, wenn es sich dabei nicht immer um eine(n) Parleigänger(in) aus den jeweils eigenen Reihen handelt. 0 BMW beabsichtigt im Werksbereich eine Ausstellung über die Produktionsverfahren, die Forschung und Entwicklung des l niernehmens zu gestalten. Dem Besucher soll beim „Durchwandern“ des Werkes die „Entwicklung“ näher gebracht werden. 0 Das Museum Arbcitswclt wird im Rahmen der Landesausstellung mehrere Projekte realisieren. Hier soll auch zeitgenössische Kunst einen Platz linden. Sammelsurium ohne Gegenwartsbezug ? Die Landesausstellung ist nur in geringem Maße als Kulturprojekt zu bezeichnen. Der Ausstellung wird eher der Titel Tourismus- und Regionalprojekt gerecht. Die meisten Ausstellungen haben einen musealen Anspruch und begnügen sich damit, alte Handwerkstechniken, historische Arbeitsstätten und landschaftliche Besonderheiten zu präsentieren. Nur wenige Projekte wagen den Sprung in die Moderne. Bezeichnend für die Berücksichtigung zeitgenössischer Kunst und Kultur ist, daß für diese Projekte nur ein Minibudget zurückgehalten wird. Der Eindruck, daß provokante bzw. gesellschaftskri tische Auseinandersetzung mit unserer Region und Geschichte nicht gewollt ist, verhärtet sich bei genauerer Betrachtung der einzelnen Ausstellungen. Einige Projekte scheinen in die Ausstellung förmlich „hincingerutschr zu sein. BMW ist zwar wichtiger Arbeitgeber in Steyr, ob aus diesem Grund eine „Verkaufswerbung“ über eine vom Kulturbudget getragene Landesausstellung stattfinden soll, ist aber eine mehr als berechtigte Frage. Auch andere Projekte w ie ein Kalkofen in Sleinbach/Ziehberg oder ein Wilderermuseum in SLPankraz haben nur wenig mit der Eisenindustrie zu tun. Angesichts der großen Fülle an Standorten, ist eine Ausdünnung und Verflachung des eigentlichen Themas zu erwarten. Verkehrsproblem Die dezentrale Ausstellung verursacht eine enorme Mobiliät zwischen den einzelnen Standorten. Besondere Konflikte werden in Weyer, dem Zentrum der Landesausstellung, im engen Trallenbach- lal (der gesamte Ori wird präsentiert) und im Steyrtal erwartet Bis jetzt sind - obwohl von den Grünen und Ennslaler Bürger- lislen seil Jahren gefordert - keine Konzepte für die Verbesserung der öffentlichen Verkehrsanbindung erstellt worden. Immerhin werden zwischen 350-500.000 Besucher erwartet. Ob die Landesausstellung die Erwartungen erfüllt, w ird sich erst 1998 zeigen. Bereits jetzt kann man aber festhallen, daß die Chance einer kritischen Betrachtung des Themas vergeben wurde. Von einem ursprünglich progressiven Ausstellungskonzept ist eine Ansammlung von Re- novierungsprojeklen und Schaubeirieben, angereichert mit tatsächlich interessanten Ausstellungen übrig geblieben. FPÖ-Kandidat als Friedhofsschänder? Recht‘•extreme Gena Ilsze ne fühlt sich bei der FPÖ wohl Immer w enn in Österreich politisch motivierte Anschläge passieren, weiß die FPÖ bereits im voraus den Grund dafür.“ Links-linke Provokationen um der FPÖ zu schaden“. Wenige Stunden nachdem im Dezember 1993 die ersten Briefbomben 10 Opfer schwer verletzten, halle Haider bereits eine heiße Fährte parat. „Die Konfliktsituation am Balkan“ sei der Grund. Fieberhaft wurden in Zusammenarbeit mit dem Heeresnachrichtendienst Indizien gesucht, die die feigen Anschläge möglichst weit weg von der FPÖ führen sollten. Knapp drei Jahre danach sind die later noch immer nicht ausgeforscht, wobei das Motiv Ausländerhaß außer Zweifel steht. Auch am Tag nach den Schmieraktionen am jüdischen Friedhof in Eisenstadt vermutete die FPÖ die Täler in der „linksextremen Szene“. Wie sich vor zwei Monaten herausgestellt hat, waren die beiden Tatverdächtigen Mitglieder einer FPÖ Jugendorganisation und einer der beiden kandidierte sogar an zweiter Stelle für den Gemeinderat in Schlaining. Der FPÖ-Ge- schäftsführer Schweitzer halle noch vor einem Jahr intensiven Kontakt zu den beiden Jungfreiheitlichen. Ähnlich verhielt sich die Führerpartei nach der Ermordung von vier Roma in Oberwart. Mit 1 lilfc von FPÖ- nahen Polizisten wurde im Ministerium die Spur bewußt in die falsche Richtung gelenkt. Dem Journalisten W. Purlscheller, der zu diesem Zeitpunkt vor Neonazis auf der Flucht war (er halte in Büchern die Verbindungen zwischen FPÖ und Rechtsextremen dokumentiert), wurde der 4-fache Mord in die Schuhe geschoben. Alle drei Beispiele zeigen. Die FPÖ versucht mit allen Mitteln die Aufklärung der Verbrechen zu behindern oder in falsche Richtungen zu leiten. Die Täler waren entweder Mitglieder der Partei oder halten zu ihr ein Naheverhältnis. Die Methode, sich als Opfer zu gerieren, wo Tälerschall nahe liegt, ist nicht neu. Sie gehörte zum Standardreperloire der NSDAP.

rüne Steyrzeitung 2/96 Alles in Butter! Über die jüngsten En twicklungen in Sachen Jugendkullur führte Bruno Feigl ein Gespräch mit Andi Liebl vom Trägerverein für ein offenes Jugend- und Kulturhaus Steyr. Seit April 1995 existiert der Trägerverein für ein offenes Jugend- und Kulturhaus Steyr. Mit dem Ankaufdcr ehemaligen Tischlerei Röder und deren Widmung als Jugundkullurhaus, steht der Umsetzung der Konzepte für aktive, bevölkerungsnahe Kulturarbeit nichts mehr im Wege. Ist dem denn nun wirklich so? Im erweiterten Sinne natürlich ja. Jedoch enthalten die über Längeren Zeitraum entwickelten und im Trend der modernen Kulturvermiltlung liegenden Konzepte für uns selbstverslänliche Anforderungen an Raum und Organisationsstrukturen .die erst im Zuge der Verhandlungen im Dialog sowohl mit der Stadt als auch den zukünftigen Nutzerinnengruppierungen ihren Ausdruck finden werden können. Die Diskussion um kulturellen, nichtkommerziellen Freiraum existiert ja schon lange, sicher schon zwanzig.Jahre. All jene von damals sind mit ihren Bedürfnissen und Wünschen nach kulturellem Treiben auch noch da, das heißt dasJugendkullur- haus kann sich nicht auf Jugendkullur beschränken. Generationen überschreiten und von einander lernen ist die Devise. Dies bedingt das gegenseitige Auskommen von Jugendlichen und ihrem Jugendzentrumsbetrieb, aktiv Kunstschaffenden, Initiativgruppen, einer konsequenten Veranstaltungslinie und den Nachbarn. Kultur zu vermitteln heißt auch, kreatives Potential der Gesellschaft freizusetzen. H ie sehen in diesem Punkt die Konzepte des Trägervereins aus? Offen für eine breite Basis! Der nichtkommerzielle Charakter und die Bindung an ein mullikullurelles Statut als Ansatz zur Installation einer Organisation- und Verwallungsstruktur werden erst durch die Benützerinnen die „vielfarbige Schönheit der bitteren Kunst” verliehen bekommen. Der Umfang und die Vielfalt kultureller Darbietungen (Rauminstallalionen, Pro- jektarbeilen, Variclö z.b.) beeinflussen den Werdegang kulturell und künstlerisch ambitionierter Menschen. Vor allem wenn man die Anwesenheit von Künstlerinnen zu Workshop-Tätigkeiten nutzt. Kultur wird ja oß auch als lÄirm und Störfaktor gesehen, inrainerprolesle haben die Kunstinstallation „Spaltung eines Platzes“ in der Pfarrgasse zu Fall gebracht, auch zu den möglichen Kulturhausslandortcn gab es schon ängstliche Reaktionen. Diese Ängste auf einen Kuliurbetrieb im Hehrgraben übertragen- wie schaut das für euch aus? Gute Frage! Manche sehen ja in Verbindung mit Jugendlichen nur Vandalen und reagieren in Verbindung mit Kunst mit Unverständnis. Konkret zum Wehrgraben: Technisch gesehen ist Lärmschutz im Zeitalter der Raumfahrt kein Problem mehr, man muß ihn nur machen. Gewall- exzesse konnten bei bisherigen Veranstaltungen in der MAW-Kassenhalle nicht beobachtet werden, verkehrslechnisch gesehen dürften erfahrungsgemäß auch keine Probleme entstehen, unsere Zielgruppe gehört nicht zu den Vollmotorisierten, allein schon vom Aller und den Lebensinleressen her. Thematisch bezogen steht dieses Projekt in einem engen Kontext zur Umgebung und ermöglicht eher, Kullur- versländnis zu vermitteln als Gräben aufzureissen, noch dazu wo doch der Wehrgraben eh ein geselliges Pflaster ist. Offen für eine breite Basis! Lets talk about money. Dießnanzielle Seite Ißjit die Grenzen der Möglichkeiten immer näher erscheinen, als sie gerade bei Kulturprojekten sein sollten. Vorweg sei gesagt, Kultur kann nicht nach marktwirtschaftlichen Kriterien funktionieren, und wer dies verlangt, verlangt die Abschaffung derselben. Kultur muß sich zwar vermehrt mit ihren Mechanismen auseinandersetzen, jedoch kann und darf die Frage machbarer Kultur nicht der Kostenrechnung unterliegen. Ein wesentliches Standbein neben angemessener Subventionierung durch Bund, Land und Stadl ist ehrenamtliche Eigenleistung , erst dadurch wird unser Vorhaben der Realisation näher gebracht. Weitere alternative Finanzierungsmethoden sind im Gespräch, um die jährlichen Folgekoslen einigermaßen in den Griff zu bekommen. Aufgrund der kulturellen, strukturellen und thematischen Anforderungen wäre aber ein kommerzieller Pächter für das Beisl absolut konlraproduktiv. Die zukünftige Funktionsweise des Hauses und dessen Programm wird maßgeblich von der Beteiligung von Initiativen und unabhängigen Einzelpersonen mitbeeinßußt werden. Habt ihr dazu schon Vorstellungen? Mullikulturelle Prägung versteht sich von selbst. Vorallem in einer Stadl in der sich viele ambitionierte, engagierte und talentierte junge Leute verstecken, die oft aus Mangel an Entfaltungsmöglichkeiten ins äußere oder innere Exil getrieben wurden. Im Zuge der Programmplanung wird es zum Beispiel Kooperationen mit schon existierenden Initiativen und Kulturschaffenden geben. Wanderkino, Musikveran- slaller, die sonst nirgends Platz finden, literarische Veranstaltungen fallen mir auf die Schnelle ein, es gibt ja in Steyr große Plalzprobleme für alternative Veranstalter. Initiativgruppen die in Richtung neue Medien oder Lokalradio arbeiten sind nicht minder wichtig und werden in die Struktur des Projektes Eingang finden. Hie wird nun dieses ambitionierte Projekt in die bestehende Kulturlandschaft einzuordnen sein? Idealerweise entsteht im Jugend- und Kultuhaus ein Konglomerat aus Kunst, Kultur und gesellschaftlicher Initative. In Verbindung mit neuen Medien und Vernetzung lhemenbezogener Anliegen wird dieses Projekt seinen Stellenwert in der Land- schafi der Kulturinitiativen schneller erreichen als wir glauben. Außerdem besteht ein überregionales Verhältnis ja schon lange durch die laufende Unterstützung der KUPF. Zu hoffen bleibt nur, daß die Initiatorinnen dieses Projektes nicht den Grundstein eines Poslhofs in Steyr gelegt haben, der ja durch seine Eingliederung in die Hochkullur jede publikumsnahe, schnelle Reaktionsfähigkeit verloren hat. Wir danken für das Gespräch. Bitte, gerne. Steyr, eine Hochschulstadt? Im Frühsonimer erfolgte die Grundsteinlegung für die 5.Ausbaustufe des FAZAT, eine rege Bautätigkeit hat am Ilackspitz begonnen. Die Modelle sind bekannt, der Endausbau wird optisch und Dächcn- mäßig den zenlrumsnahen Teil des Wehrgrabens beherrschen und unter anderem die Fachhochschule beherbergen. Steyr gelang, einen der österreichischen Fachhochschulslandorle zu ergattern. „ inj ins 21. Jahrhundert!,, Noch aber ist es nicht soweit. Sicherlich ist die Fachhochschule eine richtungsweisende Option fiir zukünftige Entwicklungen, ein Dach über dem Kopf alleine genügt aber nicht Innovationen und kreatives Potential setzen sich nicht von selbst um, sie brauchen ein geistiges Umfeld, das die Stadt bislang nur sehr marginal bieten kann. Noch ist Steyr eine Provinzsladl mit vorwiegend metallverarbeitender Industrie, krisenanfällig. Es gibt zu wenig Arbeitsplätze. Obwohl Ausbildungsgrad und Standard in den Betrieben hoch sind, gill bei weitem nicht jeder Betrieb als gesichert. Kulturell dümpelt man trotz großer Fortschritte in den letzten lo Jahren noch immer am unteren Ende vergleichbarer Städte. Anstelle von Offenheit und Toleranz wird die Sladlölfenllichkeit nach wie vor eher von Klcinkrämerseelen und - wenn auch gehobenem - Provinzbürger- Ium geprägt Es gibt zwar viel Jugend, aber sie hat es schwer, sich zu entfallen. Der Beginn des FAZAT-Endausbau isl Anfang einer Entwicklung, die - nicht nur für den Wehrgraben - noch aufgesetzt und unausgegoren wirkt. Viele Fragen sind noch offen. Kann es zu einem befruchtenden Austausch zwischen diesem technologisch orientierten Forschungs- und Ausbildungszentrum und der hiesigen Alltagskullur kommen? Wie wird diese Sladl auf Studenten reagieren, auf junge Menschen, die eigentlich schon erwachsen sind. Wo sollen sie wohnen, wie kommen sie von den Wohnungen in den automäßig schlecht erreichbaren Wehrgraben? Was kann ihnen die Stadl für die Freizeit bieten? „Verschlafen wir die Chance?,, Die notwendigen infrastrukturellen Maßnahmen scheinen vorerst noch niemandem bewußt geworden zu sein. Eine offizielle Auseinandersetzung mit den soziokulturellen Implikationen fehlt bislang. Da wird noch einiges an Bewußlseinswandel geschehen müssen. Die Ansiedlung einer Fachhochschule isl natürlich eine Chance für die Sladl, ist eine Gelegenheit für einen Image-und Wertewandel und wird neue Impulse für den Arbeilsmarkt bringen können, auch wenn für manche der Eindruck entstanden ist, im FAZAT seien nur die Raljonalisiereram Werk. Die Art und Weise der weiteren Umsetzung des Projektes und seine Ausstrahlung auf die Sladtöffentlichkeil werden Parameter fiir den Weg, das Image und die Rolle dieser Sladl in der Zukunfi sein. 1 lier sollten die Zügel nicht schleifen. Sowohl die Repräsentanten der Stadt als auch die führenden Köpfe im FAZAT sind aufgerufen, sich stärkerum das Drumherum zu kümmern, damit die eröffnete Option auch wirklich wahrgenommen werden kann. Bruno Feigl

2/96 Grüne Steyrzeitung Bosnien: Von der militärischen auf die politische Ebene Interview: .-Indreas Kupfer Klaus-Pcler Schnopfliagen ist für den Friedensprozeß vorsichtig zuversichtlich Klaus-Peter Schnopfhagen, Mitarbeiter der Friedenswerkstatt Steyr und von der Steyrer Rundschau zum Steyrer des Jahres 1995 gekürt, nahm als Wahlbeobachter der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) an den Parlamentswahlen in Bosnien teil. Zusammen mit seinen Kolleginnen beobachtete er den Wahlvorgang in der getrennten Stadl Mostar. Über seine Eindrücke sprach er mit der „Grünen Steyrzeitung“. Grüne Steyrzeitung: Du warst Hählbeobachter im kroatischen Teil von Mostar (Mostar-Hesl). H ie bist Du zu diesem Job gekommen? Schnopßiagen: Im Vorjahr besuchte ich an der Frieden sakad cm ie in Sladl-Schlaining (Burgenland) einen von der Regierung und der UNESCO organisierten Kurs über„Peace- Keeping and Peace-Building.“ Dori wurde meine Adresse vom Außenministerium notiert. Grüne Steyrzeitung: Il ie würdest Dit Deine persönlichen Eindrücke von Mostar schildern? Schnopßiagen : Sehr viel IFOR und sehr viel Polizeipräsenz. Für Außenstehende ist diese Situation beklemmend, von der Bevölkerung aber mehr als akzeptiert. Im Grunde gleicht es einer Besatzungsmacht. Aber einer gewollten. Die Stadl selber ist wunderschön und mit pulsierendem Leben. Grüne Steyrzeitung: Pflegen die Bevölkerungsgruppen, Kroaten und Moslems, miteinander Kontakt ? Schnopßiagen: Nein, überhaupt nicht. Der Fluß trennt die beiden Volksgruppen klar von einander. Alle haben genug Streß um mit ihren eigenen Sachen fertig zu werden. Die Kommunikation ist sekundär, primär gehl es den Leuten um den Wiederaulbau. Durch den Wahlkampf wurden die jeweiligen Feindbilder noch verstärkt. Auf beiden Seiten. Grüne Sleyrzeitung: Sind die Hahlen demokratisch abgelaufen ? Schnopßiagen: Ich kann nur den Wahlprozeß an den Wahltagen beurteilen. Der war gut. Nur im Vorfeld war es für Oppositionsgruppen sehr schwer, Wahlwerbung zu betreiben. Grüne Sleyrzeitung: Gibt es Parteien ohne nationalistische Ein ßüsse? Sehn opßiagen: Es gab unabhängige Kandidaten, die ohne Parteistruktur antraten. Die waren zumeist anti-nationalistisch. Für die war auch das Zusammenleben der Gruppen ein Thema. Mit Opposition wie bei uns ist das aber nicht zu vergleichen. Grüne Sleyrzeitung: Ilie siehst Du die Chancen für den Friedensprozeß ? Schnopßiagen : Die Wahl war der erste Teil des Dayton- verlrages. Ich hoffe, daß der Konflikt von der militärischen Ebene damit auf die politische Ebene gebracht wird. Es sind alle Parteien an Frieden interessiert. Zwar nicht gemeinsam, aber in Frieden. Grüne Sleyrzeitung: Einige deutsche Bundesländer planen Flüchtlinge mit Zwangsmaßnahmen zu- rückzuflihren. Hie beurteilst Du diese 4 bSchiebungen ? Sch n opßiagen: Erstens zeigt sich hier sehr deutlich wie die EU-Staalen diese Menschen als Bür ger zweiter Klasse behandeln. Zweitens: wenn die internationale Staatengemeinschaft ernsthaft am Frieden interessiert ist. dann ist es wichtig, deutlich darzuslellen, daß im Ausland lebende Bosnier, Kroaten oder Serben mit ihren Löhnen wichtige Wiederaulbauhilfe bringen. In Bosnien hätten diese Menschen größte Schwierigkeilen, Wohnraum oder Arbeit zu linden. Grüne Sleyrzeitung: In Österreich wird immer damit argumentiert, daß wir selber unser Land wiederauf gebaut haben ? Sch n opßiagen: Es hat auch bei uns in Exil Lebende gegeben und wir wurden durch ausländische Hilfe sehr stark unterstützt. Die Lage in Bosnien ist nicht mit Österreich nach 1945 zu vergleichen. Bei uns hat man ohne Angst zurückkommen können. In Bosnien ist das nicht der Fall. I I 11 »w Alternatives Jugendzentrum in Mostar Auch in Steyr gibt es seit geraumer Zeil die Möglichkeit, anstelle der eigenen Karosse gemeinsam mit anderen ein Fahrzeug zu benutzen. Für Umweltbewußte und Wenigfahrer eine sinnvolle und kostengünstige Alternative. Über ihre Erfahrungen und Motive befragten wir Sonja Riba und Gunda Jungwirth. Grüne Sleyrzeitung: Hits ist Auto Teilen Steyr? Gunda: Auto Teilen Steyr ist ein 1992 gegründeter Verein zur gemeinsamen Nutzung von PKWs, der derzeit 24 Milglieder hat und über 3 Autos verfügt, davon ein Kombi. Grüne Sleyrzeitung: H'iejunklioniert Autoteilen in der Pra.iis? Sonja: Wenn ich ein Auto brauche, rufe ich in der Steyrer Buchungszentrale an und reserviere das benötigte Fahrzeug. Grüne Sleyrzeitung: Gibt es da nichl Probleme, daß alle Autos besetzt sind? Sonja: Seit März 1996 haben wir in Steyr 3 Autos, dadurch steht meistens eines zur Verfügung. Prinzipiell gilt, wer zuerst bucht, hat Vorrang. Autos nutzen statt besitzen Grüne Sleyrzeitung: Und wo stehen die Autos? Gunda: 1 Pkw und 1 Kombi stehen am Bahn- Sonja: hof, 1 Auto im Wehrgraben. Dadurch ist der Weg für kein Mitglied allzu lange. Grüne Steyrzeitung: Häs ist mit dem Schlüssel? Sonja: Jedes Mitglied hat für jedes Auto den Schlüssel. Grüne Sleyrzeitung: 4us welchem Grund verzichtest Du auf ein eigenes Auto und bist beim Herein luto Teilen Mitglied geworden? Gunda: Ich bin aus Umweltgründen immer nur das Nötigste mit dem eigenen Auto gefahren. Irgendwann kam ich drauf, daß mein Fahrzeug eher ein „Stehzeug“ war. So entschloß ich mich zum Beitritt ßen ohne selber als Fahrzeughaller die und habe es nicht bereut, imi Gegen leiLdiedoch enormen Kosten vor allem b<Tder Vorteile überwiegen bei weitem. Ich zahle nur die gefahrenen Kilometer und einen geringen Beitrag für die Zeil, wo ich das Auto habe. Auch die investierte Arbeitszeit leill sich auf, Pulzen, Wartung und Service werden aufgeleilL Ich habe bisher kein eigenes Auto gehabt, brauche aber jetzt mit dem Baby doch manchmal ein Auto und kann beim Verein die Vorteile eines Fahrzeuges genieAnschaffung tragen zu müssen. Größere Fahrten mache ich weiterhin gerne mit dem Zug. In vielen größeren Städten in Österreich kann ich nötigenfalls über den Verein ein Auto borgen, und das ziemlich problemlos. Mildem Kind benütze ich für Besuche im L mkreis von Steyr oder größere Einkäufe das Auto. Grüne Sleyrzeitung: Helche Kosten entstehen Euch? Gunda: Der gefahrene Kilometer kostet 2,50 öS und pro Stunde 15 öS. Damit sind alle Kosten wie Benzinä Versicherung. Reparaturen, Service und Werheiiust abgedeckt. Grüne Sleyrzeitung: Das hört sich ja gut an. Hie kann man Mil glied beim herein werden? Sonja: Durch die Aufstockung von 2 auf 5 Fahr zeuge sind momentan noch Kapazitäten frei, auch die verschiedenen Standorte machen einen Beitritt attraktiv. Für ge naucre Informationen soll man sich am besten an unseren Obmann Peter Czcrmak unter der Tel.Nr. 07252/454KO wenden, der gcrneoienotigen Auskünfte gibt. Grüne Sleyrzeitung: H ir danken Euch für das Gespräch.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2