Grüne Bürgerzeitung, Nummer 3, Oktober 1992
„Das kleineMalawi, ein dürregeplagt<!s afrikanisches Land mit acht Millionen Einwohnern, bot fast einer Million Flüchtlingen Schutz vor dem Krieg in Mosambique. Und das ärmste Land der Welt, Bangladesh, <?!fill'IC' seine Türenfar 300.000 fliic/1tli11ge 011.1· 1/11·· ma. Hat Europa weniger :::11111 Teilen a/.1· diese Nationen?" Sm/11!.o 0>:11/11 llochko111111111ww d1 ·r UNO /111 Nlll'ht/111g1· Einigel lunclert sind seit Monaten in Steyr geflohen aus Bosni ·11, ent - kommen mit dem nackt ·11 l ,ebcn, entkommen aus brennenden Dor- iern, aus nicdl'rgebranntcn und bom- bardierten l liiusern . Ort 111:ils waren sie übet Tage „u h1I.I aur dl'r Flucht. Viele wurde gesl'hlagen, gefölt ·rt und vergcwa I tigt . Fast alle fo11de11 in Stt.:yr Aufnahme bei Privaten. 1n Wohnungen von öster- reichischen l!a111ilicn, aber vor allem bei schon liingcr hier lebenden Gastarbeiteil nnen. (icrade letztere leisten Erstaunliches und leben mit den Kriegsflüchtlingen oftmals aur engstem Raum. Beispielsweise am Resthof fänden in einer 3-Zim- mer-Wohnung 17 Menschen notdürftig Zuflucht. Trotz Forderungen der GAL und Billen der Caritas zeigte sich der Magistrat engherzig. Lediglich 35 Kriegsopfer nahm die Stadl, und das erst auf Anwei- sung des Landes, in Betreuung. Und wiihrcnd die Caritas dringend Winterquartiere und Unterki.infte für Menschen aus Bosnien sucht, zeigen sich die Stadtoberen weiter zuge- knöpft und die Caritas weiß nicht, wo die Menschen über den Winter unterzubringen sind. Die GAL fordert die vorübergehen- de Öffnung von Quartieren durch den Magistrat. Nachdem Privatper- sonen viel geleistet haben, ist es nun Naturfriseur GÖDL Die Alternative zurn Cherniefriseur 0 72 52/67 6 66 Sierninger Straße 4 an Land und Stadt, die dringend notwendige Abhilfe zu schaffen. Aber auch Ihre Hilfe wird benötigt! Die Caritas sucht dringend winter- feste Wohnmöglichkeiten für bosni- sch · 1!lüchllinge. Wer weiterhelfen kann, ruft bitte die Caritas Steyr-Telefon O 72 52 / 540 30. PS: '.?0.000 Schilling stellte die GAL im Rahmen dringender Soforthilfe (Winterkleidung, Schuhe... ) fur Bos- nier in Steyr zur Verfügung. Der Versuch, die Probleme wie Vogel Strauß zu lösen Seit Jahren versucht die GAL, auf die Aktivitäten einer wachsen- den rechtsradikalen Szene in Steyr aufmerksam zu ma- chen. Doch Polizei und Poli- tiker waren sich einig: alles nur „Lausbubenstreiche". Zur Erinnerung: • 1989 marschierte der mittlerweile verhaftete „Oberlausbub" Küsse! (deutscher Neonaziführer österrei- chischer .Herkunft) mit seinen Getreuen in voller NS-Montur unbehelligt über den Steyrer Stadt- platz. + Bereits zweimal beschmierten „Lausbuben" die Außenwand des jüdischen Friedhofes in Steyr. + Inder von Steyrer „Lausbuben" (der Obermacher ist Zeitsoldat beim Bundesheer) herausgegebenen Skin- Zeitung „Stahlfront"wurde die Juden- vernichtung im Dritten Reich wie- derholt geleugnet. + Im Februar 1992 zetteln dieselben „Lausbuben" eine Massenschlägerei in einem Gasthaus an und greifen regelmäßig Ausländer tätlich an. Und das ist nur die unvollständige Liste von Aktivitäten einer Szene, die _ca. 50 ideologisch gut geschulte Ju- gendliche umfaßt. Obwohl nun auch eine Studie der Johannes Kepler Universität Linz an Steyrer Schulen eine vergleichsweise hohe Anfälligkeit für braunes Ge- dankengut diagnostiziert, üben sich die Steyrer Rathaus-Mehrheiten wei- terhin in Ignoranz. Demgegenüber schlug die Arbeitsge- meinschaft Steyrer Jugendzentren bereits im Vorjahr ein von der GAL unterstütztes Projekt vor, das den Ein- satz von Streetworkern, von in der Szene tätigen Sozialarbeitern, vorsieht. Finanzierungszusagen für dieses Vor- haben lagen von Land und Bund am Tisch, doch die Steyrer Verantwortli- chen stecken den Kopf weiterhin in den Sand und lehnen ab. Ein Steyrer Jugendzentrumsleiter spricht in dem Zusammenhang von Desinteresse und Inkompetenz der zuständigen Stadträtin Ehrenhuber. Schließlich sicherte diese in einem Gespräch mit GAL-Gemeinderat Oskar Holub zu, daß das Streetwork- Projekt im Rahmeri des anstehenden Sozialplanes für Steyr erneut überlegt wird. Bleibt zu hoffen, daß es nicht wieder einmal zu spät sein wird. ♦ Der Kunst Laden Kunsthandwerk, das sich sehen lassen kann Handgefertigte Waren von Handwerkerinnen und Künsllerlnnen in der 3. Weil Keramik und Gläser aus Mexiko Wandteppichc aus Peru Schmuck aus Indonesien und Indien Ilolzkunst aus Thailand und Taffiania Wir achten darauf, daß unsere Produkte unter menschenwürdigen Bedingungen und zu gerechten Löhnen hergestellt werden. Produkte und Produktionsbedingungen, die auch Ihnen gefallen dürften! 1 . ')JELTLADEN sres,, Stadtplatzpassage 1. Stock, Steyr Tel.: 0 72 52/530 77 Seite 6 ========;;;;o GR 0 UNE
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