Grüne Bürgerzeitung, Nummer 1, März 1990

AUS DEM GEMEINDERAT oder das garderobenhäuschen. LIEBE STEYRERINNEN UND STEYRER. wir befinden uns mitten im FASCHING. die STEYR-WERKE sind weiterhin ein gesundes unternehmen und haben zum wohle der stadt einige betriebsräte in den gemeinderat delegiert. MAN ist zuversichtlich auch heuer wieder umsatz und umfang auszuweiten. den müll haben wir fest im griff, er unterliegt gänzlich unserer kontrolle. bittner-schmeckende teile werden in einer eigenen anlage aussortiert und entsprechend entsorgt bzw. deponiert. die luft, das wasser und der steyrer baden schneiden im nationalen vergleich zufriedenstellend ab. haben sie also keine sorgen, falls aber doch, deponieren sie ihre beschwerden in unserer postille (nicht im mülleimer). leserbriefe sind uns immer willkommen. der nunmehr bewährte und von der bevölkerung sehr gut angenommene GESTALTUNGSBEIRAT sorgt in verbindung mit den laufenen ARCHITEKTENBEWERBEN für bunte farbtupfer, wie den 1. weinenden steg Österreichs, den GSANG-STEG, und belebt so den fremdenverkehr in unserer eisen- und christkindlstadt. die häßlichen REITHOFFER- WERKE konnten nach langen verhandlungen mit dem bundesdemkmalamt und den steyr- werken erfolgreich demoliert werden, um so platz für den dringend benötigten sozialen wohnbau zu schaffen. 2 GRÜNE "Bruchbude" städ e auliche Rarität? die SIERNINGERSTRASSE ist aufgrund der abnahme der }jevölkerungsdichte im Stadtteil steyrdorf für PKWs nunmehr viel zügiger zu befahren. wünsche, die HARATZMÜLLERSTRASSE zur achterbahn auszubauen, werden unsererseits ernsthaft überprüft. besonders erwähnen möchten wir die einführung des city-busses und der sammeltaxis, die als einzige am sonst AUTOFREIEN STADTPLATZ kreisen dürfen. bedauernswert finden wir als sportbegeisterte steyrer und vorwärtsfans, daß wir aufgrund der notwendigen hohen ausgaben für SOZIALES und KULTUR beim SPORT einige geringfügige ein- sparungen vornehmen mußten. STEYR IST LEINWAND oscar holub Noch nicht lange ist es her, da mußten sich die Mitarbeiter der IG- Stadtprojekte und alle anderen Abbruchgegner der Reithoffer- Werke von vielen emotionalisierten Bürgern, Kommunalpolitikern und "Möchtegern-Architekten" der Phantasterei, der Unwirtschaftlich- keit und der Inkompetenz bezich- tigen lassen. "Ihr wollt doch nur aus der baufälli- gen Bruchbude wieder ein neues Museum machen und euch dabei profilieren", war eine oft zu hörende Meinung. Außerdem würde die Umnutzung bzw. Revitalisierung der Reithofferwerke das x-fache einer Neubebauung kosten, rechnete man schnell zwischen "Tür und Angel" im Kopf aus. Da hör sich einer das an! Als man nach langem Kampf gegen Besserwisser, Schnellrechner und "Hau Ruck" Technokraten die Ret- tung des Wehrgrabens durchsetzte und mit der Revitalisierung der ehemaligen Hackwerke begann, da "lief man schnell, es nah zu sehn...". Nach jeder abgeschlossenen Reno- vierungsphase kamen mehr und mehr Schaulustige in den Wehrgra- ben und waren entzückt und er

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