Grüne Bürgerzeitung, Nummer 4, Dezember 1988

14/88 hörte zur Hälfte Farn. LANDESBERG, Adolf und Margarete. Er vergiftete sich vor 1938. Ihr Schicksal und das ihres Soh- nes ist unbekannt. Frau Emma HUNGER, Michaelerplatz, Geschirrgeschäft, Mann Arier, Sie über- lebte in Steyr, bereits verstorben. Farn. FÜRNBERG, Max, Gleinkerg.8, Taschner (heute: Schmidinger). Ein Sohn wurde erschossen, ein Sohn emi- grierte nach Palästina, eine Tochter nach England. Die Eltern kehrten nach Steyr zurück, lebten bis zu ihrem Tod in einer Ein-Raum-Wohnung in der Fabrik- straße. Farn. POLLATSCHEK u. REISS, Gleinkerg. 18, Spirituosen (eh. Purk- hardt). Farn. REISS , drei Schwestern (Helene RElSS , Frau KOIIN, Frau SCHUL- LER) vergifteten sich mit Gas. Eine Tochter von Frau Schuller lebt in Ame- rika. Dr. Schuller, Lungenfacharzt , Schlüsselhofg. 9: Schicksal ist unbe- kannt. Farn. SCHIMMERLING, Alfred und Gisela, Sierningerstraße 28, Realitäten- händler (heute: Ordination Dr. Payrleit- ner). Sie emigrierten mit Sohn und Toch- ter über die CSSR nach Amerika. Im Hause wohnten noch Moritz und Ma- thilde SCHULZ, verstorben 1938, Farn. HOLZER, Alois und Theresia, die El- tern von Frau Schimmerling, 1938 bereits verstorben. Farn. SKALLA, Heinrich, Sierninger- straße 39, Kleiderhaus (heute: E. Mess- ner); Heinrich Skalla war Obmann des (Sandino) Seit eineinhalb Jahren gibt es das Nica- raguakomitee Steyr - San Luis. San Luis ist ein Dorf im Süden Nicaraguas, in der Region Rio San Juan, nahe der Linzer Partnerstadt San Carlos. In die- sem Dorf werden Arbeiter der nahege- legenen Ölpalmenplantagen angesie- delt. Das Komitee konnte durch Spen- GRÜNE BÜRGER-ZEITUNG KRANKENPFLEGE- und BEERDI- GUNGSVEREINS der israelischen Kul- tusgemeinde (Gründungsjahr 1880). Wurden interniert, emigrierten nach England. Tochter Erna wurde in Polen ermordet. Ein Sohn überlebte bei den Nürnberger Prozessen, Tochter Marga- rete überlebte in England. Bruder SKALLA, Adalbert, Sierninger- straße, pensionierter Kaufmann. Seine Söhne waren 1938 beim Bundesheer, heute in Israel. Farn. WURMFELD, Moritz, Sierninger- straße 10, Schuhhaus (eh. Springer) , starb bereits vor 1938. Frau emigrierte nach Amerika, ebenso die Tochter, ver- ehel. FÜRST. Schicksal des Sohnes ist unbekannt. Farn. UPRIMNY, Eduard und Marga- rete, Wieserfeldplatz 21, Malerrm:ister. Frau U. hatte ein Maler- und Materia- liengeschäft. Sie wurde mit einem Sohn und einer Tochter im KZ (Minsk) ermor- det. Herr U. wurde nach Polen depor- tiert (Lemberg) und ermordet. Ein Sohn und eine Tochter konnte nach Palästina emigrieren, ein Sohn floh in die CSSR, überlebte als britischer Soldat. Farn. ORNSTEIN, Leopold , geschie- den, Wieseiieldplatz 27, Taxiunterneh- mer , Krämerei. Zwei Söhne emigrierten vor 1938 nach Südamerika, eine Tochter kam mit einem illegalen Transport nach Palästina. Farn. FRIED, Wieserfeldplatz 27. Eltern starben schon vor 1938. Tochter Helene POPPER wurde mit Ehemann im KZ er- mordet. Ihre Tochter SEINFELD konnte nach Belgien fliehen , kam nach Auschwitz, überlebte und lebt derzeit in Israel. Zwei Söhne emigrierten 1938 nach Belgien, leben in Afrika. Frau EISLER, geb. METZL, Siernin- gerstraße, Schneiderin, wurde im KZ er- mordet. Ihre Tochter, Margarete FÜ- REDER, überlebte das KZ, emigrierte nach Kanada. Farn. SCHIROK, Ludwig und Netti, Fa- brikstraße 14, Bürstenbinder. Frau Schi- rok hatte ein Lebensmittelgeschäft, be- ging im März 1938 Selbstmord. Er wurde ermordet. Ein Sohn emigrierte nach Pa- lästina, eine Tochter nach Amerika, eine Tochter nach England. Frau BÖCK, Julia, geb. SCHLEIFER, Witwe, Wokralstraße, wurde im KZ er- mordet. Tochter Gertrud überlebte , floh nach England und lebt heute in der DDR. Außerdem lebten noch einige jüdische Familien im Bezirk Steyr, in Neuzeug (Farn. Deutsch) , in Reichraming (Farn. Sommer), in Grünburg (Haunoldmühle in jüdischem Besitz). Alle Zeitzeugen und Interessenten , die zu diesem Thema noch Informationen, Fotos, Unterlagen, etc. haben , sind herz- lich eingeladen , sich bei mir zu melden: Waltraud Neuhauser-Pfeiffer Tel. 07252/237724 Schriftlich an: GAL Steyr, Direktionsstr. 8 4400 Steyr Steyr und Nicaragua den (ca. S 50.000,-) zum Bau des Dor- fes beitragen (es wurden Werkzeuge und Scharniere gekauft). Doch damit ist die Armut in diesem Land noch lange nicht beseitigt. Gerade jetzt nach der schweren Sturmkatastrophe braucht Ni- caragua unsere Hilfe. Im nächsten Jahr wollen wir das Komi - tee auf Vereinsebene weiterführen. Wenn Sie den Verein , und somit das ni- caraguanische Volk , unterstützen wol- len, eröffnen Sie bitte einen Dauerauf- trag (Mindesthöhe S 20 ,-/Monat) auf unser Konto bei der Sparkasse Steyr, Konto Nr. 0000-014373. Sie sind somit automatisch ab Grün- dung des Vereins (spätestens April '89) Vereinsmitglied. Auch für Spenden sind wir dankbar! NICARAGUA braucht unsere Hilfe! NICARAGUA muß überleben! Helmut Decker

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