2 'rüne Steyrzeitung 1/96 Editorial Il ir wollen mit einem Dankeschön beginnen, An Karl Pragersdorfer als langjährigen Herausgeber und Christoph Jungwirth als Redakteur der Grünen Bürgerzeitung. Beide haben sich mit Ende letzten Jahres aus beruflichen Gründen von der Arbeit an der Zeitung zurückgezogen. Ilir haben den Neubeginn zum Anlaß genommen, Name, Formal und Inhalt zu überarbeiten und ein neues redaktionelles Konzept zu entwickeln, dessen Hauptmerkmal die Öffnung nach außen darstelll. Das Ziel ist eine politisch lebendige und inhaltlich vielfältige Zeitung. Neben einer regelmäßigen Frauen- und Kulturseile hoffen wir. auch zahlreiche Gaslbeiträge veröffentlichen zu können. Beiträge. Kritik, Ratschläge, Leserbritfe, Kleinanzeigen von Ihnen, liebe Leserinnen, sind sehr erwünscht und würden dieser Zeitung noch mehr Format geben. Dies ist unsere erste neue Ausgabe. Fiel Interesse beim Lesen wünscht das Green-Team Zitate „Unsere Milbürger fühlen sich bedrängt und es ist mehrfach vorgekommen, daß ich von Mitbürgern angesprochen wurde, ob wir hier etwas bewirken könnten. Sie fühlen sich einfach in der eigenen Heimat nicht mehr wohl. Und soweit darf es natürlich nicht kommen. Diese Position „mullikullur- eller Stammtisch“ tut mir deswegen weh, weil wir ja sehr wenige Ausländer aus Kullurslaaten haben. Wir haben wirklich das Problem, daß wir bei Fremdsprachen zwischen Kultursprache und anderen Sprachen unterscheiden”. Dr. Tillman Schwager, parteiloser Gemeinderat in der FP-Fraklion während einer Gemeinderalsdebatte über das Integrationsprojekt „Paraplü”. Impressum: Grüne Steyrzeitung • Nr. 1/96 Medieninhaber, Herausgeber und I crieger: Die Grün-Alternative Liste Steyr, Sicrnigerstraße 17, 4400 Steyr, Redaktion: Inge Brunner, Bruno Feigl, Barbara Feigl, l rsula Kosir, Christian Rameis, Eririn I aclavik, Marco Fanek. Mitarbeit: Georg Neuhauser, Kurt Apfelthaler, Eugen Slapak, Michael Schmidlhaler, Michael Zachl, Andreas Kugler Redaktionsadresse: Sierningerslrgße !7, 4400 Steyr Fotos: Michael Schmidlhaler, Marco länck, GAL-Steyr, privat Gestaltung: bleifrei ■ Steyr • 4X686 Druck: Landesverlag Druckservice Initiativen für Steyr Rückblick auf die Arbeit der GAL-Gemeinderäte Auf eine Reihe verschiedenster Aktivitäten können die beiden Grün-Ge- meinderäle Marco Vanek und Kurt Apfelthaler zurückblicken. Neben ökologischen Themen waren die Schwerpunkte ihrer Arbeit vor allem im Sozial- und Jugendbereich. Im folgenden werden die wichtigsten Initiativen der Steyrer Grünen im 'ergangenen Jahr vorgestellt. Umwelt und Stadtökologie In Steyr gibt es zur Zeil keine größeren Umweltskandale, doch es treten immer wieder „kleinere“ bis „mittlere“ Umweltprobleme auf, deren Beseitigung viel Zeit und Engagement erfordern. Diese Arbeit erfolgt meist ohne viel öffentliches Aufsehen, bildet aber nach wie vor eine der Hauptaktivitäten der beiden Grün-Gemeinderäte. zahlreiche Baumrodungen Voriges Jahr mehrten sich vor allem zwischen Februar und März die Klagen über unnütze Baumschlägerungen im Stadtgebiet: So wurden beim Kommunalzentrum an die 20 Pappeln und beim Heizhochhaus auf der Ennsleile zahlreiche Birken gerodet oder brutal zusammengestutzt. -Ebenso schnitten Gärtner beim HTL-Internat ungefähr 10 kerngesunde Nadelbäume um. Kurt Apfeltlialer: „Als Reaktion auf die gehäuften ungerechtfertigten Rodungen haben wir Vorschläge für eine Baumschutzverordnung ausgearbeitet, die Schlägerungsaktionen größeren Stils im Stadtgebiet unterbinden sollen.“ Münichholzwald Aufgrund der Trockenheit der letzten Sommer und des massiven Borkenkäferbefalles wurde der gesamte Mü- nichholzwald in arge Mitleidenschaft gezogen. Zahlreiche Flächen mußten vorzeitig gerodet werden, wodurch sich das ursprüngliche Bild des Waldes gravierend veränderte. Der Bischofswald ist nicht mehr das, was er früher einmal war. Marco Vanek hat daher im Die G IL-Gemeinderäle I iinek (r.) und Apfelthaler im Büro der GAL in der Sierninger Straße Herbst dieses Problem im Umweltausschuß auf den Tisch gebracht. Damals wurde vereinbart, daß in Gesprächen mit Forstleuten, Biologen und dem Waldeigentümer ein Maßnahmenkatalog zur Wiederbelebung des wichtigsten Naherholungsgebietes der Münichholzer erarbeitet werden soll. Vanek: „Leider kam es anschließend zu einem Wechsel im Umwellressort. Der neue Sladlrat Bremm hat aber diesen Vorschlag bislang nicht weilerverfolgl. Ozonpaket für 1996 Die Ozonproblematik tritt in der Stadl zwar nur während der Sommermonate auf. Zunehmend häufiger wurde in dieser Zeit der Vorsorgewert überschritten. Die Grünen versuchen mit Vorschlägen die Situation für kommenden Sommer zu vermindern Die wichtigsten Forderungen sind: '•>“' u» • Einschränkung des motorisierten Individualverkehrs unter anderem durch Parkgebührenerhöhung • Förderung von Alternaliv-Energien, Aktion „autofreier Tag pro Woche“ wilde Mülldeponie Mitten im zukünftigen Naturschutzgebiet in der Rosenegger Au wurde eine illigale Schultmülldeponie entdeckt Die Grünen zeigten dies bei der Bezirks- haupmannschafi Steyr Land an. weitere Initiativen • Proteste gegen zu hohe Werte von Atrazin im Trinkwasser; Erweiterung des Trinkwasserschongebieles gefordert • Protest gegen Schotlergrube in Sier- ning unterstützt • Geruchsbeläsligung durch Mc Donalds aufgezeigt Soziales und Jugend Streetworker Der Jugendgemeinderat hat im Juni, so wie die GAL es seit 1991 bereits fordert, die Einsetzung eines Streetwor- king-Teams gefordert. Daraufhin entschied der Gemeinderat in einem Grundsatzbeschluß für dieses Jahr Budgetmittel in Höhe von einer Viertel Million zur Verfügung zu stellen. Jugendkullurhaus Seit Monaten bemühen sich die Grünen um eine Lösung des seil langem schwelenden Konfliktes um die Errichtung eines Jugendkulturhauses in Steyr. Standort Reith off eru erk ? Im Gegensatz zu den anderen Fraktionen versuchten die beiden Gemeinderäte, unterstützt vom Kultursprecher der Landesgrünen Andreas Kupfer, eine Einbindung der direkt betroffenen Jugendlichen zu erreichen. Wohnungsvergabe Mit Beginn dieses Jahres traten die neuen Richtlinien für die Wohnungsvergabe in Krall. Die GAL hat in den Verhandlungen unteranderem erreicht, daß Wohnungssuchende Ausländer nicht wie von der F gefordert erst nach 10 Jahren in Steyr, sondern bereits nach 5 Jahren ein Anrecht erwerben. Konventionsflüchtlinge bzw. bosnische Flüchtlinge bleiben nach wie vor den Österreichern gleichgestellt. Solidarabgabe „Klassenkampf im Rathaus“ titelte die Steyrer Rundschau ihren Bericht über die rotgrüne Resolution des Gemeinderates an die Bundesregierung. Die GAL brachte vor einem Jahr den Resolutionsantrag nach Einführung einer Solidarabgabe für Besserverdienende in Form eines Zuschlages zur Lohn- und Einkommenssteuer von 5 Prozent ab einem Verdienst von 50.000 Schilling ein. Diese Abgabe soll zweckgebunden Belastungen für Familien und alleinerziehende Frauen ersetzen und für arbeitsplatzfordernde Maßnahmen eingesetzt werden. Dieser Antrag wurde mit den Stimmen von SP und Grünen beschlossen. Steuer für leerstehende Wohnungen Vor einem Jahr wurde bekannt, daß in Steyr über 640 Wohnungen leer sie-
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