Grüne Bürgerzeitung, Nummer 5, September 1991

fallsituation (Müllanalyse, chemische Zusammensetzung ...) • Erstellung eines vermeidungsorien- tierten Abfallwirtschaftskonzeptes durch ein unabhängiges Öko-Institut • Einrichtung eines für jede/n zugäng- lichen Abfallwirtschafts-Arbeitskreises mit Beiratsfunktion (Beispiel Linz) • Konkrete Schritte zur Müllvermei- du~g im Bereich des Magistrats Steyr • Uberdenken des derzeit aufkom- mensneutralen Kostenschemas für die Müllentsorgung • Gezielte Maßnahmen zur Steuerung und Einschränkung des Müllaufkom- mens in Handel, Gewerbe, und Indu- strie • Einführung einer „Grünen Tonne" zur Entsorgung von organischen Müll- teilen und Aufbau einer leistungsfähi- gen Kornpostwirtschaft. • Aufbau einer Umweltberatungsstelle in Steyr in Zusammenarbeit mit dem Land Oberösterreich • Beseitigung von Deponiealtlasten (SDP-AG-Hauptwerk, ,,Schlacken- deponie"-Münichholz, ehemalige Fabrikgelände, ehemalige städtische Deponien ...) • Einführung einer Produktdeklaration • Pfandregelung für alle Problemstoffe und wiederverwertbaren Stoffe • Verbot von PVC, FCKW, Einweg- Getränkeverpackungen und Beschrän- kung von Mehrfach- und Mogelver- packungen • Verbot der Verbrennung von Haus- müll (zumBeispiel auch imHausbrand) • Keine Hochtemperaturvergasungs- anlage für Sondermüll in Steyr Mehr Qualität als Quantität Während die Steyrer Altstadt unver- wechselbar schön ist, hat sich in weni- gen Jahrzehnten um sie herum eine Neustadt entwickelt, die in ihrer ge- sichtslosen Häßlichkeit den Peripheri- en x-beliebiger anderer Städte völlig gleicht. Die Stadt Steyr wuchert unkon- trolliert und formlos in ihr Umland hinein. Die maßgebenden Politiker ha- ben diesem zerstörerischen Prozeß bis- her nichts entgegengesetzt. Seit dem ZweitenWeltkrieg werden im Schnitt täglich über 500m 2 Grund und Boden verbaut. Bei anhaltendemTrend wird in zirka 75 Jahren das gesamte Gemeindegebiet (2.600ha) restlos ver- baut sein. Gleichzeitigwird immermehr alte, historisch wertvolle Bausubstanz zerstört beziehungsweise dem Verfall preisgegeben (zum Beispiel das indu- striegeschichtliche Erbe: Reithoffer- werke, alter Drahtzug .. .) oder durch vermeintliche „Revitalisierung" ihres einzigartigen Charakters beraubt (Hart- lauerhaus, Stadtplatzpassage...). Wir fordern daher: • Verbindliches Stadtentwicklungskon- zept, das der Bautätigkeit räumliche Grenzen setzt • ,,Deklaration geschütztes Grünland" nach Salzburger Vorbild, wo damit be- reits 1985 die dauerhafte Erhaltung des fast gesamten Grünlandes laut Flächen- widmungsplan sichergestellt wurde • Diskussion über vorzusehende Re- serven an Bauland soll öffentlich, das heißt unter Bürgerbeteiligung und un- terstützt von unabhängigen Experten, geführt werden. Nicht der Schutz einer Grünfläche darf die Ausnahme sein, sondern die Einbeziehung in die Bau- landreserve • Grünland von besonderem ökolo- gischen Wert soll über die Grünland- deklaration hinaus unter Naturschutz gestellt werden (Auen an Enns und Steyr und deren „Verzahnungszonen" mit der Stadt) • Konkrete Förderungsmaßnahmen zum Erhalt landwirtschaftlicher Betrie- be im Steyrer Stadtgebiet (Mittelver- gabe nach ökologischen Kriterien) • Konsequente Erhaltung und stil- gerechte Renovierung/Revitalisierung alter Bausubstanz, insbesondere der für Steyrs Identität so wichtigen Industrie- architektur • Ausweitung des Aufgabenbereiches des {unter anderem auf Initiative der GAL) eingesetzten unabhängigen Ge- staltungsbeirates auf mittelgroße Pro- jekte und alle Vorhaben in sensiblen Stadtbereichen. Vermehrte Durchfüh- rung von Architekturwettbewerben • Mehr Zugang und Gestaltungsmög- lichkeiten interessierter Bevölkerungs- gruppen durch öffentliche Beiratssit- zungen und offene stadtteilbezogene Stadtentwicklungsplanung Hilfe statt„ Volkshilfe" Hohe Arbeitslosenrate, Volkshilfe, Al- tersheim ... : Es waren vor allem soziale Themen, durch die Steyr in letzter Zeit als Skandalstadt österreichweit traurige „Berühmtheit" erlangt hat. Mehr als vier Jahrzehnte (sozialistische) Macht- politik haben Spuren hinterlassen und den Blick der Verantwortlichen für die wirklichen Bedürfnisse vieler Bevölke- rungsgruppen in Steyr verstellt. Vor allem alte Menschen, Behinderte und Ausländer gehören zu den am meisten benachteiligten Mitgliedern unserer Gesellschaft. Außerdem haben sich auch in Steyr Randgruppenprobleme verschärft. Wir fordern daher: • Dezentrale Altenhäuser in allen Stadtteilen bei gleichzeitiger Förderung von Wohngemeinschaften und der da- für notwendigen Betreuungsstruktur für alte Menschen • Verstärkter Ausbau mobiler Dienste (für Alte, Behinderte, Kranke ...) • Ein in jeder Hinsicht behinderten- gerechtes Steyr (Busse, öffentliche Te- lefonzellen, abgeflachte Gehsteigkanten, Aufzüge, Parkplätze im Bereich öffent- licher Einrichtungen bzw. im Wohn- bereich ...) • Erfüllung des Behinderteneinstel- lungsgesetztes in allen städtischen Be- hörden und Ämtern (muß auch für Steyr gelten) • Subventionsgarantie (bei entsprechen- den Nachweisen) für soziale Vereine und Projekte • Kostenlose Deutschsprachkurse für Naturfriseur Gi:)DL Die Alternative zurn Chernietriseur 0 72 52/67 6 66 Sierninger Straße 4 BURGERZEITUNG \' ! -

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