Grüne Bürgerzeitung, Nummer 2, April 1995
Wird die Steyrer Au kaputt geliebt? Immer mehr Steyrer und Steyrerlnnen suchen vor allem im Sommer Erholung an der Steyr. Damit nehmen auch die störenden Einflüsse zu. Trotzdemwäre es sinnlos und unrealistisch, die Menschen aus den Steyr Auen auszusperren. Jedoch scheinen ein Reihe von Maßnahmen not- wendig, um die Aulandschaft zu schüt- zen und letztlich auch für Erholungs- suchende zu erhalten. Ein großes Problem fällt an schönen Som- mertagen unmittelbar ins Auge. Trotz der Nähe der Stadt fahren viele mit demAuto an die Steyr und verparkenWiesen, Wäl- der und zumTeil auch die Schotterbänke. An neuralgischen Stellen werden Schran- ken notwendig sein und Absperrungen müßten zukünftig das Parken im Wald verhindern. Darüber hinaus scheint es sinnvoll, eine Reihe von kleinen Straßen für Autos (Anrainer ausgenommen) über- haupt zu sperren. Und wenn jemand wegen ein paar Minuten Fußweg zum Badeplatz der Steyr Au fern bleibt, so ist das auch kein großer Schaden. Motocross in der Au Obwohl das Radfahren im Wald gesetz- lich verboten ist, entstehen seit der Erfin- dung der Mountainbikes laufend neue Radspuren in der Au. An mehreren Stel- len wurde der Auwald von Rad- und Motorradfahrern überhaupt zu Moto- crosstrecken umfunktioniert. Auen sind leider so rar geworden, daß man diesen an sich harmlosen Bubenspaß jedoch nicht mehr tolerieren kann. Müll · Grillen · Soundmachine Einige Schwierigkeiten bringt der rege Badebetrieb aufden Schotterbänken mit sich. Nach jedemBadetag bleibt viel Müll zurück. Hier ist neben Information gele- gentlich auch eine Verwaltungsstrafe an- gebracht, denn aufgestellte Mistkübel wären nicht nur häßlich, sondernwürden auch die Wegwerfmentalität fördern. Gleiches gilt für die Beglückung ganzer Landstriche mit dem Lärm von Sound- machines. Problematisch sind auch die vielen abend- lichen Grillfeuer, die mit dürrem Holz aus den angrenzenden Wäldern geheizt werden. Auch grüne Äste werden immer wieder abgerissen. Um diese Probleme in den ·Griff zu be- kommen werden vor allem Informatio- nen für die Aubesucherinnen notwendig sein. Darüber hinaus sollte das Baden nur mehr an den großen Schotterbänken ge- stattet werden. Und wo das alles nichts hilft, werden auch Verwaltungsstrafen verhängt werden müssen. Naturschutzgebiet ,,Untere Steyr-Au" Ohne Unterstützung der Allgemeinheit werden Landwirte auch hier rationalisie- ren, Wiesen in Äcker verwandeln, viel- leicht auch Hecken entfernen, Kahlschlä- ge vornehmen - was bisher erst in sehr geringem Umfang geschah. Ohne Unter- schutzstellung wird im Steyrtal am Rand der Stadt Steyr auch der Siedlungsdruck zunehmen. Ohne behutsame Einflußnah- me auf die Besucherlnnen werden diese das Gebiet „kaputtlieben". Und die Steyr selbst... die Wasserqualität ist gut, war aber früher besser. Insgesamt viele gute Gründe, das untere Steyrtal rasch unter Naturschutz zu stellen und die Verhand- lungen zwischen Land OÖ., den Gemein- den und den Grundeigentümern bald unter Dach und Fach zu bringen. Dazu wäre eine geschützte SteyrAu eine Garan- tie, daß gegen vorhandene wilde Deponi- en effektiver vorgegangen wird. ♦ Qy.elle:P. Prack,Schutz des Naturhaushalts im unteren Steyrtal; ÖKO-Lr/1994 l{) -~ Q) (./")
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