Grüne Bürgerzeitung, Nummer 6, Dezember 1991

Gerne SNF s ·~ I 11 Keinen Geschenkskorb für Jörg Haider - so begründete GAL-Ge- meinderat Oscar Holub die Ableh- nung eines FPÖ-Bürgermeister- kandidaten. Der Wahlerfolg der frei- heitlichen Partei ist wohl hauptsäch- lich auf die dreimalige Präsenz des Bärentalers in Steyr zurückzuführen. Mit wclchun Geli.ihlen die FPÖ spielt, um Wählerstimmen zu ergattern, sei am Beispiel Mi.inichholz erwähnt: Dort verzeichnete diese Partei einen Zuwachs von mehr als 20%. Warum dieser dramatische Anstieg? FPÖ- Gemeinderat Payrleithner lancierte in einem Leserbriefan das „Korrekt" folgendes Gerücht: In den ehemali- gen „Telefunken" sollten angeblich Flüchtlinge untergebracht werden. Wie es der Zufall dann so wollte, hielt Jörg Haider kurz darauf dort eine Wahlkundgebung ab. DerWahlerfolg war dementsprechend: Jede/r fünfte Münichholzerln wählte blau. Für die GAL Steyr war während aller Parteiengespräche nach derWahl kla~.: Weder eine Koalition mit der FPO noch ein Bürgermeister aus dieser Partei. Der nunmehrige Vizebürger- meister Pfeil mag liberale Ansichten vertreten, schon die Bürgermeister- wahl zeigte, daß seine Partei in sich gespalten ist, in ein liberales und ein nationales Lager. Wie weit er sich gegen den Rechts-Außen-Flügel durchsetzen kann, davon wird auch das künftige Klima im Gemeinderat abhängen. Die Steyr-Nutzfahrzeuge-AG er- richtet im Zuge der Neu- und Um- organisation der Produktion im Werk Steyr eine Fahrerhaus-Lackieran- lage. Diese Anlage wird die Steyrer Luftqualität mit Sicherheit beein- trächtigen, obwohl das Unternehmen versichert, alle technologischen Mög- lichkeiten zur Schadstoffreduzierung ausgenutzt zu haben.DieAnlage wird ab der Fertigstellung im Jahre 1993 ca. 14.000 Führerhäuser pro Jahr lackieren. Die Lackierung erfolgt im wesentli- chen in drei Schritten: O Ktl-Lackierung im Tauchverfahren 0 Füllerlackierung 0 Decklackierung Die ersten beiden Schritte werden auf Basis von wasserlöslichen Lak- ken durchgeführt, dieDecklackierung wird aber bis auf weiteres auf Lö- sungsmittelbasis erfolgen. Die Tech- nologie im Bereich Decklacke wird, so rechnet man bei SNF, in 3-5 Jahren eine Decklackierung auf wasserbasierenden Lacken erlauben. Bis dahin verursacht die Deck- lackierung Emissionen von ca. 20 kg/Stunde, die über einen 76 Meter hohen Rauchfang den Weg ins Freie finden. Bei normalerWindbewegung von West nach Ost sind also vor allemdie StadtteileWaldrandsiedlung (und St. Ulrich) und die Fischhub be- troffen. Da es von der Unternehmensleitung unterlassen wurde, die Anrainer ent- sprechend zu informieren, kam es am 16. Oktober zu einer Bürgerver- So macht h ehrSP-ß8!- d "·ochen noc III i,a1tshe1fer••. as II . - praktische Hausd immer vie\e hgesch1rre , ...un . seste ~o~ _..... - --->-- sammlung im Kinderfreundeheim Waldrandsiedlung, an dem 100 Bewohnerinnen der Waldrand- siedlung teilnahmen. Die anwesenden SNF-Manager stell- ten sichder Diskussion und erläuterten das Projekt. Vorstandssprecher Dr. Feitzlmayr hielt fest, daß das Unter- nehmen 50 Millionen Schilling mehr investiert hat, um die Decklackierung sofort nachVerfügbarkeit vonwasser- löslichen Lacken auf diese umzu- stellen. Die zu erwartenden Emissionen wur- den zwei Gutachten unterzogen: Das meteorologische Gutachten wurde von der Zentralanstalt für Me- teorologie und Geodynamik erstellt und bescheinigt dem Projekt bei Einhaltung diverser Vorschriften (Abgastemperatur von 172 Grad Cel- sius etc.) die Unterschreitung der Grenzwerte für NoX und die organi- schen Emissionen. Laut Gutachten sind die höchsten Immissionskon- zentrationen in einer Entfernung von 1000 Metern 90 Meter über dem Nullniveau (=Lackieranlage) zu er- warten, wobei eine Windge- schwindigkeit von 2 m / sec angenom- men wurde. Das vom Steyrer Amts- arzt Dr. Nones erstellte Gutachten über die gesundheitliche Bedenk- lichkeit basiert auf den Annahmen des meteorologischen Gutachtens und schließt eine Gesundheitsgefährdung ,,mit großer Wahrscheinlichkeit" aus. Die baubehördlicheVerhandlung des Projektes fand bereits am 17. Oktober statt, bei dem einige Anrainer Ein- Seite 6 GRUNE

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