Grüne Bürgerzeitung, Nummer 4, Dezember 1990

s Tierschutz Leiden für den Festtags- schmaus Das Weihnachtsfest steht vor der Tür. Ein Fest, das in den reichen Industriestaaten gleichbedeutend ist mit Bergen von Geschenken, mit Fraß und Völlerei. Viele Menschen haben verlernt, Feste zu feiern, vor allem stille und einfache. Sie wollen sich zu den Feiertagen etwas vergönnnen, seltene Spezialitäten werden aufgetischt, ohne Rücksicht auf Artenschutz und Geldbeutel. Das Fest der Liebe und des Friedens feiern wir mit Strömen von Blut. Millionen unschuldiger Opfer werden geschlachtet, um die Geburt dessen zu feiern, der uns in seinem 5. Gebot sagen ließ: ,,Du sollst nicht töten." Vor Weihnachten füllen sich die Regale in den Geschäften noch mehr als sonst mit Bergen von Fleisch. Hühner, Gänse, Truthühner, Kalbs-, Rind- und Schweinencisch. Wer in den letzten Tagen vor dem Fest ein Kaufhaus betritt, muß das Gefühl bekommen, eine Hungersnot stehe unmittelbar bevor, so raffen und hamstern alle Leute. Jeder weiß, daß er zu den Feiertagen zu viel, zu fett und zu ungesund essen wird, aber die paar Kilo bringt man in einem Fitneßstudio doch schnell wieder weg. Und dafür leiden und sterben unzählige Tiere. Denn, wenn auch im § 285a ABGB seit zwei Jahren Tiere nicht mehr als Sache gelten, sind sie trotzdem in unseren ach so zivilisierten Ländern ~ zu namenlosen Produktionsmitteln degradiert. Sie werden in Tier- fabriken nur auf ein Ziel hin gemä- stet: mit möglichst geringem Arbeits- und Kostenaufwand möglichst schnell schlachtreif zu sein. Wer denkt schon beim Kalbs- schnitzel oder -steak, beim Braten oder der gefüllten Kalbsbrust daran, daß dieser „Genuß" ein Tierbaby war. Ein Kind, das man gleich nach der Geburt von seiner Mutter getrennt und in eine enge Einzelbox gesteckt hat, und das seine verküm- merten, angeschwollenen Beine erstmals gebrauchen durfte (und oft nicht mehr konnte), als man es mit Stöcken in den Transportwagen trieb, der es zum Schlachthof brachte. Wer diese wandelnden, taumelnden Chemiefabriken noch genießen kann - wohl bekomrn's! Den anderen könnte ich Schweine- fleisch empfehlen. Diese Tiere sind uns doch von der Natur gegeben, um Speck und Schinken daraus zu machen. Damit man möglichst viele dieser Köstlichkeiten erzeugen kann, muß man mit der Ware Schwein natürlich rationell umgehen. In engen Boxen festgeschnallt, auf Spaltböden ohne Stroh, mit computergesteuerten Mengen von Mastfutter versorgt, ist das Produkt in ca. 6 Monaten schlachtreif. Die hochsensiblen Schweine verfallen bei dieser Art der Haltung in Apathie, verweigern das Futter und sterben bereits in der Tierfabrik, wenn sie nicht mit Unmengen von Medika- menten und Beruhigungsmitteln vollgestopft werden. Viele sterben aus Aufregung und Todesangst beim Transport ins Schlachthaus. Aber die appetitlich in Styroporschalen und Folie verpackten Schnitzel und Bratenstücke hört man ja nicht mehr schreien. ,,Schulter, Lende oder Bauchfleisch, was darfs denn sein?" Die Liste der für unsere Gaumen- freuden gequälten Tiere ließe sich beliebig verlän- gern und mn manche Horror- geschichten er- weitern. Denn in den KZs von heute stecken Tiere, die für unseren Überfluß grausam leiden GRYNE und sterben müssen. Gerade zu un- seren größten religiösen Festen gibt es Berge von Leichen, die geschmort, gebraten und geräuchert zur Steige- rung der Festesfreude beitragen sollen. Es entspricht aber sicher nicht der Grundidee des christlichen Glaubens, wenn wir den Geburtstag dessen, der die Liebe war, mit einem Gemetzel an unseren unschuldigen .fy,fitgeschöpfen begehen. Uberdenken wir unsere Eßgewohn- heiten, und vielleicht werden wir dann diesen inneren Weihnchtsfrieden ver- spüren, dem so viele Menschen in un- serer egoistischen Konsumgesellschaft vergeblich nachjagen. Vor einem Jahr haben wir symbolisch einen Fichtenbaum, der Opfer der Umweltverseuchung geworden war, mit Müll „geschmückt". Wir wollten damit auf die Müllmisere hinweisen. Im letzten Jahr hat sich an der Situation nichts geändert. Obwohl die Stadt Steyr stolz von einer Verringe- rung der Müllmenge spricht, zeigt sich bei genauerem Hinschauen, daß es sich hierbei um eine Vogel-Strauß- Politik handelt. Es ist sicher eine fehlgeleitete Politik, wenn den Bewohnern vorgegaukelt wird, daß durch die Mülltrennung der Müllberg kleiner wird. Häufig landet nämlich dieser getrennte Müll trotz- dem aufder Deponie, i weil es keine :i Abneh- • ' mer i' dafür gibt. Das so angeprie- sene Mülltrennungs- onzept ist jämmerlich gescheitert. Die mit großen Sub- ventionen errichtete Sortieranlage der Firma Bittner ist seit einigen Monaten stillgelegt. Offensichtlich ist es nicht zielführend, Müll zu trennen, wenn es für die einzelnen Altstoffe kein echtes Recycling gibt. Trotzdem machen einzelne Unternehmer, aber auch die Stadt Steyr „gute" Geschäfte mit dem Müll. So genehmigt die Stadt die Anlieferung von Fremdmüll aus den Randgemeinden Aschach, Dietach, Garsten, Sierning und St.Ulrich auf die städtische Deponie und fordert als Gegenleistung von diesen Gemeinden die Unterstützung bei anderen Sachthemen, wie etwa bei der Ver- wirklichung der Nordspange. Als neueste Idee in Sachen Müll- trennung preist das Umweltschutz- sobocan optik brillen -~ kontaktlinsen '-~ Wir helfen, die Umwelt zu entlasten! 4400 STEYR, GRÜNMARKT 15, TEL. 0 72 52 / 28 5 62 Rücknahme der leeren Plastikflaschen von Kontaktlinsenpflegemitteln ! Wir geben sie einer Recyclingfirma weiter.

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