Grüne Bürgerzeitung, Nummer 4, Dezember 1988

8 GRÜNE BÜRGER-ZEITUNG Wackersdorf im Dezember Auf Einladung der Bürgerinitiative Schwandorf-Ortsgruppe Teublitz, unternahmen am 10. u. 11. Dez. '88 Mitglieder der „Steyrer Initiative gegen Atomgefahren" sowie Mitglieder der GAL Steyr eine Informations- und Solidaritätsfahrt nach Wackersdorf. - Beeindruckt vom ungebro- chenen Widerstand der W AA (Wiederaufbereitungsanlage) Gegner, nahmen sie unter anderem an der zur Tradition gewordenen sonntäglichen Andacht am „Franziskus-Marterl" am Bauzaun der W AA teil. Mit Maria und Sebastian MÜLLER, zwei Anti-WAA-Aktivisten der 1. Stunde, führten wir folgendes Gespräch: S = Sebastian - M = Maria GAL: Ihr seid seit 1981, also 7 Jahre im Wi- derstand gegen die WAA. Wie geht es euch nach sovielen Jahren heute? S.: Nicht mehr so euphorisch wie am An- fang, da haben wir noch geglaubt, daß wir viel 111eh1 erreichen kiinnen. Wir haben nicht geglaubt , wiL·vil'I Fnergien 111an aufbringen mul\ , dal.\ 111:in sola11ge d11rd1h:ilt . Fs gibt ei- 11ige von 1111s , die halit·11 t·in hifkhen n.:si g11iert. /\her gnadL· d11rrh lks11d1 wie von euch z.B., lll'kon1n1t 111a11 wie(k-1 Mut , und da1111 sagen wir u11s , Me11wh , wen11 d1L· vo11 auf.len sog:11 l·nng1e 111vest1L·1L'n, da11n d1II' fen wir auf keinen hdl Schlapp macl1L·11. kh hab eine Phas-e hinter nm, wo ich zu! lause auch andere Themen wollte, nicht nur WAA und hab leiser getreten. Ich bin jetzt wieder dabei, mich zu reaktivieren und wieder in den Widerstand getreten. GAL: Das heißt nicht, daß sich die Bevölke- rung mit der WAA angefreundet hat , sondern daß die Aktionen weniger geworden sind? S.: Nicht weniger, wenn wi,rklich Aktionen sind, dann ist jeder, der aktiv mitgearbeitet hat, wieder dabei. Nur bei den regelmäßigen Sitzungen ist das Interesse weniger. GAL: Wir haben gehört, daß der Widerstand quer durch jede Altersgruppe, alle Parteien und Schichten geht, wer ist wirklich aktiv? WAA-Aktiviscen vor On: Sebastian und Maria Müller einenFrust. Aber das ist das Schöne, daß wir immer in Aktion hleihen. GAI,: Wie hoch ist der Prozentsatz der W /\/\ Gegner hier in der Gegend? M.: Vor 7/8 .Jahren ist eine Umfrage ge- lll:tl'ht wonlen von der DKW, das Ergebnis wurdl' 1111 Schreihlisd1 versc;hloßen, man ist aber dran gdommen durrh die Grünen . Da war damals eine /\blehnung von 49 %. Jetzt sind es in der nüheren Umgebung 70/80 %. GAL: Wie schaut der aktuelle Stand von der Betreiberseite aus? Hat sich durch den Tod von F. J. Strauß etwas verändert? S.: Wir haben geglaubt, daß sich was ändern würde. Aber wenn man den jetzigen Mini- sterpräsidenten Strobel hört, so ist der in den- selben Fußstapfen wie Strauß. GAL: Das heißt, ihr rechnet nach wie vor mit der Errichtung einer WAA? S.: Wir gehen davon aus, solange nicht in der Bundesregierung ein Wechsel eintritt, sich in 4/881 Bezug auf die WAA nichts ändert. Wir haben zwar Gerichtsprozesse, die noch ausstehen, doch da haben einige kein gutes Gefühl. Wir wissen mittlerweile , daß die Gerichte von der Regierung beeinflußt werden. GAL: Was wünscht ihr euch von uns, einer Gruppe, die sich gegen die WAA einsetzt, konkret von Österreich? M.: Für mich ist es wichtig, daß solche Grup- pen weitertragen, was sie bei uns gesehen und gehört haben und außerhalb den Widerstand verbreitern. Es ist nicht nur die Sache eines kleines Ortes, das hat man bei Tschernobyl gesehen, sondern weltweit. Bei uns waren auch schon Japaner, Dänen, Franzosen, letz- tere waren eher Befürworter und wollten uns was anderes einreden. Drum finde ich es wichtig, daß im Nachbarland, in Österreich, die Leute motiviert werden und besser wer- den im Widerstand. GAL: Wie hat es sich für euch privat ausge- wirkt? Was hat der Widerstand an Regelmä- ßigkeiten, an Gewohnheiten bewirkt , wie ha- ben euch die Gruppen beeinflußt? M.: Mich hat's grundlegend verändert, den ganzen Menschen. Ich war eher auf Besitzen, schöne Kleidung, ein Haus, die Umwelthab ich gar nicht so recht beachtet. Ich schau jetzt mein Leben ganz anders an. Durch den Wi- derstand hab ich richtig leben gelernt, die Au- gen offen zu halten und zu sehen war wirklich ist. Das Leben ist was anderes als nur besit- zen. Ich hab gelernt, Leute anders zu beurtei- len. Ich hab früher nie mit einem geredet, der anders angezogen war, oder lange Haar ge- habt hat. Wir sind einfach alle toleranter ge- worden. S.: Das stimmt auch für mich. Ich hab Leute viel vom Äußeren beurteilt. Und dann kommt man drauf, daß gerade die Ansichten haben, die mit den unseren übereinstimmen. Wir sind wirklich toleranter geworden. S.: Das stimmt, der Widerstand geht quer durch jede Altersgruppe und alle Parteien. Von der CSU sind es wenig Prozent. So der Bürgcr111cister von Schwandorf bis zu111 Fraktionsvorsit1enden Koppil! , die ur- sprünglich dabei waren und dann abgesprun- gen sind. Vermutlich durch einen Wink von der Bundesregierung. Ansonsten sind schon Mitglieder von der CSU dabei, aber siege- hen nicht auf Demonstrationen. Eine Aus- nahme, der Joggele, der ist auch im Kirchen- beirat, und im Widerstand aktiv. Mit HEGER kommt Ihr Korn in Form Getreidemühlen-VITA VITA II = ca. 10 kg Stundenleistung VITA III = ca. 20 kg Stundenleistung VITA IV = Bäckermühle, 50 kg Std.-Leistung • Einfachste Bedienung u. Wartung • Vielseitiger Einsatz (Körnerfrüchte, Ölsaaten, Gewürze) • Energieeinsparung • Hohe Mahlleistung • Niedrige Anschaffungskosten M.: Wir sind nicht weniger geworden, es kommen immer wieder neue, andere haben Generalvertretung für OÖ. u. Slzbg.: 4020 LINZ, Zollamtstraße 18 Müli-Bauernmarkt-Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft.m.b.H. Österreichs größter Hersteller von Wasseraufbereitungsgeräten ohne Chemie Filiale Oberösterreich: EIBL-Gerätevertriebsges.m. b .H. 4810 Gmunden, An-der-Traunbrücke 11/3 Tel. 07612/70915 Verkaufsbüro Steyr Gisela Hollnbuchner-Amort 4400 STEYR, Unterhimmlerstr. 9, Tel. 07252/65093 >, Q) ci5 .,t () 2 'O a: w ...J < I tii z z w ~ 0 'O u, lii 1W n. ~ :,i 0 ~ n. lii Q) n. lii u, äl .c ::, a, z 12' g (!) i ~ ~ ::, "' .c ::, a, z 'O ~ ~ .ri ::, 0 I ~ u, 0 .ri ::, 0 I "' 1ii E 0 ..: ~ 0 a, 0 5 E Q) I a, .0 "' Ol u, ::, <( lii 'O ~ ' ijj ~ ~ ..: ! g "" a:i a, "' ~ 1ii u, C 0 ~ ~ iS ..: ! ~ (!) E ::, u, ~ Cl. .s

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