Grüne Bürgerzeitung, Nummer 3, November 1988

Oh du mein Müll ,Jede Ablage– rtmg auf die– sem Grunde ist streng ver– boten" Dort, wo sich die Steyr scheinbar grün– klar sanft ihre Schotterbänke und -ti– sche schiebt, der Auwald beinahe zum Hochwald steil mit Konglomeratfelsen durchsetzt wird, dorthin zogs die GAL. Unterhalb des Krankenhauses, diver– sen Tankstellen und Kfz-Betrieben, zwischen Kalkofenbrücke und dem FKK-Badeplatz Rosenegg, schlängelt sich ein schmaler, kaum begangener Pfad über Wurzelstock und Stein. Im Rahmen der Aktion saubere Umwelt wollten auch wir, wie viele andere Ver– eine/Gruppen, UNSEREN TEIL bei– trag~n... Oh Graus - leere Spraydosen, Frost– schutzmittelbehälter, Bonaöl - + Kronenöldosen, Kunststoffstreifen prächtig verwachsen im grünen Moos, Altglas en gros et en detail... Anfangs zuversichtlich, später schweiß– überströmt und immer mutloser ange– sichts der Unmöglichkeit, das Vorha– ben an einem Tag und gänzlich zu be– wältigen, standen wir schließlich er– schöpft vor 25 prallen Müllsäcken und fühlten uns etwas verschaukelt. Ein.mal im Jahr aufräumen ist zuwenig und wo/wer sind dieWegwerfer, hinken sie währenddessen aus den Aludosen, die sie dann wöchentlich über die Bö– schung kippen? Lauter offene fragen. Wir haben uns gedacht, so geht's nicht, das ist eine jährliche Alibihandlung. Wir wollen unsere Leser animieren, ei– nen Versuch zu starten. Umweltbewuß– te Steyrer könnten so etwas wie eine Pa– tenschaft für ihnen vertraute Mülland– schaften übernehmen, statt Verbotsta– feln Informationstafeln aufstellen , den städtischen Wirtschaftshof über Schmutz und Schande informieren - mit vermutlichen Verursachern Kon– takt aufnehmen - damit in Herrlichkeit Natur obsiegt. Wer bei sowas mitmachen will oder an– dere gute oder bessere Ideenhat, wende sich an unseren Müllstadtrat oder an die Redaktion dieses Blattes. GRÜNE BÜRGER-ZEITUNG Resignation an der Pyhrnautobahn? E in Besuch im Widerstands– camp in Kirchdorf Au, aus, Auto, au! Tal, Fluß, Au Wiese, Bauer, Feld Auto, Straße, Geld Auto-Bahn, Größenwahn Pyhrn, Hi~n, Herz - Bagger baggern Schmerz Kremstallandscbaft - Kremstalroute Krumm wird grad - schön wird fad leise laut - Nacht durchwacht Wind webt Gift Wasser würgt Blei - vorbei? Geh fort un_d wein! Bleib und lach ihnen ins steinerne Gesicht! Was ist der richtige Rat? Die Bagger stehen 300mweit in der Au bei Wartberg an derKrems; man hat ca. 1 m hoch aufgeschottert. Wahrschein– lich wird man zuerst dieses Stück vollen– den, was mehrere Monate dauern dürfte. Es endet an einer Stelle, wo eine Einbindung in dieBundesstraße (B 138) gut möglich ist! Die „UmfahrungVoits– dorf', scheinheilige' Rechtfertigung für dieses Teilstück, ist damüjedenfalls fer– tig. Ein durchaus logischer Schlußpunkt wäre erreicht. DerWeiterbau nach Süden bleibt ab Mi– cheldorf ohnehin fraglich. Viel größere Schwierigkeiten und Kosten als am Tal– bodender Krems sind zu erwarten (Tun– nel- und Brückenkonstruktionen, weite– re Grundablöseverhandlungen, ...). Die Kremstaler haben nicht resigniert, daß sie müde sind, ist aber unvermeid– lich. Wie rasch und wie wirksamsich der Widerstand zu neuen friedlichen Aktio– nen aufrafft, wird nicht zuletzt von weni– ger verbrauchten Leuten abhängen, die neu dazustoßen. Ich habe gemerkt, daß sichdie Kremstaler über jedeUnterstüt– zung sehr freuen. Sie haben schon eine Reihe neuer Ideen, die der Landesregie– rung und den Ministerien ganz sicher Kopfzerbrechen machen werden. Kremstalkreis Hausmanning 28 4560Kirchdorf Tel. 07582/81334 (H. Uhl) oder GAL-STEYR Tel. 07225/8470 (P. Prack) 3/881 Hintergebirge David gegen Goliath ,,Piratenakt der Ennskraftwerke", "Ennskraftwerke verhindern Ökologie– zentrum", ,,Das ist der nackte Hohn": Empörung geistert durch unsere sonst sehr obrigkeitshörigen Gazetten. Diese schöne Mischung aus Hinterge– birge, E-Werks-Bosse, Kraftwerk und heller Empörung der Öffentlichkeit, verspricht eine explosive Stimmung. Und das ist geschehen: Da__plant eine Bildungs-Organisation des Osterr. Na– turschutzbundes (,,Verein für Bildung, Kultur und Ökologie im oö. Ennstal") im Hintergebirge das Projekt „Brunn– bachschule". Dieses Bildungshaus mit beigeschlossenem „Institut für ange– wandte Umwelterziehung" wäre das er– ste ökologische Bildungszentrumdieser Art in Österreich gewesen. Ein Team aus drei hauptberullichen Mitarbeitern hätte Programme nach den neuesten Erkenntnissen der Umweltpädagogik erstellt. Wichtige Kriterien sind dabei die Arbeit an und mit Projekten, Ler– nen und Forschen im Freiland, ,,lear– ning by doing" etc. Abseits aller Katastrophenpädagogik hätte das Institut den in mehreren euro– päischen Ländern schon erfolgreichen Versuch unternommen , durch lebendi– ges Lehren und Lernen den „Lernen– den" die Umwelt in ihrer Vernetztheit im wahrsten Sinne des Wortes „begreif– bar" zu machen. Die Zielgruppen wä– ren neben Mitgliedern und Aktivisten von Umwelt- und Naturschutzorganisa– tionen vor allem Besucher von Erwach– senenbildungs-Veranstaltungen, Gäste von diversen „alternativen" Re~sebüros und Schüler gewesen. Regionalspezifi– sche Bildungs- und Kulturangebote hät– ten die Einbindung der „Brunnbach– schule" in derBevölkerung gefördert. Die Planungsarbeiten für den Umbau der alten Volksschule im Brunnbach waren fast abgeschlossen, der Verein war gerade dabei, die seit März d. J. be– stehende vertragliche Option für die Liegenschaft geltend zu machen, als die Ennskraftwerke AG plötzlich Lunte roch und die Liegenschaft in einer Nacht-und-Nebel-Aktion kaufte wohl wissend, daß sie damit die Eigen– tümer zum Vertragsbruch nötigte! Ein Skandal auch dieKaufsumme: Wäh– rend der Naturschutzbund vertraglich S 600.000,- zusicherte, klopfte die EKW die Eigentümer mit S 1,250.000,-

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