Grüne Bürgerzeitung, Nummer 2, Juni 1992
J,J //, 1lj'1 l J Y.j) ~l /) I fl 9J, C' f P-'fYJ') -1. lJ./ J../ J": 'fa../. v J..:,; ..:,; J..:,; 0.:,; v . ' Rad.fahren in Steyr - ein lückenreiches Vergnügen... Fährt man oder frau in Steyr Rad, ist es nicht selten der Fall, daß das Ziel nur aufUmwegen erreichbar ist. Das Radwegenetz weist viele Lücken auf. Ein Beispiel: Von Zwischenbrücken, das mit dem Rad relativ gut erreich- bar ist, besteht keineVerbindung zum Stadtplatz oder hinauf zum Schloß- park. Hier heißt es : absteigen und schieben. Und dies obwohl der Schloßberg - nachdem dort jetzt der Citybus fährt - einfach für Rad- lerlnnen zu öffnen wäre. Ebenso die Abfahrt von Zwischenbrücken zum Ennskai. „Radwegeplan der Stadt Steyr'' - ein zweifelhaftes Vergnügen... Bereits 1988 erschien der „Radwege- plan der Stadt Steyr" (kostenlos er- hältlich im Rathaus), wie man ihn in dieser drucktechnischen Qualität nur in wenigen Gemeinden erhält. Doch ein Blick auf den Inhalt fördert leider zahlreiche Irreführungen und Fehler .zu Tage, die auch bei der zweiten Auflage unkorrigiert blieben. Bei- spielsweise ist es nach wie vor verbo- ten, den Berg zwischen Krakowit- zerstraße und Werndlstraße mit dem Fahrrad zu befahren - doch er ist im Plan als „Radweg, Radroute" ein- gezeichnet (samt angeblicher Fort- setzung auf der Werndlstraße !). Noch schöner in derKollergasse: Hier wird man vom Plan dazu animiert (,,Radweg, Radroute"), durch die Kollergasse zum Radweg entlang der Enns zu fahren - doch in der Koller- gasse besteht ein „Fahrverbot - aus- genommen Anliegerverkehr bis 1,5 t" - und die im Plan eingetragene Fortsetzung zur Enns ist eine steile Stiege ... Rad.fahren in Steyr - Gegenstand schub- ladisierter Gemeinde- ratsbeschlüsse ... ,,Die Attraktivität des nichtmotori- sierten Verkehrs soll deutlich gestei- gert werden. Gestaltung und Flä- chenaufteilung städtischer Straßen haben sich vorrangig an den Bedürf- nissen des Fußgänger- und Rad- verkehrs zu orientieren", so lautet der verkehrspolitische Grundsatzbe- schluß des Steyrer Gemeinderates vom 16. Mai 1991 - doch was ist seit- her geschehen, um dies in die Realität umzusetzen? Wo bleiben die kon- kreten Beschlüsse wie etwa „Wir wollen eine für Radfahrer durchge- hend befahrbare, attraktive Verbin- dung von Münichholz ins Stadt- zentrum, von Münichholz zum Krankenhaus, vom Resthof nach Garsten schaffen"? Punktuelle Lösungen, wie das Ge- statten des Radfahrens in der ver- kehrsberuhigtenZone Steyrdorf, können hier, so löblich sie auch sein mögen, keine Ausrede sein! Rad.fahren in Steyr - Chance politisches Profil zu zeigen... Nach den letzten Wahlen wurde das leidige Ressort Verkehr dem blauen Vizebürgermeister zugeschanzt, im Wissen, daß man sich damit sehr · leicht sehr unbeliebt machen kann. Doch es bestünde auch die Chance hier zukunftsweisend zu arbeiten und sich damit zu profilieren. Allerdings :Als radfahrfreundlich pro- filieren hätten sich auch schon seine Vorgänger, Pirnsl und Zagler, kön- nen. Ihnen legte der Verkehrsclub Steyr bereits vor drei Jahren eine Liste mit Vorschlägen zur Verbesse- rung des Radwegenetzes vor. Wieviel davon verwirklicht wurde, ist allerdings kaum nennenswert.Und eigene Ideen und Initiativen sind ja auch nicht verboten! Das Grüne Mäntelchen „Radfahrfreundlichkeit" nur in der Vorwahlzeit und für Wahlkampfbroschüren überzuziehen, reicht nicht! Rad.fahren in · Steyr - die Zukunft ist planbar... Um den Anteil des Fahrades am Gesamtverkehr im Interesse der Umwelt und der Stadt zu erhöhen, muß nicht nur auf einen Ausbau der Radwege gewartetwerden. Trotzdem: jede neue Straße soll in Zukunft nur mehr mit Radweg gebaut werden. Aber auch kurzfristige und kosten- günstigeMaßnahmen können greifen, wenn Einschränkungen, die für den Autoverkehr gelten, nicht automatisch für das Rad Gültigkeit haben. In anderen Städten gibt es h~rvorra- gende Erfahrungen mit der Offnung von Einbahnen für Radfahrer in beide Richtungen oder mit der Aufhebung jener Zufahrts- und Durchfahrts- verbote, die nur für Kraftfahrzeuge Sinn haben. Der Verkehrsclub Steyr hat dem Verkehrsausschuß des Gemeinde- rates viele diesbezügliche Vorschläge unterbreitet. Es liegt an den Mehr- heitsfraktionen, diese umzusetzen. BURGERZEITlJNG Seite 9
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