Grüne Bürgerzeitung, Nummer 3, Juni 1993
. . . ' .... ,. ... . • • 4 .. , ... . .. • .. • 1 ~ t • t .. ,. ... .. ~ .... . . t ... ., .. ) ♦ ,. .... ,,; ---·~• .... ~ . . 1 J l;t J r_,J./1 ~') . 'J, - 1 ~~ ~v Jf;vl!PJP'l::,I , I t:Jyr Nicht nur die Tatsachen, daß Frauen in vielen Le- bensbereichen nach wie vor über weniger Chancen verfügen und auch sie es sind, die von Gewalt in Geselfschaft und Familie am stärksten betroffen sind, sondern auch der Umstand, daß wesentliche Teile der politischen Arbeit der GAL von Frauen getr~en undgestaltetwerden, sindAnlaß für den diesmaligen Schwerpunkt „Frauenleben in Steyr". Engagierte Frauen aus verschiedensten Institutionen uncl Organisationen schreiben ihre Erfahrungen und Vorstellungen aus denBereichenFrauenarbeit, Gewalt an Frauen und - für die GAL last but not least - Verkehrspolitik und Stadtplanung. P 1' · 1 1" 11 r-? / 1 (1,,/11 I r/k 1 1 ~,) f-d t'}1J - ~✓J;,,:._.;J ✓ J./J ✓ J.:I / l/J J-~9Jd Verkehrsallt~ in der Stadt funktioniert zumeist auf zwei Ebenen: Frauen, di€ ihn bewältigen müssen und Männer, die planen. Das Auseinanderklaffen zwischen all- täglichen Bedürfnissen von Frauen und Müttern einerseits und von männer- gemachter Verkehrspolitik anderer- seits wird in Steyr am Beispiel der Siedlung „Am Dachsberg" deutlich. Beisp-iel Dachsbergsiedlung Eine Siedlung am Stadtrand - ohne Nahversorgung, ohne Infrastruktur und ohne öffentlichen Verkehr. Die Männer steigen am Morgen in ihre Benzinkutschen und reiten zum Arbeitsplatz. Abends keh- ren sie zurück, loben die Stille, genießen die Wohnqualität. Der Alltag der dort lebenden Frauen sieht anders aus: Meist Mütter mit kleinen Kindern und ohne Autos - so wird schon das Ein- kaufen zum Problem. Kein Wunder also, daß die Initiative für eine Buslinie zum Dachsberg von Frauen ausging. Auto-Macht-Männer Man weiß, daß nur 30% der Frauen ein eigenes Auto besitzen und die an- deren die Familienkutsche oft nur ver- wenden „dürfen", um Familien- chauffeuse zu spielen. Gibt es zwei Autos in der Familie, dokumentiert sich das Machtverhältnis meist durch die Größe des jeweiligen Gefährts. Er fährt das große Statussymbol, sie das kleine „Damenauto". Denn Auto ist in unserer Gesellschaft noch immer Synonym für Macht = Mann. Autos sind Männersache; nicht nur beim Besitz und bei der Verwendung, sondern auch auf der Ebene der Gesetzgebung und der Planung des öffentli- chen Raumes. Männliche Verkehrsplanung In Zeiten der vielgepriesenen Mobilität hat heute die Erreichbarkeit von vielen wichtigen Orten für Nicht- motorisierte deutlich abgenommen. Das liegt an einer autoorientierten Raumplanung, Verkehrs- und Stadt- entwicklung. Diese fast ausschließlich vonMännerngemachtePlanungbringt Seite -1 GRUNE
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