Grüne Bürgerzeitung, Nummer 4, Dezember 1988
14/88 ist unmöglich" und damit „würden Steyrer Unternehmen in den Konkurs getrieben" , abgeschmettert. Ich bezweifle nicht, daß die Ausgaben der letzten zehn Jahre, die zu diesem Schuldenberg geführt haben mit gutem Grund und für sinnvolle Investitionen verwendet wurden. Nur hätte man eben doch im Laufe dieser Jahre sich das eine oder andere verkneifen müssen. Wären die Schulden heute um etwa 200 Millio- nen Schilling niedriger, wäre der Schul- dendienst 1989 bei 40 Millionen Schil- ling statt bei 64 Millionen und die 45 Millionen „teure" Neuverschuldung wäre kein wesentliches Problem. Ich GAL-Notizen: Giftfässerskandal Fa. Hack? Straßenkehrichtdeponie in der Au! Die GAL unterstützt selbstverständlich das Bestreben um eine rasche Aufklä- rung der Situation. Eine Verschmut- zung des Ennswassers müßte das Brun- nenschutzgebiet mitbetreffen ! Aller- dings erscheint es nach einem Lokalau- genschein eher fraglich, ob die Situation wirklich dramatisch ist. In der Nähe des betroffenen Geländes an der Enns schüttet die Stadt Steyr den Straßenkeh- richt in die Au (Foto!). Dieser ist mit Gummi- und Asbestabrieb , Ölrückstän- den und Blei vermischt. Es ist unbe- greiflich , warum er nicht in die Müllde- ponie gebracht wird. Außerdem ist der Auwaldrest unterhalb der Fa. Hackl un- bedingt schützenswert. Es handelt sich um den weit und breit einzigen Rest ei- ner Schwarzpappelau, angrenzend an die allerletzte Schotterbank der Enns in OÖ.! (Die Ennskraftwerke-AG hat gründliche Arbeit geleistet). Angeblich ist man bereits dabei, dieses „Zwischen- lager" zu räumen - dazu ist jedenfalls höchste Zeit! Bald Eloxalwerke-Trio in Steyr? Am „saubersten Wildfluß OÖs." gibt es bereits 2 Eloxalwerke: Die Fa. Pießlin- ger in Molln und die Fa. Gruber bei Grünburg. Beide reinigen ihre Abwäs- ser in firrneninternen Anlagen, eine Kontrolle erfolgt nur sehr sporadisch. Mehr soll hier dazu gar nicht gesagt wer- den. Daß jetzt noch ein dritter Betrieb dazukommen soll , stimmt aber nach- denklich: Die Fa. Loidl und Schwarz, bisher am Gelände der ehern. Riha- Werke an der Enns ansässig , hat das Werksgebäude Letten der Steyr-Werke gekauft. Da dieses am rechten Steyr- GRÜNE BÜRGER-ZEITUNG weiß, daß es sich hinterher immer leich- ter redet, aber die Zeichen der Zeit - Steyr-Daimler-Puch-Krise, Rückgang bei der Bevölkerungszahl - und die da- mit verbundenen Steuerrückgänge sind schon lange ersichtlich. Außerdem ist eine Sanierung des Haushalts irgend- wann nicht zu umgehen und fällt mit ei- ner hohen Schuldenlast erheblich schwerer. Je länger halbherzig gespart wird, umso schlimmer die Folgen. Der Finanzreferent der Stadt, Vizebür- germeister Wippersberger, hofft auf die Einnahmen aus der Kapitalertrags- steuer ab dem Jahr 1990, darauf, daß die Ufer liegt, wäre ein Anschluß an den Sammelkanal Sierning sehr teuer ... Die Gewerbebehörde entscheidet über eine Betriebsbewilligung und verordnet zulässige Abwassergrenzwerte nach Orientierung an einer „Ö-Norrn für me- tallverarbeitende Betriebe". Ob sie da- bei die Ballung dieses Industriezweigs an der Steyr entsprechend berücksichti- g_en wird? .. Ubrigens: Bei Uberlastung der Anlagen eines Eloxalwerks gelangen in den Fluß: Konzentrierte Schwefelsäure, giftige Aluminium·-lonen , Kupfer, Blei und Zink, weil sie in Aluminiumlegierungen enthalten sind und weitere Schadstoffe, je nach Zusatztechnologie, wie Färberei oder Glanzoxydierung. Der Neubau wird kein Steg: Dienstag, 13. 12.: Wir erhalten einen empörten Anruf eines Steyrdorfbewoh- ners: Der Gsangsteg über die Steyr (un- terhalb Schwimmschulbrücke) soll um- gebaut werden. Mittwoch, 14. 12.: Es steht schon in der Zeitung: Der 30 Jahre alte Holzsteg soll einer sogar für kleine LKW befahrbaren Betonbrücke wei- chen - Fahrverbot, ausgenommen An- rainer. Dazu eine grüne Meinung: Der alte Steg ist schön und erhaltenswert. Eine Betonbrücke wird nicht nur nicht Steyr-Werke wieder einmal Gewinne erwirtschaften und Gewerbesteuer zah- len und daß BMW auch einmal die Lohnsummenstzeuer nicht mehr rück- vergütet erhält. Es regiert das Prinzip Hoffnung statt der nüchternen, aber unangenehmen Zurkenntnisnahme der Realitäten. Ich wünsche mir, daß der Vizebürger- meister recht behält und daß ich unrecht behalten möge. Aber was passiert, wenn ich mit meiner Sicht der Dinge richtig liege? Karl Pragerstorfer für einen Steg vom Schiffrneisterhaus zum Neutor ausgeben. Sollten die Stadtverwalter vom Bau eines Jahrhun- derthochwasser-festen Stegs gar nicht abzubringen sein, dann soll es auf jeden Fall ein reiner Fußgängersteg im Stil des Museumsstegs werden! Gestaltungsbeirat für die Stadt Steyr In Zusammenhang mit der von ver- schiedenen Seiten sehr ausführlich ge- führten Diskussion um die Gestaltung der Steyrer Altstadt, fordern wir, die GAL Steyr , die Errichtung eines GE- STALTUNGSBEIRATES nach Salz- burger Muster, dessen Modell vor ein- iger Zeit auch von der Stadt Linz über- nommen wurde. Im Prinzip handelt es sich dabei um ein Gremium unabhängi- ger Fachleute, die von außen kom- mend, ein paarmal im Jahr im normalen Bauverfahren zur Begutachtung von größeren Bauvorhaben herangezogen werden . Rechtliche Basis dafür ist das Allge- meine Verwaltungsgesetz (AVG) 1950. Dabei geht es nicht nur um die Verhin- derung von Bausünden im sensiblen Be- reich der Altstadt, sondern vor allem auch um die Begutachtung von „Groß- bauten" im übrigen Stadtgebiet. schön, sie könnte auch ein Schleich- weg für Autofahrer werden, wenn sich's, wie so oft , in der Schwimm- schulstraße staut! Darum auch die Sorgen bei den Be- wohnern von Steyrdorf. W1rpro- testieren gegen den 6 Mio. S Plan! Man soll das Geld lieber Die Stadt Steyr kippt Straßenkehricht in die Au.
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