Grüne Bürgerzeitung, Nummer 1, April 1989

14/89 Essen aufRädern - der tägliche Abfall Die Aktion „Essen auf Rädern", eine seit Jahren sehr positive Einrichtung der Stadt Steyr hat einen unübersehbaren Pferdefuß. Täglich weren ca. 170 Por– tionen Essen in unverrottbarem Plastik– material ausgeteilt. GRÜNE BÜRGER-ZEITUNG Täglicher Plastikwahn Durch das Aufzeigen dieser Problema– tik von Umweltschützern, hat sich die Lieferfirma des Plastikgeschirrs wenig– stens bereit erklärt, die gebrauchten Be– hälter zurückzunehmen. Angeblich sol– len diese wieder eingeschmolzen wer– den. Diese Aussage wird überprüft wer– den. Dieses unverrottbate Plastikge– schirr kostet dem Magistrat Steyr einige 100.000,- Schilling pro Jahr. Die Umweltschützer haben daher- be– reits im Juni des vergangenen Jahres vorgeschlagen, abwaschbares Geschirr anzukaufen. Seit vergangenen Juni wird nun seitens der Stadt geprüft ,· ob ein Ankauf (der sich übrigens in ca . 3-4 Jahren amortisiert) in Frage kommt. Das Mediengesetz (vom J2.6.1981) verpflichtet uns zur Veröffentlichung nachstehender Entgegnung : ERKLÄRUNG Rechtsanwalt Dr. Wilfried Werbik , 4400 Steyr, Promenade 4, begehrt in Ver– tretung seiner Mandantschaft, der conservativen Pennalie ! Eysn zu Steyr, zu dem in der Ausgabe 4/88 der Grünen Bür-gerzeitung enthaltenen Artikel „Ju– den in Steyr": Verschwunden - vergessen - verdrängt, die Veröffentlichung nachstehender Feststellungen: Die conservative Pennalie ! Eysn zu Steyr verwahrt sich gegen die Anführung ihrer vereinsrechtlich registrierten Burschenschaft in Zusammenhang mit jeg– licher Judenverfolgung , weiters gegen die Bezeichnung als Jugendgruppe, wel– cher rechtsradikales Gedankengut anhafte, eine „HJ-Gruppe" (!) sei, bzw. die Herstellung einer Verbindung zu den „Skinheads". Zahlreiche Juden gehörten pennalen oder akademischen Burschenschaften, bzw. Studentenverbindungen an , unter anderem Prominente wie Theodor Herzl, der Begründer des Staates Israel, und der Sozialdemokrat Viktor Ad– ler. Infolge des im Jahre 1938 erfolgten Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich wurden sämtliche Burschenschaften als systemkritisch aufge– löst. Die Herstellung jeglichen Konnexes der angeführten Studentenvereini- - gung zum obbezeichneten Artikel entbehrt daher jeder Grundlage. Nicht jedes Früchtchen macht einen guten Tee! OASIS-Früchte-Tee Unser Tee ist nicht chemisch „veredelt"(= naturidentes Aroma!) sondern aus– schließlich natürlich aromatisiert (mit Frucht-Extrakten!) Selbstverständlich - achten wir auf RÜCKSTANDSKONTROLLE, die Laborergebnisse liegen vor. U n d das Aroma ? Ganz n a t ü r I ich , was den n so n s·t. OASIS, der Tee aus dem Naturkostladen (Übrigens: es gibt 14 verschiedene Früchtetee-Sorten) Alleinauslieferung für Österreich: Regina u. Gottfried ENNSTHALER 4400 Steyr, Wehrgrabengasse 51, Tel. 07252/66484 LESERBRIEFE Sie haben in Ihrer Zeitung vom Dezem– ber 1988 unter anderem einen Artikel über das Schicksal der Juden in Steyr nach der Okkupation Österreichs durch Hitler-Deutschland im März 1938 veröf– fentlicht. Diese Angaben können Sie doch nur von einer Person haben, die da– mals in Steyr leh.te und alle Juden der da– maligen Zeit gekannt hat. Ich habe alle die Schicksale durchgelesen, da ich ein Steyrer bin und daher mich dafür interes– sierte. Eine Tatsache hat mich jedoch verblüfft. Ihr Informant hat z. B. über den Tod von . . .. (Namen und Ort der Redaktion bekannt) Bescheid gewußt, jedoch über das Schicksal der Familie .... (Name der Redaktion bekannt), die die NS-Zeit unbehelligt überlebte, nichts gewußt. - Wie soll man angesichts dieser angeführten Tatsache allen angeführten Schicksalen Glauben schenken? Daß den - Juden damals Unrecht geschehen ist, weiß ich. Daß auch viele in dieser grausa– men Zeit umgekommen sind, weiß ich auch. Ich bin aber der Meinung, dies im– mer und immer wieder aufzuzeigen, hat keinen· Sinn. Daß Hunderttausende junge Österreicher für Hitlers Wahn– sinnskrieg ihr Leben lassen mußten und dadurch auch viele Familien schwere Schicksale hatten, wird kaum von irgen– deiner Seite erwähnt. Die .Soldaten wa– ren auch Söhne von Eltern oder Fami– lienväter. Die Schicksale der Judenfamilien wiegen nicht schwerer als die der österreichi– schen Familien. Ich war auch 6 Jahre im deutschen Heer, beileibe nicht freiwillig. Ein Zeitzeuge! PS : Ich bin nur neugierig, o,b Sie den Mut aufbringen , diesen Artikel zu veröffentli– chen . Anmerkung der Redaktion: Leider brachte der Zeitzeuge nicht den Mut auf, mit seinem Namen zu zeichnen. Grund- · sätzlich sind wir nicht mehr bereit, an– onyme Leserbriefe zu veröffentlichen. In der Grünen Bürgerzeitung vom Dezem– ber 1988 wird unter „GAL-Notizen" be– hauptet, daß die Stadt Steyr den Straßen– kehricht in die Au kippt. In Wirklichkeit handelt es sich um abge– kehrten Streusplitt, der bis ·zur weiteren Verwendung am Rande der Au zwischen– gelagert wird. Dieser Splitt ist nach den ge– setzlichen Bestimmungen und Ö-Normen ungefährlich. Echter Straßenkehricht wird auf die Deponie verbracht. Ich würde mich freuen , wenn Sie diesen Leserbrief in Ihrer Bürgerzeitung bringen. · Erich Sablik, Stadtrat d. Stadt Steyr

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