Grüne Bürgerzeitung, Nummer 2, Juni 1992
'jjJJ]j!J /JJiJ,J]ß'fJJ ;;)jjjgJJ, 1 Daß sich immer mehr europäische Städte an umweltverträglichen und menschengerechten Verkehrskonzepten orientieren und auch konkrete und wirksame verkehrspolitische Maßnahmen setzen, soll der folgende Blick über den Steyrer Tellerrand zeigen. Ein Blick, der unseren Verkehrsplanern und den anderen Gemeinderatsfraktionen durchaus gut tun würde. Zum Beispiel Buxtehude Deutschland Die norddeutsche Kleinstadt wird von Durchzugsstraßen durchschnitten. Noch 1980waren Straßenausbau und die Planung eines Innenstadtringes angesagt. Doch dann wurde rechtzei- tig umgedacht. Verkehrsberuhigung statt Straßenausbau, Tempo 30 im Stadtgebiet und nur der stückweise Bau der Umfahrungsstraße waren die Alternativen, die eine deutliche Ver- kehrsreduzierung brachten. Zum Beispiel Zürich Schweiz Die Schweizer Metropole setzt voll auf den öffentlichen Verkehr. Bus- spuren urid eine Ampelsteuerung, die für herannahende öffentliche Ver- kehrsmittel immer auf „grün" schal- tet, machen die öffentlichen Ver- kehrsmittel ebenso interessant wie eine attraktiveTarifgestaltung und ein pfiffiges Marketing. Nicht verstaubte Transportmittel, sondern moderne, schnelle und kundenorientierte Dienstleistungsunternehmen sind die Züricher Verkehrsbetriebe. Unterstützt werden diese Initiativen durch bauliche Maßnahme wie Stra- r\1 IT --.--E::: 1 L_ E::: 1 IV I v: s \ Auto benützen - nicht besitzen Car-Sharing-Projekte in der Schweiz und Deutschland haben zum Teil be- trächlichen Umfang erreicht (etwa „Stattauto" in Berlin mit 40 Autos und 500 Nutzern oder die überre- gionale Schweizer „Share" mit 1.100 Genossenschaftern in über 40 Orts- gruppen). In Steyr gründete sich nun die erste oberösterreichische Car-Sharing In- itiative. Und so funktioniert Auto- Teilen in Steyr: 7 bis 10 Personen besitzen gemeinsam ein Auto, das auf einem zentralen, mit öffentlichen ßensperren oder Bodenschwellen in allen Stadtteilen, durch „Entwid- mungen" von Straßen, die wieder zu Spiel- oder Erholungsflächen umge- wandelt werden und durch weniger Parkplätze und rigorose Tempobe- schränkungen. Und das alles mit außerordentlichem und international anerkanntem Er- folg: Mehr als die Hälfte der Zürcherinnen benützen die öffentli- chen Verkehrsmittel für den Weg zur Arbeit, nur ca. 25 % fahren mit dem Auto. Und die Anzahl der Autos pro Einwohner ist in der Stadt Zürich erstmals rückläufig. Zum Beispiel Lübeck Deutschland Zu bestimmten Zeiten sperrt die Lübecker Stadtverwaltung diemittel- alterliche . Altstadt für den Indivi- dualverkehr. Nur Fußgänger, Busse, Taxis und Radfahrer dürfen in das Zentrum der Stadt. Besucherinnen von auswärts werden Park-and Ride- Plätze angeboten, von wo sie mit kostenlosen Citybussen im 10-Minu- ten-Takt in das Zentrum und die Einkaufsstraßen gebracht werden. Für Ein- kaufsta- s C h e n und Ge- päck wurden Ver- kehrs- mitteln gut er- reichbaren Standplatz geparkt ist. Nach vorheriger Anmel- dung kann das Auto benutzt wer- den. Die entstehenden Kosten wieBenzin, Steuer,Versicher- ung, Reparaturen aber auch Wertminderung werden auf die ge- fahrenen Kilome- ter umgeschla- gen. So ent- steht nicht an zentralen PlätzenAufbewahrungs- stellen errichtet. Zum Beispiel Groningen Holland Um die dichtbebaute, mittelalterliche Innenstadt vom Individualverkehr zu befreien und trotzdem den Besucher- Innen und Bewohnerinnen größt- mögliche Mobilität zu gewährleisten, wurde ab 1977 ein Verkehrslenkungs- plan umgesetzt. Um den Durchzugsverkehr durch die Innenstadt auszuschließen wurde diese in . 4 Zonen unterteilt, deren Grenzen von Autos nicht überquert werden können. Eine vierspurige Verkehrsstraße wurde in eine Bus- und Fahrradstraße umgewandelt und eineAlleegepflanzt. Mehrere weitere Straßen ·wurden in eine oder beide Richtungen für den Bus- und Radverkehr reserviert. Der Radfahrverkehr wurde durch Radwege, Radstreifen, spezielle Ver- kehrssignale und viele neue Radab- stellplätze großzügig gefördert. Und der Erfolg gab den Groninger Stadtvätern recht. Der Kfz-Verkehr in der Innenstadt verringerte sich um 50%. Immer mehr Personen benut- zen öffentliche Verkehrsmittel für Fahrten in die Innenstadt. nur wirkliche Kostenwahrheit bei der Benutzungvon Autos, sondern es zahlt derjenige viel, der viel fährt, während die Fixkosten praktisch null sind. Ö~ologische Uberlegungen spielen neben diesen finan- ziellen eine grundlegende Rolle beim Auto- Teilen. Das Fahrzeug wird als in manchen Si- tuationen notwendige Er- gänzung zu Fahrrad und öf- fentlichen Verkehrsmitteln gesehen und auch so eingesetzt. Informationen zu dem im Juli an- laufenden Projekt erhalten Interes- sierte unter der Telefonnummer: 07252/64940
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