Grüne Bürgerzeitung, Nummer 3, September 1995

--0 2 "iii V, lO °' M NOTSCHIAFSTELLE FiiROBDACHLOSE ;~~:gen Mit dem Begriff Obdachlosigkeit ist die gesamte Bandbreite an Problemen ge- meint, die sich aus Wohnungslosigkeit ergibt und es sind alljene Personen als Betroffene gemeint, die ohne Wohnung aufder Straße, in zwischenzeitlichen Un- terkünften oder Anst,1 ltt·n lehen oder de- ren Wohnungwcrlust ohne weitere Per- spektive un111ittclb.11 hevm,teht. D,1 dieses komplexe so11.1k P1oble111 dn Ohd,H hlm1gkl'll 11,11 h d1ffr1rnzie11e11 l,os1111gw1>1,t hl.igt·n Vl'1L111gl, pl.1111 dl'1 /\1 ht·11sk1t·1sWol111\·11/Wol111pl.1ttf01111 (lw sll'ht·11tl ,1l1s 1111tt·1st l11rdl1t hrn So11.1lt·111 11\ h11111gc11 Wlt' Bl'w,11111111gsl11lft-, ( ;,1111.1s, P10 Mt·111v l11f111111s und .111\k1l'11) 111 Stl'y1 l' l ll 1t·g1011.ilcs l lilfs.111grbo11111 Ohd,Hh lme wie es zulll lk1sp1t:I 111 YOl kl.1h111t k, Wcl~, Linz und lk1un,lll besteh!. D,1s gen,mnte Projekt versteht sid1 ,1ls Ergänzung und Erweiterung des beste- henden Hilfsangebotes und soll die Be- reiche Notschlafstelle und Wohnungen umfassen. Manche Obdachlose brauchen vorerst einen Schlafplatz, manche danach einen Wohnplatz mit Zukunft. Beides soll un- ter Beachtung folgender Prinzipien er- möglicht werden: • Wohnen muß herausfordern und Selbsthilfepotentiale wecken ohn..e je- doch zu überfordern. • Kooperation mit möglichst allen Stel- len, die mit Wohnungsnotstandsfallen konfrontiert sind. • Nutzung vorhandener Ressourcen be- stehender Betreuungseinrichtungen. • Normalisierung: Eine n1.1xim,1lc Ein bindung der Notschlaf~1elle und der zu entwickelnden Wohnfrmnen in d,1s um liegende Gemeinwesen wird ,1ngest rebt, um einerGhettobildung und Stigm.11i sierung der Obd,1chlrn,e11 cntgegrnzu wirken. • Öffentlichkeits,irbeil: Dn Verein ,,'w'ohnen in Steyr" soll mil seinen Aktivitäten öffentlith pr:isent sein, damit er langsam zum fixen Best,md- teil der Region Steyr wird und so zu einer bewußtseinsm:ifsigen politischen Veränderung zugunsten der Betroffe- nen beiträgt. Die Aufgaben der Notschlafstelle werden die rasche unbürokratische Erstversorgung mit Unterkunft, Orientierungshilfe für zukünftiges Wohnen und Hilfestellung bei der Lösung von Problemen in ande- ren Lebensbereichen sein. Zielgruppe sind alleinstehende Männer und Frauen, Paare, Familien undJugend- liche, die entweder nur kurzfristig ob- Monaten wird in Steyr die Einrichtung einer Notschlafstelle für obdachlose Menschen vorbereitet. Für die Grüne Bürgerzeitung faßte Ursula Kosir die Konzeptidee zusammen. dachlos (Delogierung, Haftentlassung, Scheidung) oder längere Zeit obdachlos (l „1 ngzeitarbeitslosigkeit, Alkoholismus) sind. Die Aufenthaltsdauer in der Notschlaf- strlk so ll sed1s Monate nicht überstei- gen. l~1s d,1hin sollte eine längerfristige Wollllmiiglirhkeit gefunden werden. Der Kmtl'nlmt1,1g hl'tr:igt öS 25,-/Nacht, wo- lw1 Jl'dm h von drn diensth,1benden Be- trrnL·111 /\us11.d1111<.:11 von der Rege l ge- 111,1Lht werden können. Lingcrfri\tige Wohnmöglid1kcite11 wer- den sowoh l von den ehem,1ligen G:isten der Notschlafstelle, als auch von Klient- Innen anderer Sozialeinrichtungen, die sich nicht aus eigener Kraft Wohnraum beschaffen oder diesen auf Dauer erhal- ten können, gebraucht. Bei dem Konzept der Übergangswohnungenhandelt es sich um Unterkünfte, die vom Verein ange- mietet, verwaltet und in Stand gehalten werden l111d aufein Jahr befristet an oben genanntenZielgruppen zum Selbstkosten- preis untervermietet werden. ,, ezs T- • • • - J 1. • Zweck dieser Übergangs- und Startwoh- nungen ist das Erlangen der Wohn- fähigkeit (Bezahlen der Miete und ent- sprechendes Wohnverhalten) und eine weitestgehende Aufarbeitung der in Zu- sammenhang mit der Obdachlosigkeit stehenden Probleme, um in Zukunft ein möglichst selbständiges Leben in einer eigenenWohnung führen zu können. Die Wohnungen sollen von privaten und ge- nossenschaftlichen Vermietern angemie- tet werden und über das Stadtgebiet ver- streut sein. Die Wohnbetreuung soll im Rahmen eines bestehenden Betreuungs- verlültnisses stattfinden, wobei bei Be- darf später Hilfe bei der Suche von Dau- erwohnungen geboten werden kann. Ein derartiges regionales Hilfsangebot fur obdach- und wohnungslose Menschen kostet nicht nur Geld sondern spart län- gerfristig auch öffentliche Mittel ein, in- dem es Großinstitutionen - zum Beispiel Krankenhäuser - entlastet und tendenzi- ell die Eigenständigkeit und Selbstverant- wortung der Betroffenen fordert. ♦ STEYRER! Ein Kommentar von Marco Vanek Nachdem auch heuer wieder beim Magistrat ein kul- turelles Sommer- loch zu spürenwar, bemühten sich der Bürgermeister und sein Vize dieses durch ein verkehrs- politisches Som- mertheater aufzu-

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