Grüne Bürgerzeitung, Nummer 3, Juni 1993

fi'[J~~J. 1 lt f f--r ,., Hj/ !J - _.,..:,,yJ _.,y. ✓t::) r,,1 ~J i / '!J' 11, rfr.-1)7 l J I P ,. ..!/ :J ✓ - J ~il✓./J ✓ .) r J.J j)Jjj, 0!31:,Jlj In Steyr gründeten engagierte Frauen die Frauenstiftung Steyr Frauenförderung ist „in", Frauen sind die Arbeitskräfte der Zukunft, Frauen sind die kommenden Führungskräfte, Frauen verfügen über wichtige Schlüsselqualifikationen wie Team- und Kommunikationsfähigkeit sowie Ausdauer. Die notwendigen Sach- kenntnisse haben sie sowieso schon, wie ein Blick über die Abschlußnoten von Frauen in Berufsschulenwie Uni- versitäten zeigt. Oder? Alle ftirdem Frauen!? NichtausJuxoderTollereihabennam- hafte Betriebe wie Scheringpharma, BASF Ludwigshafen oder einige Schweizer Bankhäuser Frauen- förderungsprogramme eingeführt, sondern weil man sich klare Vorteile erwartet. Auch Politikerinnen aller ColeurspropagierenFrauenförderung - schließlich sind sie eine zunehmend wichtige Wählergruppe, die vermehrt aufSachfragen undLösungskonzepte schaut. Geht es jetzt nur noch darum, die Ernte jahrelanger Bemü- hungen einzufahren? So einfach ist es leider nicht. Triste Realität Ich will gar nicht die alte und berech- tigte Klage von mangelnden guten(!) Kinderbetreuungseinrichtungen, schlechter Mobilität der Frauen (das Familienauto braucht ja der Papa), Doppel- und Dreifachbelastung be- rufstätiger Frauen und Mütter sowie der mangelhaften Förderung und Un- terstützung von Mädchen in Fragen der Berufswahl anstimmen. Die Formen der Benachteiligung von Frauen sindweit zäher undverfestigter, als es sich beim raschenHinsehen ver- muten läßt. Zwar gibt es da eine Frauenbera- tungsstelle und dort eine Frauenbe- auftragte... aber noch immer: Nur 56% der arbeitssuchenden Frauen verfügen über einen Pflicht- schulabschluß. Wegen der damit verbunden 60- bis-80-Stunden-Wochen schließen Karriere und Familienleben einander noch immer aus. Jahre- undjahrzehntelangeKinder- erziehung und Altenpflege werden zwar gelobt, aber noch immer gering bewertet. Umfassende, phantasievolle und engagierte Frauenförderung ist mehr denn je angebracht. Engazier!e.~nnen werden initiativ In Steyr nutzten engagierte Frauen aus Gewerkschaft, Arbeitsmarktverwal- tung,Wirtschaft und ParteiendieGunst der Stunde und bewegten ganze Ap- parate und Behörden in Richtung Frauenförderung. Anlaß war der rapi- de Abbau von sogenannten Frauen- arbeitsplätzen - zumeist Hilfskräfte - und der Anstieg der Frauenarbeits- losigkeit auf fast 10 Prozent. Der strukturelle Wandel hin zu höheren Qualifikationsanfor- derungen am Arbeitsplatz machte besonders Frauen zu schaffen, weil hier in alter Tra- dition Frauen vor allem zum ,,Dazuverdienen" bestimmt wa- ren und in ihre Ausbildung wenig in- vestiert wurde. Nachholbedarf wurde deutlich sichtbar. Hilfe durch dre Fra,umstift,,ng Seit Oktober 1992 gibt es nun zur Förderung von Frauen die Frauen- stiftungSteyrmit ihrenAngeboten und Serviceleistungen: Information und Beratung für arbeitssuchende Frauen Berufsorientierungskurse Ausbildungskurs „Frauen imTisch- lerhandwerk" weitere Aus- und Weiterbildungs- maßnahmen sind in Vorbereitung ♦ tatkräftige Unterstützung für die Mutigen, die sich selbstständig ma- chen wollen ♦ Grundlagenarbeit zum Thema Frauenförderung - etwa die Entwick- MÖBEL- BASAR STEYR An- und Verkauf Neu und gebraucht Schlafzimmer Fichte, Front massiv, mit fünftürigem Schrank, Doppelbett + zwei Nachtkästchen inklusive Matrat- zen und Lattenroste zum Traum- preis von 21.900,- Neu! Kostenlose Küchenplanung Steyr • Dachsbergweg 1a 07252/67155 lung von Frauenförderungsplänen für einzelne Betriebe. Erstmal Hurra! Zum Drüberwürzen eines der Highlights aus der aktuellen Arbeit: Die Anzahl der Frauen, die trotz echter Motivation eine nicht- traditionelle Ausbildung wegen eines Vetos der männlichen Familienmit- glieder (Vater, Gatte) nicht antreten, ist erschreckend hoch. Warum nur traut man einer Frau schwerste körperliche Arbeit zuhause und in der Kranken- pflege zu, nicht aber in der Werkstatt? Nicht Traumkarrieren für Elitefrauen, sondern individuell erreichbare, gra- duell bessere Jobs sind das Ziel. We- nigstens eine Stufe höher darf es sein: von der Hilfs- zur Facharbeiterin, von der Lehrabschlußprüfung zur Zusatz- qualifikation, vom Gelegenheitsjob zu einem festen Arbeitsverhältnis. Wie zu erwarten, waren die Männer den Frauen nicht nur neidig, sondern sie entwickelten ein enormes Aktions- potential, um sich auch eine Stiftung zu schaffen. Seit einigen Wochen ist ja dieGründungderArbeitsstiftungSteyr fix. Es sei ihnen aus vollstem Herzen gegönnt und wir freuen uns als An- stifterinnen wirken zu können. Ursula Pirklbauer Mitarbeiterin der Frauenstiftung Steyr Für Interessierte: Frauenstiftung Steyr 4400 Steyr· Berggasse 50 Telefon O 72 52 / 432 59 Montag bis Freitag: 8.00 bis 14.00 Uhr Donnerstag: 15.00 bis 18.00 Uhr Naturfriseur GÖDL Die Alternative zurn Cherniefriseur 0 72 52/67 6 66 Sierninger Straße 4 BlJRGERZEITUNG Si'tl ~

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