Grüne Bürgerzeitung, Nummer 2, März 1993

steigestellen die kurze Fahrt zu einer größeren Reise. Zugegeben, wieviele Steyrer fahren schon öfters nach Gallneukirchen, das Beispiel ist etwas konstruiert. Doch haben unterschiedliche Tarife und nicht koordinierte Fahrpläne für alle Steyrer Bedeutung, die mit öffentli- chen Verkehrsmitteln nach Linz, Amstetten oder einfach nur ins Stadt- umland möchten. Und noch viel mehr für jene, die aus dem Steyrer Umland in die Stadt hineinfahren: zur Arbeit, zur Schule, zum Einkauf - das Ergeb- nis: der tägliche Stau auf den Straßen von Steyr. Warum hat sich, trotz aller Politiker- Bekenntnisse zur „Förderung des öf- fentlichen Verkehrs", dieser Anachro- nismus bis in die heutigen Tage erhal- ten? Eine (von vielen} Antworten dar- auf: weil sie nicht davon betroffen sind. Wer kennt Politiker, die für Ihre tägli- chen Wege öffentlich e Verkeh rsmittel benützen? Vcrkehrsuntcrsuchw1gen zeigen, daß es im Verkehrsverhalten eine sehr starke Strukturierung nach dem Alter und dem Geschlecht gibt. Die unter-20jähr igen benutzen für ihre Wege mehrheitlich den Umweltver- bund - öffentlicher Verkehr, Fahrrad, Fußwege. Die Senioren, die über 60- jährigen, sind ebenfalls mehrheitlich im Umweltverbund unterwegs. Auch die Frauen zwischen 20und60 Jahren sind zu mehr als 50% nicht als Autolenker- Innenunterwegs. Jede dieser Personen- gruppen macht ca 1/4 der Bevölkerung aus. Allein das letzte Viertei die Män- ner zwischen 20 und 60 Jahren, legen mehr als 2/3 ihrer Wege ' mit demAuto zurück. Und dort sind sie zu finden: die Politiker, · die Planer, die Beamten, alles Männer in den besten Jahren. Sie entscheiden und planen pri- mär aus der Autoperspektive. Doch genug der Lamentiere~ es gföt auch Positives zu vermelden. Von Schweizer Verhältnissen sind wir in Österreich zwar weit entfernt. Dort kann man zum Beispiel mit dem Ge- neralabonnement oder mit Monats-, Wochen- oder Tageskarten zum Bahn- Halbpreispaß fast alle öffentlichen Ver- kehrsmittel inder Schweizmitbeni. ren. Doch auch in Steyr und in Ober- österreich ist in Sachen Verkehrsver- bund einiges in Bewegung: Bislang gibt es in Oberösterreich den Linzer Verkehrsverbund, ein reiner Tarifverbund, der ermäßigteZeitkarten und Einzelfuhrscheine bei Fahrten von und nach Linz vorsieht. In der Kern- zone Linz können alle öffentlichenVer- kehrsmittel (Llnzer Verkehrsbetriebe- ESG, ÖBB...) mit I einem Fahrschein benutzt werden. Es handelt sich da- bei allerdings um ein sehr einge- schränktes Ver- bundmodell, bei demman schon aus dem Begünsti- gungsrahrnen fällt, wenn man mit ei- nem ÖBB-Halb- preispaß in Steyr einen Verbund- fahrschein kaufen möchte. Original- ton: Zwei „Vergün- stigungen" auf ein- mal, das gibts nicht! Bei der ESG-Linz muß also dann mit einem ÖBB-Halb- preispaß wieder voll gezahltwerden. Von „Extravagan- zen" wie Linien- und Fah rplankoor- dination im Ver- bundraumohnehin keine Spur. Vom Land Ober- I_ Öster reich wurde unter Landesrat Klausberger nnn eine Erweiterung dieses Linzer Verbundes hin zu einem landesweiten Verkehrs- verbund aktiv vorangetrieben. Und in Steyr? Die Diskussion lief hier bisher eher in Richtung eines klein- räumlichen Steyrer Verkehrsver- bunds. DasvomInnsbruckerVerkehrs- planerDr. Stick:lernunmehrvor- gelegteSteyrerVerkehrskonzept sieht eine Fülle von Verbesse- rungen vor, die - wenn sie wirk- lichrealisiertwerden - einen Quan- tensprung in der Angebotsqualität für Benützer der öffentlichen Verkehrsmit- tel bedeuten. So soll mit der Nahver- kehrsdrehscheibe Bahnhof eine gute Grundlage für eine optimale Verknüp- @AL Impressum: S T E V R tf'fU-§4illfWt@i ~ Herausgeber: GALSteyr Postfach24 4404 Steyr • Redaktion: Oscar Holub, auistoph Jungwirth, Eva Scheucher, Michael Schweiger ♦ Gestaltung: Attenederl • Druck: Druckwerkstatt, Steyr inserat gea: ,,die besten im bett'' J fung der Bahn und der regionalen Bus- linien mit den Steyrer Verkehrsbetrie- ben gegeben sein. ZwnThemaVerkehrsverbund ist aller- dings auch in dem Sticklerschen Ver- kehrskonzept nur ein kleiner Verbund Region Steyr ohne eigene Verbund- organisation vorgesehen. Soll das wirk- lich alles gewesen sein? Ein Fleckerl- tepich von Verkehrsverbünden: ein bisserlWels, ein bisserl Steyr, ein bisserl Linz? Da hat doch hoffentlich die ver- kehrspolitische Realität das Konzept schon bald überholt Peter Czermak Mitarbeiter des parteiunabhängigen .österreichischen ~ VCÖ-Steyr Einrichten muß nicht teuersean MÖBEL"' BASAR STEYR An- und Verkauf Neu und gebraucht Modeme KOchenblöcke 2,70m inkl. Geräteset neu 16.400.-- Neul Kostenlose Küchenplanung Dachsbergweg 1a • 07252/67155 MÖBELBASAR- DER MÖBELSTAR 'Setlc' ö '" . . GRUNE 'BUR'GE'R"Z 'EYITUNG

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