Grüne Bürgerzeitung, Nummer 3, März 1991

Am 8.3.1991 wurde in einer offenen Versammlung - in der übrigens auch Nichtmitglieder gewählt werden konn- ten, die Kandidatenliste der GAL-Steyr für die kommende Gemeinderatswahl erstellt. Als Spitzenkandidaten - wir rechnen mit zwei Gemeinderatssitzen - wur- den die Hausfrau Eva Scheucher (der- zeit Pressesprecherin der GAL-Steyr) und der psychologische Berater und freischaffende Maler Oskar Holub (GAL-Gemeinderat seit 1989) nomi- niert. Miteinander verkörpern sie die ganze Breite der grünen Bewegung: Engagier- ter Umweltschutz, mehr Demokratie, Einsatz für sozial Schwache, men- Immer wieder klagen Steyrerinnen und Steyrer, die mit einigermaßen offenen Augen durch die Stadt gehen oder fahren, über die scheinbar unkon- trollierte Zunahme der großformatigen Plakatwerbetafeln. Besonders an den Einfahrtsstraßen ist diese visuelle Um- weltverschmutzung nicht zu ertragen. Ausgesprochen geschmacklos für die Treten Sie nicht länger auf der Stelle! schengerechte Verkehrspolitik, Alt- stadterhaltung, humane Stadtent- wicklung, offene Kulturpolitik etc., um nur einige Ihrer Programmschwer- punkte zu nennen. Mit Eva Scheucher gibt es, erstmals in Steyr, eine Frau als Spitzenkandidatin. Ein deutliches Signal weg von einer rein männerdominierten Kommunal- politik. Die Kandidaten in der am 8.3. gewählten Reihenfolge: 1 Eva Scbeucber 2 OskarHolub 3 Franz Ramoser 4 Wolfgang Rubl " 5 Marco Jlanek 6 Tberesia Haidlmayr 7 Bernhard Scbloßgangl 8 Karl Traxler 9 Karl Pragerstorfer 10 Inge Bn,nner Und weitere 5 Kandidaten Mehr darüber in unserer nächsten Nummer. „Christkindlstadt" - wir haben in der Grünen Bürgerzeitung schon einmal ausführlich darüber berichtet - ist allerdings die optische „Umrahmung" der Straße nach Christkindl. Seit eini- gen Wochen „zieren" die Tafeln der ,,Heimatwerbung" auch die unmittel- bare Umgebung des vielgerühmten Barockjuwels. Die GAL-Steyr fordert die Stadt auf, unverzüglich rechtliche Schritte gegen diese unhaltbaren Zustände einzulei- ten. Wir verlangen eine Verordnung des Magistrats, die die Anzahl der auf- gestellten Tafeln entscheidend reduziert und für die verbleibenden die Auf- stellungsorte genau regelt. Wenn Sie bei Ihren Geldangelegenheiten schneller weiterkommen wollen, sollten Sie mit Ihrem Oberbank-Berater reden. Damit Sie ein bißchen rascher vorwärts kommen. Oberbank Steyr, Stadtplatz 25, TeL (0 72 52) 22 J 53-0 Steyrer Gußsandrecycling Wie in der Tages- und Wochenpresse bereits ausführlich berichtet wurde, soll in Steyr-Hinterberg am Gelände des SLR-Gußwerkes II eine Regenerie- rungsanlage für Gießereialtsande er- richtet werden. DieB.U.S. (Bezelius Um- weltserviceAG), eine aufRecyclin,g von Industrieabfällen spezialisiertedeutsche Firmengruppe, hat beimMagistrat Steyr um Erteilung der gewerbebehördlichen Betriebsanlagengenehmigung zur Er- richtung und zum Betrieb einer Rege- nerierungsanlage von Gießereialtsanden am Standort Steyr, Gußwerkstraße 7, angesucht. Nach einer Augenscheins- verhandlung an Ort und Stelle am 6.Dezember 1990 wurde am 15.1.1991 die Betriebsanlagengenehmigung vom Magistrat Steyr erteilt. Wir erhielten die vertrauliche Informa- tion über diese Vorgänge wenige Tage vor Ende der vierzehntägigen Beru- fungsfrist und mußten erkennen, daß verbindliche Zusagen der Steyrer Stadt- väter nicht einmal das Papier wert sind, auf das sie gedruckt werden. Heißt es doch in einem Grundsatzbeschluß des Gemeinderates vom 29.6.1989 zum Um-weltschutz wörtlich: ,,Bei allen geplanten Maßnahmen, die be- sondere Auswirkungen auf Natur und Umwelt nach sich ziehen könnten, hat eine frühzeitige Information und Beteili- gung der Bürger zu e,folgen. Die Stadt- bevölkerung ist im Rahmen der gesetzli- chen Bestimmungen in konkrete Pla- nungsvorhaben einzubinden." Unter diesen Grundsatzbeschluß hätte eine Anlage, bei der die Bindemittel von Gußformen bei ca. 700°C verbrannt werden, unbedingt fallen müssen. Laut Bescheid sind folgende Emissionswerte dabei zulässig: CO.........60mglm 3 , NO........50mglm 3 SO 2 •••• .20mglm 3 , Gesamt-C....20mg/m 3 Staub......20mglm 3 , Benzol... ..0,2mglm 3 Man richtet sich hier nach deutschen Normen, weil in Österreich rechtsver- bindliche Grenzwerte für derartige An- lagen fehlen. Da durch die zwei 25 Me- ter hohen Schornsteine pro Stunde 31.300m 3 Abluft ausgeblasen werden, entstehen trotz aller Filter und sonstiger Reinhaltungsbemühungen noch immer gehörige Mengen schädlicher Stoffe: In einer Woche sind das zirka 105 ~g Quarzstaub, der für das Atmungssystem besonders schädlich ist, 315 kg giftiges Kohlenmonoxyd, 156kg Stickoxyde, 105 kg Schwefeldioxyd. Am besorgnis- erregendsten ist aber der Ausstoß von Oberbank Ein bißchen mehr als eine Bank Seite 2 GRUNE

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2