Grüne Bürgerzeitung, Nummer 4, Juni 1991

--•l!!lli N A T u R H A u s •• MESSNER Golden Gate-Sandalen Handgefertige Natur- matratzen ~mo Sierningerstraße 39 4400 Steyr, Telefon 0 72 52/65 9 31 Bernhard Schloßgangl, 27, Absolvent der Akade- mie für So- zialarbeit und hat ge- rade seinen Zivildienst in Steyr ab- geschlossen. DerHobby- musiker im Originalton: ,,Grünalter- nativ sein heißt für mich unter anderem, eine radikale Liebe für eine lebenswerte Umwelt zu haben - intakte Natur, Achtung jedes einzel- nen Menschenlebens, Solidarität mit den Schwächeren, im Umgang mit an- deren Parteien endlich wegkommen vom Schlechtmachen des Gegners . .." Wichtigste Anliegen: Naturschutz, Ab- fallvermeidung, Altstadterhaltung und neben Sozialthemen vor allem der Ausbau des öffentlichen und nicht- motorisierten Verkehrs. Naturfriseur GÖDL Die Alternative zurn Cherniefriseur 0 72 52/67 6 66 Sierninger Straße 4 GBZ (Grüne Bürgerzeitung): Eva, du wirst von den Medien immer wieder als Grüne Quereinsteigerin „gehandelt", bist du das wirklich ? Eva: Nein, ich glaube, so direkt kann man das nicht sagen. Mein Engage- ment und Interesse für ,;Grüne Politik" war schon immer da. Selber aktiv „Grüne Politik" in dieser Form zu machen, das ist neu für mich. ,,Grüne Ideen" bewegen mich allerdings schon lange, vor allem im Bereich Okologie und Umweltschutz. Aus einemkonser- vativen Elternhaus stammend, habe ich die Verwirklichung dieser Ideen durch die etablierten Parteien erwartet, nach- dem ich aber dort nicht gefunden habe, was ich suchte und draufgekommen bin, daß auch viele andere Vorstellun- gen dort einfach nicht vorkommen, bin ich zwangsläufig aufdie Grünbewegung gestoßen. GBZ:Was sind das für andere Themen, die dich zu den Grünen gebracht haben? Eva: In erster Linie war es mein Demokratieverständnis. Ich konnte ein- fach mit den autoritären Strukturen in den anderen Parteien nichts mehr an- fangen. Dann meine zunehmende Ab- kehr von jeder Form der Gewaltaus- übung, dazu fällt mir z.B. die Bundes- heerdiskussion ein. Natürlich mein Selbstverständnis als Frau . . . GBZ: Apropos Frau, du bist die erste Frau in einer politischen Gruppierung in Steyr, die als Spitzenkandidatin in einen Wahlkampf zieht, wie geht es dir damit? Eva: Ja, ich sehe darin vor allem eine Chance, daß das eventuell ein Anreiz ist für mehr Frauen, sich zu trauen, in diese Männderdomäne einzubrechen. Es ist so, daß Frauen immer Angst davor haben und auch entmutigt wer- den, nur irgendeine Spitzenposition zu übernehmen. Ich glaube, daß das gerade in Steyr sehr schwierig ist. Überall dort, wo es um Entscheidungen, um wichti- ge Dinge geht, sind vorrangig Männer an der Spitze. Da müssen Frauen ein- fach über ihren Schatten springen und sich den Mut nehmen und sagen: Das trau ich mir zu. GBZ: Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Ansatzpunkte grüner Politik in Steyr? Eva: Abgesehen von den klassischen Grün-Themen ist die Sozialpolitikganz wichtig. Ich glaube, daß da ganz viel zu tun wäre. Es gibt in Steyr eine hohe Arbeitslosenrate, es gibt große Woh- nungsprobleme, viele Ausländer, eine Menge Randgruppen, eine ganze Reihe gefährdeter Jugendlicher . . . GBZ: Was glaubst du, sind die wichtig- sten Umweltthemen in Steyr? Ev(l: Ein vordringliches Thema ist si- cherlich der Verkehr, da muß wirklich der Individualverkehr reduziert wer- den. Damit verbunden ist unter ande- rem eine enorme Luft- und Lärm- belastung, die zu einer extremen Ver- minderung der Lebensqualität führen. Ein zweites wesentliches Problem ist das Müllproblem. Da wünsche ich mir, daß die Politiker mit dem Problem etwas ehrlicher umgehen, ich finde es einfach nicht gut, daß man die Bevölke- rung ständig auffordert, den Müll zu trennen und nicht sagt, daß der ge- trennte Müll teilweise erst recht wieder zusammengeworfen auf einer Müll- deponie landet. Da sollte es eine ehr- liche Information über die vorhanden Probleme geben und das Schwer- gewicht auf die Müllvermeidung gelegt werden. Als drittes fällt mir das Problem der Verbauung ein. Das hängt natürlich mit einer dilettantischen Stadtplanung zu- sammen. Es wird einfachjedes Fleckerl Grün in der Stadt verbaut, zubetoniert oder asphaltiert. Alles wird beschönigt, mit sogenannten Zierflächen oder Blumenkisterln versehen - ,,Natur"wird einfach nicht mehr zugelassen. In jedem Stadtteil muß es freie Flächen geben, die von allen Bewohnern zur Naher- holung genutzt werden können. kilo mega gigawatt kronen tonnen zahlen kühltürme säulen der angst wider besseres wissen trotz widerstand fürs vaterland unfall absehbar folgen nicht christa holub BURGER ZEITUNG=================== ), ·1 )

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2