Grüne Bürgerzeitung, Nummer 4, Juni 1991

de Ausländerin, Du fühlst Dich nur gut, weilDuzwei Sprachen kannst undwirnur eine !ff Und sie sagten noch andere Wör- ter. die ich lieber nicht aufzähle. Es war schlimm, weil ich nicht zurückspotten konnte, und wenn mich irgendwer was fragte, konnte ich nurmit ,Ja"oder„nein" antworten. Ich hoffte, es sei nur ein Alp- traum, doch es war die Wahrheit. Inzwi- schen beherrsche ich den Dialekt und kann gut Deutsch. Ich binglücklich, denn ich fand neue Freunde und bin in der Schule gut!!! Ist teilen möglich? In den letzten Jahren kamen immer mehr Flüchtlinge, vor allem aus Ru- mänien nach Österreich. Das Schick- sal jede~ einzelnen Menschen ist seJ:t-r bedrückend. Sie haben das große Leid in ihrer Heimat nicht mehr ertragen und sich nach Frieden und relativem Wohlstand gesehnt. DieErfüllung ihrer Träume erhofften sie sich im Westen. Groß ist die Enttäuschung, wenn man wochenlang im Flüchtlingslager ver- bringen muß und mit der Angst lebt, nicht als Asylant anerkannt zu we~den. Auch in Steyr zittern täglich rumärusche Flüchtlinge um ihre Zukunft. Es dr~ht ihnen die Ausweisung, da das Kontin- gent an Arbeitsgenehmigungen für Ausländer bereits erschöpft ist, obwohl es im Raum Steyr genug Arbeit gäbe. Jene Flüchtlinge, die als Asylanten an- erkannt wurden habe große sprach- liche und finan'zielle Probleme. Sie müssen immer wieder erkennen, daß sie besonders bei der Arbeitssuche, tro'tz beruflicher Qualifikation, diskri- miniert werden. In Steyr haben sich einzelne Männer und Frauen mit viel Engagement um einige Flüchtlinge angenommen.. Ein so wichtiges zwischenmenschliches Thema kann und darf aber nicht Auf- gabe einzelner bleiben! Wir fordern daher: O kostenlose Sprachkurse für aner- 0 kannte und noch nicht anerkannte Flüchtlinge O Anerkennung der Schul- und Berufs- ausbildung, weitgehendes Recht auf Arbeit im gelernten Beruf 0 Neudiskussion der Kontingentierung der Arbeitsgenehmigungen für Aus- länder O konkrete Hilfen in Sachen Woh- nungsverrnittlung durch die Öffentliche Hand - Rücksichtnahme auf das be- sonders tragische Schicksal dieser Menschen O Einrichtung einer unabhängigen Aus- länderberatungsstelle (Rechtsberatung, Wohnungs- und Arbeitsvermittlung, psychologische Beratung ...) O Förderung des kulturellen Austau- sches zwischen Steyrerlnnen und Flüchtlingen. Durch das Kennenlernen der anderen Kulturen verringert sich die Angst vor dem Unbekannten, und es können so Vorurteile abgebaut werden. Volkshilfe Steyr Steyr - eine der schönsten Städte Österreichs Steyr aber auch - eine St~dt, in <;ter Staatspolizisten das Volk zah!en~ eme Stadt in der die größte Partei rrut der größten Macht so bedürftig scheint, daß Hunderttausende Schilling Sozial- gelder in ihre Kassen fließen müsse!1. Es ist keine Verschuldensfrage von em- zelnen Personen, es ist keine Frage, ob der Bürgermeister oder der ehemalige Landesrat zurücktreten sollen oder nicht es ist die Frage eines offensicht- lich ;eit langer Zeit bei der größten Partei Steyrs eingebürgerten äußerst mangelhaften Demok~3:tieverständ- nisses einer desolaten politischen Kultur in di;ser Stadt. Völlig selbstverständ- lich findet es der Steyrer Bürgermei- ster daß Hunderttausende Schilling an Sozialgeldern direkt von der V:9lkshilfe in die Kassen der Steyrer SPO geflos- sen sind. Da sei doch nichts dabei, so Schwarz man habe doch das Geld ohnedie; an sozial Bedürftige weiter- gegeben. Nachdem aber O_sterreich keine Parteiendiktatur mehr ist, nach- dem es in Österreich tatsächlich schon die fortschrittlichen Einrichtungen von unabhängigen Sozialinstitutionen gibt, nachdem es in Österreich nicht mehr notwendig ist, daß Sozialmillionen an die Parteien weitergegeben werden, damit diese ihre Klientel mit Almosen versorgen, wird dieser S~~yrer Brauch der Geldflüsse in die SPO-Kasse vom unanbhängigen Rechnungshof vehe- Gußsandrecycling Wie die vielen Reaktionen von Steyrer Bürgern (besonders aus Münichholz) aufden Artikel in der letz- ten Grünen Bürgerzeitung" zeig;n, ist die Errichtungund Betreibung einer derartig großen Gußsandre- cyclinganlage in Steyr für viele Men- schen ein Grund zur Sorge. Deshalb möchten wir nun kurz berichten, wie es jetzt weitergeht. Gemeinsam mit ?~r Aktionsgemeinschaft „Lebensqualitat für Steyr" nahm die GAL Steyr an einem Gespräch mit Vertretern der Betreiberfirma BUS und dem Umwelt- anwalt Dr. Wimmer teil. Dabei wurde vereinbart, daß die genannten Gruppen mit der BUS einen Kontrollvertrag aus- JOHANNE S H U BER IM BANNKREIS DER SPHINX Johannes Huber Im Bannkreis der Sphinx G E N T E c \-l N I K Gentechnik Die Entschlüsselung nrs Lrnr"s 1" <,K· "' ' T des Lebens begrün- rJNF THFOL0<1IS< 111 RFL\'IIVIIA sll!IO\UI NI, ll\il \il l f :\11 )i,IN det eine theologische Relativitätstheorie und eine neue Medizin Bril lant und mit beste- chender Logik analy- lo.::.l'-----------' siert Johannes Huber ,die Fortschritte, die die Gentechnik auf dem Weg zur Entschlüsselung des irdischen Lebens ~ macht. steif gebunden, öS 250, - BUCHHANDLUNG W. ENNSTHALER, STEYR mentest kritisiert. Die Steyrer SPÖ soll- te zumindest den Mut haben, diese Kritik endlich einmal ohne laufende Ausflüchte und Gegenangriffe zu ak- zeptieren und daraus die e~forde'.lichen personellen wie orgamsatonschen Konsequenzen zu ziehen: Vor allem die zu Unrecht verteilten Gelder bis auf den letzten Groschen zurückzuzahlen. Mit der beharrlichen Weigerung, Ver- schulden einzugestehen und ehrlich~ Konsequenzen zu ziehen ~? ~arrut eine echte Erneuerung zu ermoghchen, beweist die Steyrer SPÖ, daß sich der Steyrer Brauch so tief bei manchen Machthaberern eingebürgert hat, daß nur mehr zwei Dinge diese Altpolitiker vom demokratischen Mittelalter in die Neuzeit zu holen vermögen: Einserseits mündige Gemeindebürger, die sich eine sogenannte Volkszählung durch STAPO-Beamte, wie sie in Steyr ~e- wiesen wurde, einfach als demokratte- feindlich nicht mehr bieten lassen und andererseits eineWahlschlappe bei den kommenden Gemeinderatswahlen, damit Demokratien endlich auch in Steyr zum Thema werden. Rudi Anschober, Nationalrats-Abgeordneter der Grünen Alternative arbeiten werden, der für die Bürger optimale Transparenz und Kontrolle der Anlage und ihrer Emissionen ge- währleisten soll. Unter diesen Voraus- setzungen, wenn die Firma tatsächlich w !{J•, f Ji .• i(' :,) u~~J/ ,_; einem echten und weitreichendenKon- trollvertrag zustimmt, scheint uns ein Recycling des Gußsandes die bess:re Alternative zu sein gegenüber der mog- licherweise grundwassergefährdenden Anhäufung von Deponiebergen. Das Angebot der Firma in dieser Hin- sicht werden wir allerdings sehr genau prüfen, einen reinen „Stillhaltevertrag " werden wir sicherlich nicht unter- zeichnen. Wir werden die Steyrer Bevölkerung aber auf jeden Fall über die nächsten Schritte auf dem laufenden halten.

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