Grüne Bürgerzeitung, Nummer 2, Juni 1994

00 <ll l Entlastung von Wohngebieten? Mittels Nordspange sollen Teile des In- nenstadtrings (Blümelhuberberg, Tabor- knoten, Ennser Straße) vom Kfz-Verkehr entlastetwerden. Die prognostizierte Ver- lagerungswirkung von 20-25% sind aber für eine Entlastungsstraße eher gering, wie selbst der Ersteller des Steyrer Ver- kehrskonzepts Dr. Stickl er einräumte. In einer mündlichen Präsentation des neu- erstelltenVerkehrskonzepts relativierte er diese Verlagerungswirkung mit dem Hin- wei s, das in der Schweiz erst ab einer Entlastungswirkung von mehr als 300/o ein Straßenprojekt der Bevölkerung zur Entsc heidung vorgelegt wird. Eine Ver- ringerung der Lärm- und Abgasbelastung ist bei di esen geringen Verlagerungs- wirkungen kaum odernurvorübergehend erreichbar. Diesen vorübergehenden Ver- besserungen stehen allerdingsMehr-und Neubel.1 stunge n vo n anderen Wohnge- hit·tcn gegenüber, speziell im Bereich Münid1holz. Diese Mehrbelastungen sind ,1llnd111gs von Dauer. Straß n nach Europa? ni e Nord~p.1ngt· bringt ledigli ch eine Vl' 1hl·s sl"11111 g clc-1 Vt·1kd11sverbindung R1tl1tu11 g C:101~1.111111 Linz. N.1d1 den Wumch('ll dC'I Stl'y rt· 1Wi,t sch.ilt w llten .1hc· 11H ic 11 fol gl' 11tl l' St1.1'k 11vc·1hi11du11gm ,lll Sl!,l' h,llll Wl' ldl' II : ♦ R1c htu11gS.1ttlc-dt ,z u1 Pyh111 und Wes t .111toh.il111 ♦ zum /\ut oh.1h11 .1nsc lduf{ l l.1.1g ♦ illl Stl'y ll ,d ♦ Ei srnhu11Cbst1 ,1fk R1 chtu11g Wl'ye1 11<.>L.<.>GtrCH Mögliches Ergebnis: Europas Straßen führen durch Steyr. Der Nord-Süd-Tran- sit läuft über Berlin-Prag-Budweis-Enns- Steyr-Pyhm-Italien. Die überlasteteWest- autobahn im Großraum Linz wird über Haag-Steyr-Sattledt umgangen. Vielleicht bringt dies Standortvorteile für die Steyrer Wirtschaft? Doch wie geht es dann der Bevölkung, die an den Straßen nach Eu- ropa lebt? Dies wäre zum Beispiel heute schon im Inntal erfahrbar. Steyr ohne Nordspange? Im neuen SteyrerVerkehrskonzeptwurde es verabsäumt,Möglichkeiten für ein Steyr ohne Nordspange und für eine eindeuti - ge Neuorientierung Richtung Umwelt- verbund entsprechend den verkehrspoli - tischen Zielvorstellungen zu entwerfen. Der erfolgreiche ZürcherVerkehrsstadtrat Aeschbacher hat die dafür notwendigen Bedingungen folgendermaßen definiert: ,Jede Maßnahme, die den Umweltverbund von zu Fuß gehen, Fahrrad und öffentlichen Verkehr fordert und attraktiver werden läßt, ist positiv undzu ergreifen; jede Maßnahme, die das Gegenteil bewirkt, ist zu unterlassen. Umgekehrt istjedeMaßnahme in der Tendenz einmal grundsätzlich richtig, die die Auto- beniilzung in der Stadt und zur Stadt er- sdn/JJert, eimchränllt, unattraktivermacht;.fede Mri[s11ahme ist zu unterlassen, die die Auto- hl'lliilm 11.l{erleirh1er1,vereinfacht,attraktiviert." Für Stey r hci/t t di es : Freie Fahrt für den öffentlichen Verkehr 1)ie lk hi11dcru11gcn der stidtischen Bus- se durd, denAuto- stau sind mitt els Busspuren und so- ge nannt e Pfö rt - neranlagen an den Stadteinfahrten zu be se iti ge n . Ein Umsteigen kann erst erreicht wer- den, wenn die Be- ~ ECHTE LOENrM17Tf/.. VON vE,../\NTWO/t.TI.INGrtEWI.IHTt/\/ 8 I\I.IHN~ GAL STEYR ~1E GEHEN DE/\/ D11t.EKTt/\/ '(\/fG. )lt KOMME/\/ Z.,v 1.1/\/L 'Q Herausgeber GALSteyr Postfach 24 4404Steyr; Karl Pragerstorter Redakti!Jn Christoph Jungwirth Mitarbeit Kurt Apfelthaler, Marco Vanek, Erik Helleis, Bruno Feig!., Peter Czermak Gestaltung Atteneder! Fows GAL, privat Druck Prietzel, Steyr Zum Nachdenken über die Nord- spange: ,,ZuBeginndiesesJahrhundertsermög- lichte der Ausbau der Straßennetze die IndustrialisierungundEntwicklung der modernen Wirtschaft. In ähnli- cher Weise wird der Ausbau der elek- tronischen Informationsnetze die Grundlage der zukünftigen Entwick- lungen sein." (...und nicht der Traum von Nordspange samt Voralpen- autobahn, möchte man hinzufügen) Kurt Enzinger in: Werl<litattblätter der SPÖ-Zukunftswerkstatt nützung der Busse Konkurrenzvorteile gegenüber demAuto bedeutet und unge- hindert amAutostau vorbeigefahren wer- den kann. Konsequente Park- raumbewirtschaftung und keine Erhöhung der Zahl der Parkplätze im innerstädtischen Bereich. So müßte zum Beispiel im Stadtteil Ennsdorf die Zahl der Parkplätze, die durch das neue Merkur-Parkdeckgeschaf- fen wurden, im Straßenraum entspre- chend reduziert werden. Keine weitere Attrakti- vierung des Autoverkehrs durch neue Hochleistungs- straßen. Die Erreichbarkeit und Erschließung der Stadt Steyr ist durch Bundesstraßen und einen leistungsfähigen Straßenring gege- ben. Eine flüssigeKfz-Verkehrsabwicklung und eineVermeidungvon Überlastungen des innerstädtischen Straßennetzes ist durch Ampelsteuerungen zu erreichen, die den Autoverkehr nur dosiert ins städ- tische Straßennetz einfließen lassen. So wie bei Tunnels Ampelanlagen errichtet werden, um ein gefährliches Staugesche- hen im Tunnel zu vermeiden, sollten auch am Stadtrand Staus in Bereiche ver- lagert werden, wo sie möglichst wenig Belastungen für die Wohnbevölkerung verursachen. Statt „Wir ersticken im Verkehr, wir brau- chen neue Straßen", müßte der Grund- satz neu lauten ,,\Vir ersticken imVerkehr, wir müssen die Straßen besser nützen." ♦

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