Grüne Bürgerzeitung, Nummer 2, Juli 1989
5 GRÜNE BÜRGER-ZEITUNG 7/89 Müllvermeidung 1.Teil ZUSAMMENSETZUNG DES MÜLLS IN STEYR 1983 BIOMÜLL und GRÜNABFÄLLE Da in Steyr in den letzten Jahren keine gezielten Müll-Inhalts-Analysen durch- geführt wurden, müssen wir auf eine von der VOEST durchgeführte Hausmüll- untersuchung aus dem Jahr 1983 zu- rückgreifen. Besonders auffällig ist da- bei der hohe Anteil an sogenannten Ve- getabilien, Abfällen organischen Ur- sprungs aus Küche und Garten. Wäh- rend man im österreichischen Durch- schnitt mit ca. 30% vom Gesamtgewicht des Hausmülls (das entspricht ca. 35% vom Gesamtvolumen) rechnet, sind es in Steyr, wenn man dieser Untersuchung Glauben schenken darf, gar 43% vom Gesamtvolumen des anfallenden Mülls. Experten führen diesen hohen Anteil auf die vielen Kleingartenbesitzer zu- rück, deren Abfälle (Gras, Baum-und Strauchschnitt,...) nicht auf einen Kom- posthaufen, sondern in die Mülltonne und damit auf die Deponie wandern. Nicht nur Fachleute sind sich darüber einig, daß dies eine enorme Vergeudung von Rohstoffen und zudem einen uner- setzlichen Verlust an organischer Sub- stanz bedeutet. Einerseits leiden unsere Böden durch Bearbeitung, Kalkentzug (Saurer Regen), einseitige Nutzung und verstärktem Einsatz industriell herge- stellter Düngersalze an einem bedenkli- chen Humusschwund, andererseits bela- stet dieser hochvoluminöse "Biomüll" unsere Deponien oder verpufft als min- derwertiges "Brennmaterial" (mit 70 Wassergehalt) in irgendwelchen V - brennungsanlagen. Es gibt eine Alternative: KOMPO- STIERUNG Dabei handelt es sich um keine Erfin- dung der Neuzeit, sondern um die Wie- dereinführung eines notwendigen, vor allem in den Städten in Vergessenhdt geratenen Kreislaufs. Kompostieren heißt, alle organischen Abfälle aus Kü- che, Haus und Garten einem natürli- chen Rotteprozeß zu unterziehen, bis aus den Rohstoffen wertvoller Kompost geworden ist. Kompost * verbessert den Boden * erhält die Fruchtbarkeit * ersetzt bzw. spart Torfmull und Dünger * entlastet die Müllbeseitigungsverfahren (Müllabfuhr, Deponien, ...). Mit Kompost schließen wir den Kreis- lauf der Natur und geben dem Boden wieder zurück, was wir ihm in Form von Obst, Gemüse und Früchten entnom- men haben. 43,00% Vegetab- ilien Was kompostieren? Aus dem Garten: Metalle Alle ober-und unterirdischen Teile von Blumen, Stauden, Sträuchern, Bäumen, (Un)Kraut, Gras- und Rasenschnitt. Aus Küche und Haushalt: Abfälle von Gemüse, Obst, Reste von Fleisch, Fisch, Käse, Speisereste, ver- dorbene Nahrungsmittel, Eierschalen, Tee- und Kaffeesatz mit Filterpapier, Bal- kon und Topfpflanzen mit Erdballen, Schnittblumen, Kleintiennist von Ham- stern, Mäusen, Kaninchen und Vögeln, Wollreste, Federn, Haare und Holzasche. HEIMKOMPOSTIERUNG Die beste Form der Kompostierung er- folgt dort, wo der Abfall entsteht, näm- lich im eigenen Garten. Beachtet man ein paar Regeln, steht einer erfolgrei- hen Kornpostwirtschaft eigentlich nichts mehr im Wege: 6,00% Glas 2,00% HolzLeder Gunni 7,00% Kunststoffe 1,00% Textilien 11,00% Mineral. Teile * Der Haufen soll auf dem Erdboden an- gesetzt werden, damit Bodenlebewesen einwandern können. * Der ·Platz soll schattig sein mit einer nahen Bewässerungsmöglichkeit (darf nicht austrocknen). * Viel Luft muß in den Haufen können. * Chemikalien, Metalle, Kunststoffe und Glas ruinieren den Kompost. * Beim Ausbringen nicht in die Erde ein- graben, nur seicht in den Boden ein- arbeiten. * Kompostbehälter aus Holz oder Draht- geflecht sparen Platz. GEMEINSCHAFI'S- KOMPOSTIERUNG Sehr interessante Modelle ökologischer Abfallwirtschaft, die auch für Steyr ge- eignet wären, sind private Gemein- schaftskompostieranlagen, wie vor al- lem in der BRD und in der Schweiz. Am bekanntesten ist das "Züricher Modell": Stadtgartenamt Steyr: Kompost - keine Alternative zu Torf und Mineraldünger?
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