Grüne Bürgerzeitung, Nummer 2, Juni 1994

STADT WILL BEI @FFENTLICHEN BUSSEN SPAREN Durch die Neu- einführung von Linien im September 1991 und 1993 vergrößerte sich das Defizit bei den städtischen Verkehrsbetrieben auf rund 31 Millionen Schilling in diesem Jahr. Da der Gewinn im Gaswerk (Verkehrsbetrieb und Gaswerk bilden in Steyr einen eigenen Ver- bundbetrieb) den Verlust bei den Bussen heuer nicht mehr abdecken kann, wurden von Seiten der Direktion Einsparungsvor- schlcige ausgearbeitet, über die GAL-Ge- meinderat Marco Vanek im Detail informiert. Linie 2: Bahnhof - Steyrclorf - Kegelpriel Durch die geringe Inanspruchnahme wurde eine völlige Einstellung erwogen. Das sich dies aber politisch nicht durch- setzen ließ, schlugen die Stadtwerke vor, daß die Linie 2 (Krankenhaus) alternie- rend zwischen Sierniniger Straße und Wehrgrabengasse stadteinwärts wechselt (die Siedlungsgebiete Wehrgraben und Kegelpriel werden dann halbstündlich bedient). Linie 9: Bahnhof - Steyrclorf - Tabor Durch die geringen Fahrgastzahlen wur- de eine Taktverlängerung von einer '/ 4 auf eine '/, Stunde vorgeschlagen. Fahrgast- erhebungen ergaben, daß die Linie haupt- siilhlich von ßewohnern des Alters- und Pflegeheimes "fabor benützt wird . Linie 3a: Stadtplatz - Ennsleite West über Neuschönau Für diese Linie wird ebenfolls eine Takt- verlängenmgvon einer '/, 1 au feine'/, Stun- de vorgeschlagen. Linie 10: Wieserfeldplatz - Hau5leiten Diese Linie soll nicht amWieserfeldplatz enden, sondern bis zum Bahnhofgeführt werden. Dadurchwäre eine Verknüpfung mit fast allen Linien möglich. Weiteres sollten noch kleine Korrekturen an der Linienführung vorgenommen werden. Die oben angeführten Maßnahmen wür- den laut Stadtwerkedirektion eine Ko- steneinsparungzwischen 2,5und 3Millio- nen Schillingergeben. Stadtwerkedirektor Ing. Wein: ,,Bleibt das Angebot wie bisher aufrecht, müßten vier oder fünf neue Lenker zusätzlich eingestellt werden, um so die vielen Überstunden der Chaffeure abbauen zu können." GAL: Busse attraktiver ge- stalten statt Angebot kün:en Als GAL-Gemeinderat schlug ich ein Maßnahmenpaket zur Förderung des öf- fentlichen Verkehrs in Steyr vor: Anstatt das Angebot zu kürzen, sollten die Ver- kehrsbetriebe in der Öffentlichkeit offen- siver auftreten. Ein Werbekonzept, eine Verbesserung der Fahrgastinformation, wie zum Beispiel lesbarere Fahrpläne, Linienübersichten in den Bussen usw. wären erste Schritte in diese Richtung. Die Stadtränder könnten mit Anruf- sammeltaxis statt mit relativ teuren Bus- sen billiger und effizienter bedient wer- den. Auf die Tatsache, daß im Stadtzen- trum zu viele Parkplätze vorhanden sind, wird in der gesamten Diskussion immer wieder vergessen. Gäbe es weniger Ab- stellplätze, wäre es unattraktiver mit dem Auto in die Stadt zu fahren. Weiters schlägt die GAL vor, die einzel- nen Linienführungen genauer unter die Lupe zunehmen. Beim Liniennetz gibt es einige Punkte, die genauer überprüft wer- den sollten. Etwa am Tabor konkurren- zieren sich die Linien vier und neun. Hier wäre es angebracht über etwaige Korrek- turen nachzudenken. ♦ Gemeinderat Kurt Apfelthaler (links) und Gemeinderat Marco Vanek (rechts) mit Karl Pragerstoifer im GAL- Büro in der Sierninger Straße 17. Das Büro ist am Montag, am Mittwoch und am Donnerstag jeweils von 9.00 bis 12.00 Uhr besetzt. SAUBERKEIT, BIS ES IN DEN OHREN RAUSCHT? GAL-Gemeinderat Kurt Apfelthaler über lärmende Waschanlagen aufder Ennsleite. Für ein sauberes Österreich! Das sagen nicht nur die, die anscheinend Dreck am Stecken haben, nein, das wollen auch die, die wochentags und vornehmlich sonn- tags ihre schmutzstarrendenEdelkarossen einer Reinigung unterziehen, die sich ge- waschen hat. SeitJahren schon zieht auf der Ennsleite eine lärmgeplagte Bürger- initiative gegen einenTankstellenbesitzer ins Feld, der frühmorgens mit seinerHoch- druckbrause alle jene ärgert, für die Sonn- tag ein Ruhetag ist! Schon 1991 begann sich das Behördenkarussell zu drehen. Messungen der oberösterreichischenLan- desregierung ergaben 60-67 Dezibel bei geöffneten Fenstern in benachbarten Stie- genhäusern.Wobei festgestellt wurde, daß die Lärmbelästigung feiertags am größten sei, weil da der normale (?) Verkehrslärm geringer ist!? Was bedeuten würde, daß wochentags mit einer höheren Lärm- akzeptanz gerechnet wird. Kurzum, der Tankstellenbesitzer wurde behördlich dazu angehalten, feiertags bis 10 Uhr in der geschlossenen Waschbox sein Ge- schäft zu verrichten, was der Gesundheit des „Tankwart im Nebel" nicht gerade förderlich ist. Sonntagserwachen mit Waschlärm Das Reinigen der Autos bei weit geöffne- ter Waschbox stellt zwar nun eine Art Überlebensstrategie dar, beleidigt aberwei- terhin die Ohren aller Ruhesuchenden. Die Polizei reagiert nur bei Anzeige, weil fürTankstellen der Landeshauptmann zu- ständig ist. Vielleicht kommt in Zukunft derTankstellenbesitzer zurÜberzeugung, daß Fahrzeuge feiertags ab 10 Uhr auch sauber werden. Alles andere bringt keine Verbesserung und ist nur Wischi-waschi aufKosten der Anrainer. ♦

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