Grüne Bürgerzeitung, Nummer 2, Juni 1990

4 Eisenstraße - Anrainer gründen Bürgerinitiative Unzufriedenheit mit der vom Ver- kehrsausschuß beschlossenen Ein- bahnregelung in der Schwarzmayr- straße führte Mitte März zur Grün- dung der Bürgerinitiative „Lebens- werte Eisenstraße". Seitdem haben sich bereits breite Bevölkerungsteile vom gesamten Stadtteil Jägerberg dieser Bürgerinitiative angeschlossen. Die Anrainer haben mit einer Vielfalt von Verkehrsproblemen zu kämpfen. Durch das Fehlen einer geeigneten Abfahrt von der Märzenkellerumfah- rung zum Zentrum nahm der Ver- kehr in der Eisenstraße nicht ab. Schwerfahrzeuge und Autobusse haben Schwierigkeiten, die an einigen Stellen sehr enge Eisenstraße als Ge- genverkehr zu passieren. Unzählige Unfälle sind die Folge davon, wie demolierte Gartenzäun_e ständig beweisen. Der nur zum Teil vorhan- dene Gehsteig ist an einer Stelle so schmal, daß er mit Kinderwagen oder Rollstühlen nicht benützt werden kann. ,,Wir sind schon jetzt durch Lärm und Abgaseüberdurchschnitt- lich belastet", gibt Friedrich Egger- mann, Sprecher der Bürgerinitiative, zu bedenken. Die parallel führende Schwarzmayrstraße zur Einbahn zu erklären bedeutet, daß mindestens die Hälfte des Verkehrs von und zum Stadtteil Ennsleite durch die Eisen- straße fluten wird, was eine Verschär- fung der Verkehrssituation zur Folge haben wird. ,, Wir lassen uns das nicht gefallen", protestiert Bernhard Heiserer, Mit-Initiator der BI. Er spricht von einer groben Benachteili- gung und einer weiteren Einschrän- kung der Lebensqualität durch diese unverständliche Verkehrsmaßnahme. In der Gründungsversammlung wurde von der Stadtverwaltung eine Einbahnregelung auch für die Eisen- straße zwischen Bittermannkreuzung und Ulricherkreuzung stadtauswärts, sowie im gesamten Wohngebiet eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h gefordert. Für den Schwerver- kehr und die Postautobusse wird als Alternativroute die Märzenkellerurn- fahrung vorgeschlagen. Die Linien- busse der städtischen Verkehrsbetrie- be sind davon nicht betroffen. Weiters wurden zusätzliche Fußgän- gerübergänge im Bereich Hotel im Park und eine Verbreiterung bzw. Weiterführung des Gehsteiges gefordert. Eine persönliche Vorspra- che bei Bürgermeister Heinrich Schwarz zeigte bereits erste Erfolge, indem dieser den Beschluß des Ver- kehrsausschusses aussetzte. Weiters erklärte er sich bereit, mit den Betroffenen ein "Straßenge- sprach" zu führen und versprach eine neuerliche Behandlung im Verkehrs- auschuß. Der öffentliche Verkehr als Stiefkind in Steyr: Verkelirs- GRllNE Der Verkehr ist bekanntlich für einen nahmhaften Teil der Umweltbela- stung in unserer Stadt verantwortlich. Da aber die Ausmaße des Privatver- kehrs (PV) um ein Mehrfaches größer a!~ jene des öffentlichen Verkehrs (OV) sind, liegt es nahe, das „Umstei- gen" vom privaten zum öffentlichen Verkehr als Ziel anzuvisieren. ÖV-Förderung darf nicht wie bisher isoliert betrachtet werden. Bis jetzt wurde unter dem Titel ,,freie Ver- kehrsmittelwahl" auf der einen Seite die Straßen kapazitätsmäßig und qua- litativ ausgebaut und gl~ichzeitig auf der anderen Seite der OV-Verkehr nur ein wenig gefördert. Daß diese Art von Politik in die Hose gegangen ist, können wir heute sehen. Zum einen wächst der Autoverkehr unerträglich an, zum anderen stagnie- ren oder gehen die Fahrgastzahlen zurück, und die Finanzprobleme der Verkehrsbetriebe nehmen weiter zu. Die Konsequenz daraus müßte, lauten: Da es sich zunehmend als eine illusion abzeichnet, daß vom (eben- falls geförderten) Privatverkehr zum öffentlichen Verkehr freiwillig umge- stiegen wird, müßte gleichzeitig beim PV dämpfend (d. h. mit restriktiven Maßnahmen) und beim ÖV fördernd eingegriffen werden. Andere Lösungs- ansätze können die Verkehrsproble- matik nicht entschärfen. Anreize fürs Umsteigen speziell in Steyr * Positives Image: Die Busse in Steyr sind nicht besonders attraktiv für die Bewohner. Man fährt nur, wenn man unbedingt muß. Es fehlt dem öffentlichen Verkehr in Steyr das positive Image eines kundenfreundlichen, p litik uf d~amisc~en Be- ~ 0 a tnebes. Die Ab Ver- kehrs- betriebe sehen die --p e Fahrgäste nicht als 9'9"' Kunden an, sondern eher als Beförderungsob- jekte. Daß eine Bewußtseinsänderung Das Fachgeschäftmit persönlicher der Bevölkerung hin zum öffentlichen Verkehr möglich ist, zeigen ausländi- sche Beispiele. In Zürich gab es vor einigen Jahren eine Werbekampagne der dortigen Verkehrsbetriebe, in der auch die Politiker eingebunden waren. Sie wurden als Vorbilder dargestellt, die die öffentlichen Busse benutzten. Zwölferfrage: Wer hat bei uns schon in Steyr einen namhaften Stadtpoliti- ker im Bus getroffen? Durch diese Werbekampagne mit gleichzeitigen attraktiven Preisangeboten bei Tarifen konnte das Image des öffentlichen Verkehrs in Zürich angehoben werden. Mit dem positiven Nebenef- fekt einer Steigerung der Fahrgastzah- len innerhalb weniger Jahre um mehr als 25%. Während einer Diskussion und fachmännischer Beratung Das Fachgeschäft FOTO~PROf] HANDELSGES. M.B.H. 4400 Steyr- Berggasse 50, Tel. 0 72 52/25115 Fotoausarbeitung ab S3,90!

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