Grüne Bürgerzeitung, Nummer 5, Oktober 1987

scher Firmen folgend, neue zukunfts- trächtige Betriebszweige zu forcieren (Heizungs- und Energiespartechnik, Werkzeugbau, Meßtechnik, Umwelt- technik ... ). • Es war die Firmenleitung, die vor Jahren den Einstieg in eine sinnvolle technische Weiterentwicklung der Pro- duktionszweige verschlafen hat. Eine Liste, die sich schier endlos fortset- zen ließe, die aber letztlich nur zeigen soll, daß die Fehler einiger weniger nicht auf Kosten von einfachen Arbei- tern und Angestellten gehen dürfen. Immer wieder werden ausschließlich wirtschaftliche Einflüsse von außen, ökonomische Rahmenbedingungen für die jetzige Misere verantwortlich ge- macht. Das ist zu einfach. Es gab auch Grund zu Optimismus: e STEYR-Produkte haben in aller Welt einen guten Namen. • Die geograph_ische Lage und die neu- trale Position Osterreichs bieten eine solide Basis für gute Geschäfte mit viel- en Ländern. • Es gab immer wieder bemerkens- werte Innovationen und viel technisches Know-How vonseiten der Steyr-Daim- ler-Puch-AG. Beispiele dafür sind die Motorenproduktion, die Allradtechnik, der City-Bus oder das Kat-Moped. In erster Linie lag es an einer falschen Ver- kaufspolitik, warum trotzdem größere l: rfolgc ;w\bliebcn. So wurde ers,t kürzlich das ganze Know- 1 Iow an der zunkunftsträchtigen STI~YR Citybusproduktion ins Aus- land vcrk;1ul't. Ähnliches ist auch mit dem cinzigartigcn KAT-Moped pas- sic rt. • Cirolk ( 'hanccn lügen in Überschau- GRÜNE BÜRGER-ZEITUNG barkeit und „Kleinheit" der einzelnen Betriebszweige. Anstelle der unrenta- blen Serienproduktion wäre der Aufbau flexibler Fertigungszentren sinnvoll. Mitverantwortung statt Unterwerfung Ein wichtiger Aspekt im Zusammen- hang mit der Analyse der gegenwärti- gen Situation der STEYR-Werke ist die innere Betriebsstruktur und Organisa- tion. Immer wieder klagen Mitarbeiter über innerbetrieblichen Bürokratismus, mangelnde Koordination und Koopera- tion einzelner Betriebsbereiche und die Hemmwirkung der innerbetrieblichen Zentralstellen. Weniger Zentralismus und dafür mehr Mitsprache, Mitbestim- mung und Mitverantwortung auch auf der „unteren" Ebene wären ein Gebot der Stunde. Dagegen gibt es aber natur- gemäß Wiclerstancl von denen die dann von ihrer Macht und ihrem Einfluß et- was abgeben müBten. Vielen Partei- und Gewerkschaftsfunktionären und denen die müh am etwas geworden sind durch die Partei. Aber auch der Füh- rungsstil der Firmenleitung, des höhe- ren und mittleren Managgements müßte sich ändern. Die Zeit der uner- reichbar-autoritären Machthaber(er) ist endgültig vorbei. Viele kleine „Hack- ler" haben gerade deshalb resigniert, weil sie zu oft ihre Ohnmacht im Um- gang mit den „Machern" erfahren ha- ben. Der damit verbundene Verlust der Beziehung zur Arbeit, zum Werk, hat sie frustriert und desmotiviert. Ohne Identifikation im positiven Sinn, gibt es kein Engagement mehr. Schließlich müßten alle in einen Schu- lungs- und Wciterbildungsprozcß ein- steigen, wo nicht nur der Umgang mit neuen Technologien gelernt wird, son- 5/871 eiern Rüstzeug für neue Formen der in- nerbetrieblichen Kooperation und Kommunikation erarbeitet werden. Fragt sich nur, wieviel Zeit noch zur Verfügung steht. Manche sagen, jetzt sei es zu spät. Man kann nur hoffen, daß sie nicht recht haben. Die wichtigsten GAL-Forderungen zu- sammengefaßt: • Keine Kündigungen ohne finanziell und qualitativ entsprechende Ersatzar- beitsplätze in der Region. Arbeitslosig- keit kommt dem Staat zu teuer. • Kein Ausverkauf, auch nicht der ein- zelner Betriebsteile - das renommierte Werk ist zu wichtig für die österreichi- sche Volkswirtschaft. • Generelle Einführung der 35-Stun- dcn-Woche. • Neue, ökologisch sinnvolle Produkte erzeugen. Möglichkeiten wären der Einstieg in die Heizungs- und Energie- spartechnik, neue Innovationen im Be- reich des Werkzeugbaues, der Meß- technik, der Umwelttechnik, der öffent- lichen Verkehrsmittel. • Änderung der inneren Struktur des Unternehmens. Verbesserung der Schulung und Weiter- bildung der Mitarbeiter, Aufbau flexi- bler Fertigungszentren anstelle der un- rentablen Serienproduktion, bessere Motivation der Arbeitnehmer durch de- mokratischere Führung, bessere Kon- trollmöglichkeiten gegenüber dem Ma- nagement, mehr Mitbestimmung bis hin zur schrittweisen Selbstverwaltung, Ab- bau von Bürokratie und Zentralismus durch Verbesserung der inneren Be- triebsorganisation, Zurückdrängung des Einflusses der Parteien. GESAMTÖSTERREICHISCHE Mehr Rückgrat bitte ! DEMONSTRATION gegen Arbeitslosigkeit, Sozialabbau u. Bildungsstopp für eine offensive Beschäftigungs- und Verstaatlichtenpolitik Sa. 24. Okt, in Wien 13 30 h Westbahnhof 16 h Ballhausplatz Sonderzug: Abfahrt St.Valentin 11 25 h, Karten: Wieserfeldpl. 13 Man zeigt wieder die Zähne sagte der Mann mit der braunen Vergangenheit und erhöhte seine Haftcremedosis. Mau ,Ld1l wie<ler zu ,ei11e11 Geda11ken formulierte der Lehrer und schrieb „Thema verfehlt" unter den Aufsatz. Man überwindet wieder seine Ängste äußerte der Mag. Dr. Dipl. Prof. Dir. Kom.-Rat Dr.Dr. von und zu und prügelte sein Kind zum Gehorsam. Man fühlt sich wieder als Teil einer großen Familie bemerkte der Generaldirektor anläßlich einer Betriebsversammlung und diktierte anschließend hunderte Kündigungsbriefe. Man wählt wieder aufmerksamer lallte das Stimmvieh und unterschrieb neuerlich einen Blankoscheck. Man ist wieder treu nuschelten die Seelenhändler und onanierten verzweifelt. Man denkt wieder analysierten die Meinungsforscher doch keine Angst, nicht wir - sondern man. G. ALTENBURGER

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