Grüne Bürgerzeitung, Nummer 2, Juli 1989
2 STADTPLATZSPLITI'ER Kaum erwarten können wir die, als ersten Schritt zum autofreien Stadtplatz angekündigte und scheinbar noch immer hinausgezögerte, Fußgängerzone im Bereich des hinteren Stadtplatzes zwischen Enge und ehemaligem Gerichtsgebäude. Aber nicht alle Zeilgenossen gestehen den Fußgängern den Platz zu, der ihnen im Zuge der Umgestaltung eigentlich zukommen sollte. So wird die "Sper"rlinie", die den verbreiterten Gehsteig auf der Rathausseite absichern sollte, von den meisten Autoparkern permanent ignoriert. Solche "Lapalien" veranlassen die allgegenwärtigen und sonst eher peniblen Steyrer Ordnungshüter allerdings nicht zum Eingreifen. Ihre mahnenden Worte könnten ein Beitrag zur Bewußtseinsbildung sein oder vielleicht benötigen sie selbst etwas Nachhilfeunterricht m Sachen fußgängerorientierte Verkehrsgestaltung... Recht gefährlich für die Fußgänger, aber auch für die Autofahrer selbst, kann derzeit das durch die begrüßenswerte Auflösung der Mittelparkplätze erweiterte Platzangebot werden. Mangels diesbezüglicher Regelmechanismen sucht sich jeder Autofahrer seine individuelle Fahrspur. Es kommt vor, daß 3 oder 4 Fahrzeuge auf gleicher Höhe daherkommen, und damit den Stadtplatz qperende Fußgänger ganz schön ins Schwitzen bringen. GRÜNE BÜRGER-ZEITUNG Vielleicht könnte ein Minimum an Bodenmarkierung (Richtungspfeile am Platzrand, bzw. Begrenzungslinien) bis. zur endgültigen "Autofreimachung" Abhilfe schaffen. Georg Neuhauser Lebensraum für Bäume gesichert Es gibt wieder einmal eine gute Nach- richt in Steyr zu melden. Man hat nun den Bäumen am Ennskai jenen Raum zugestanden, den sie für ein Überleben benötigen: nämlich den Bereich um den Stamm. Er wurde durch Randsteine von der Fahrbahn abgetrennt und mit fri- scher Erde aufgefüllt und begrünt. Diese Bäume sind nun vor den Stoß- stangen der Autos sicher, ihr Wurzel- raum wird nicht mehr durch ein Befah- ren verdichtet, sie erhalten_ lebenspen- dendes Regenwasser, und die Rand- steine halten jenes Wasser, das von der Straße abfließt und dabei all die schädli- chen Stoffe wie Salz, Öl, Benzin mit- nimmt, von ihren Wurzeln fern. Leider gehl es nicht allen Bäumen an Stcyrcr Straßenrändern so gut. So hat man zum Beispiel in der Roosevelt- straße den Bereich um die Baum- stämme mit Betongittersteinen ausge- legt, die geradezu zu einem Befahren - und somit zu einer Wurzel- raumverdichtung herausfordern. 7/89 Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten: NORDSPANGE In der heutigen Zeit drängt sich die Frage auf, ob wir den Fehler jener Städte nachmachen müssen, die ihre Verkehrsprobleme durch den Bau neuer Straßen zu lösen glaubten. Möglichkeiten der Verkehrsreduktion und Verlagerung auf umwelt- freundlichere Alternativen wären vor dem Bau der Nordspange in einem Gesamtverkehrskonzept für Steyr zu berücksichtigen. Hauptziel sollte die Verringerung der Umweltbelastung sein, die der Verkehr durch seinen Platzverbrauch, Lärm, Abgas etc. her- vorruft. Lösungsansätze: *''Attraktivierung" des öffentlichen Ver- kehrs: - Umwelt-Jahreskarten in allen Trafiken - Tagesmehrfahrtenkarten - 0- Tarif wenigstens für Schüler an Wo- chenenden und in den Ferien (wie in Wien) - kürzere Intervalle bei den Stadt- bussen *Vermehrte Fördenmg der Pendlerbusse für Großbetriebe (Pendler sollten nicht mehr bis zum Werksparkplatz fahren müssen, sondern nur mehr zur nächsten Haltestelle des Pendlerbusses) *Förderung von Fahrgemeinschaften (Parkplatzsicherung) *Bessere Staffelung der Schichtzeiten der Steyrer Großbetriebe *Bessere Sicherheit für Radfahrer durch Hinweistafeln. Außerdem sind diese Flächen die tief- sten Stellen der Straße, sodaß das genwasser mitsamt dem Salz, Öl ~ il~/i/;.liltl< J.'rhöhung der Wohnqualität hlilt Men- dem anderen von der Straße dorthin rinnt. Ähnliches erreicht m der Schwimmschulstraße dadurch, man zwischen den Randsteinen immer wieder Schlitze freigelassen hat, die einen Abfluß von der Straße in das an- grenzende Erdreich ermöglichen. Wu: hoffen, daß man nun auch diese und andere Bäume an den Straßen- rändern in Steyr vor dem schmutzigen Abfluß von der Straße bewahrt und ih- nen so ein Überleben gönnt. vom Abwandern in Nach- einden ab,die als Pendler aber den erhöhen. *Transportintensive Unternehmen in Nähe der Eisenbahn ansiedeln, um eine Verlagerung des Güterverkehrs auf Schie- nen zu ennöglichen und zu begünstigen. *Erfahrungsaustausch mit anderen Städ- ten hinsichtlich ihrer Verkehrsbewälti- gung.
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