Grüne Bürgerzeitung, Nummer 2, April 1995
Kennen Sie das untere Steyrtal, seinen landschaft- lichen Reiz, seine biologischen Besonderheiten, seine Badeplätze am fließenden, grünen Wasser? Dieses Tal, seit jeher ein beliebtes Aus- flugsziel, zieht immer mehr Menschen an, die von organisierten Freizeitpro- grammengenughaben und „Universum" nicht nur im ORF genießen wollen. Wer sich an asphaltierten Uferwegen a la Donaukraft sattgesehen hat, wer im städ- tischen Bad die Naturvermißt, den treibt es einmal und immer wieder an die Steyr, die aber bei weitem keine Insel der Seli- gen mehr ist. Das untere Steyrtal ist nicht nur ein Paradies. Der Druck wirtschafi:- licher Veränderungen ist auch hier zu spüren. Und zukünftig wird das reizvolle Mosaik aus Natur- und Kulturlandschaf- ten nicht von selbst erhalten bleiben. Der Fluß Die Steyr ist der fünftgrößte Fluß Ober- österreichs. Sie entspringt oberhalb von Hinterstoder imToten Gebirge und ist bis zur ihrerMündung in die Enns im Steyrer Zwischenbrücken 67 Kilometer lang. Die Landschaft entlang der unteren Steyr ist, zum Teil mitten in der Stadt, vielfältig und reizvoll. Schotterbänke, Auwälder und naturnahe Laubwälder finden sich ebenso wie verschiedene Wiesen. Geprägt wurde und wird diese Fluß- landschafi: von den natürlichen Katastro- phen, den Hochwässern. Freilich haben diese Überschwemmungen zerstörerische Kraft. Die Lebensräume der Auen sind aber perfekte Spezialisten, die mit diesen Katastrophen fertigwerden und sogarvon ihnen profitieren, weil so Konkurrenten ferngehalten werden. Positive Landwirtschaft Die Bauern gestalten die Landschaft im untere'n Steyrtal positiv mit, etwa durch verschiedene Wiesentypen, durch Wald- streifen, alte Obstbäume und Hecken. Wenn das untere Steyrtal aber unter Naturschutz gestellt werden soll, müssen den Landwirten partnerschaftliche Lö- sungen angebotenwerden. Etwa dadurch, daß die öffentliche Hand den Bauern jene Ertragsausfälle ersetzt, die dadurch entstehen, daß Wiesen ungedüngt wach- sen können und nicht zu Äckern umge- wandelt werden. Aus Sicht des Natur- schutzes sind einige Fichtenmonokul- turen neben dem überwiegend natur- nahen Mischwald ein Problem. Vor allem auch wegen der Anfälligkeit von Mono- kulturen gegen Windwurf und Schädlin- ge. Diese Bestände sollten etwas stärker durchforstet werden und der frei werden- de Grund für spontan wachsende Bäume und Sträucher erhalten bleiben.
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