Grüne Bürgerzeitung, Nummer 2, April 1987
6 LESERFORUM Gedanken zum Stadtplatz Stellen Sie sich vor, Sie machen einen Einkaufsbummel und setzen sich an- schließend am Stadtplatz in einen Scha- nigarten und trinken gemütlich einen Kaffee. Freunde und Bekannte kom- men vorbei, setzen sich zu Ihnen und Sie können sich in Ruhe unterhalten und von der Einkaufshektik erholen. Auf die wenigen Parkplätze am Stadtplatz könnte man verzichten , wenn man statt- dessen die Parkplätze unter der En11slei- tenstiege oder auf der Promenade be- nützt. Zwischen Stadtplatz, Promenade und .loha11nesgasse könnten die von den Steyr-W ·rke11 erzeugten Ci I y- Busse pendeln und die do11 p.trke11de11 /\ulo fahrer :,um Nulltaril' 111111 S1acl1pl;it:, bringen . Ma11 ki\nnlL' auch wrsucltL'n , eine Ful.lg:111gL·11011e S1:1d1pl:i11 V<HL' rsl samstags und so11111ags qu:1s1 p1 olll· weise einn1fuhren . 1-'s ist doch so , d:il.\ ab dem l lcull'll de1 Sirenen S:11mtag mittags dl'r S1ad1pl:1t1 1ie111lich wenig benutzt wird . Mil /\ktionen wie 1usi1l1 _liehen Ci:is1gi1rlL'n ,1111 S'tmllplatz , ver schiedenen SUimlc11 wie L:lwa heim Stadtfest könnte man das ;indern . Mil kulturellen /\ktionrn wie Straßenthea - ter, Straßenmusik u11d Straf.lcnmalerci könnte der Sonntagsspaziergang am Stadtplatz 1u einem interessanten Er- lebnis werden. Das wiire sicher auch im Hinblick aul' den Fremdenverkehr ein interessantes Experiment , da man da- durch den Güsten etwas mehr bieten könnte als alte l lüuser und eine schöne Gegend. Man könnte dadurch wieder etwas Leben in den Stadtkern bringen und verhindern, daß er zum bloßen Bankenviertel wird, und das müßte ei- gentlich ein allgemeines Interesse sein. Reinhard Gemeinsam haben wir etwas erreicht Daß eine anfangs wenig hoffnungsvolle Situation positiv enden kann, erlebten wir Anfang März bei einer gewerbebe- hördlichen Verhandlung der Fa . Bach- leitner in der Zirerstraße. Es war ge- plant, eine Entwässerungsanlage für leichtölige Abfälle, Farbabfälle und verunreinigte Industrieabfälle zu errich- ten. Durch massiven Protest aller Nachbarn, der sich vor allem gegen die Geruchsbe- lästigung, aber auch gegen die Gefähr- lichkeit dieser zu lagernden Stoffe rich- tete, wurde die Verhandlung abgebro- chen. Herr Bachleitner erklärte sich be- reit, die Anlage auf seine schon beste- henden Objekte zu verlegen. Es war gelungen, durch Gespräche und Informationen auch die Nachbarn zu motivieren, zur Verhandlung zu kom- men, die nicht schrift lich eingeladen wa- ren. - Die oft zitierte Aussage: "Da kannst eh nix machen" hat sich hiermit als falsch erwiesen. Helga Großauer GRÜNE BÜRGER-ZEITUNG LESERFORUM Ihr Lieben! Was ich eigentlich gleich spontan nach Erhalt Eurer Jännerausgabc tun wollte, tu ich jetzt. Ich möchte Euch zu Eurer Zeitung gratulieren. Optisch gut aufge- macht, inhaltlich gut und sehr mutig, was Ihr anpackt und aufzeigt. Wünsche Euch noch viel Kraft und Mut für die nächste Zeit. Viele Grüße Gii1t1!t<'r /i'ellerer Baumpfuscher unterwegs! 8 Uhr: Grauer Montagmorgen. Mo- torengeräusch und Stimmen lenken meine Aufmerksamkeit zum geöffneten Fenster. Das gibt es doch nicht, sage ich zu mir! Männer mit Leitern und Motor- sägen wollen den mir liebgewordenen Baum, direkt vor meinem Fenster, zum Krüppel schneiden! Ich laufe hinaus, um mit den Arbeitern zu reden, versu- che ihnen zu erklären, wie wichtig der Baum für mich ist (•als Lärmschutz, Sau- erstoffspender und Sichtschutz gegen die immer länger werdende Blech- schlange parkender und vereinzelt in halsbrecherischem Tempo durchrasen- den Kraftfahrzeuge). Sie hören mir zu und ich glaube, sie verstehen mich, je- doch sie sagen, alle Bäume müßten gleich aussehen. (Warum?) Ich sollte mit dem Verwalter sprechen. 8.30 Uhr: Zufällig fährt der Verwal- ter vorbei, wird von den Leuten ange- halten, ich bitte ihn, den Baum vor mei- nem Fenster nicht, wie vor einigen Jah- ren geschehen, bis auf den nackten Stamm zurückzus~hneiden. Er sagt: ,,Ja ich weiß, die GRUNEN, die wollen das nicht", kurzes Überlegen, dann sagt er: ,,Alles abblasen!" 8.45 Uhr: Ich kann es fast nicht glau- ben, die „Baumkosmetiker" ziehen mit den Geräten ab! Ich bin so glücklich, daß ich es sofort meiner Freundin erzählen mußte. Wir reden darüber, daß es doch möglich sein 2/871 LESERFORUM müßte, die Bäume in kürzeren Zeitab- ständen auszuschneiden und nicht so ra- tionell wie möglich alle drei bis vier Jahre bis zu 20 cm dicke Äste direkt am Stamm zu amputieren! Wie sehr freut sich doch jeder über das erste Grün nach dem Winter! (Auch NICHTGRÜNE!) 9.30 Uhr: Eineinhalb Stunden sind vergangen, es kommen wieder diesel- ben Leute und schneiden ALLE Bäume brutal bis auf grotesk zum Himmel ra- gende Stümpfe zurück. (Besichtigen Sie die Derflingerstraße!) Ich bin unfähig, noch einmal hinauszu- gehen, um für meinen Baum zu kämp- fen. Ich bin unendlich traurig, da wieder ein Stück Lebensqualität für lange Zeit verlorenging. WENN EINER TRÄUMT, BLEIBT ES EIN TRAUM - W NN VIELE TRÄUMEN, WIRD ES WI RKLlCHKEIT! lnge f-laböck, Olga Hinterplattner Umlandgemeinden Herzlichsten Glückwunsch zu Ihrer Grünen Zeitung. Es ist nur ein Haken dabei, wir Ramingdorfer und Haiders- hofener kommen nicht in den Genuß dieses Blattes. Viele von uns arbeiten in Steyr, kaufen ein, verbringen die Frei- zeit in dieser schönen Stadt!!! Daher würde ich Sie bitten, uns nicht zu ver- gessen! Karl Pritz Suspekt Es erscheint mir suspekt, daß Personen, die im Impressum der Grünen Bürger- zeitung angeführt werden, an jene Zei- tung Leserbriefe schreiben. Weiters ist es verwunderlich, daß Leserbriefe den vollen Absender, obwohl bei der Veröf- fentlichung auf Wunsch der Nam~ abge- kürzt oder sogar zurückgehalten wer- den kann. Warum keine auch für sie an- onymen Leserbriefe? Gilt diese Na- mensabkürzung auch für das Impres- sum? Möchten Marianne, Gerti, Inge, Olga und Renate nicht mit vollem Na- men genannt werden? Weiters würde ich mir wünschen, daß zumindest bei Artikeln, die in der Ich-Form geschrie- ben sind (wie auf Seite 4 der bezüglichen Ausgabe), der Name des Verfassers we- nigstens abgekürzt aufscheint. Voll- kommen zurückhalten sollte man ihn je- doch nicht. Da ich mir die Mühe ge- macht habe, einen Leserbrief zu verfas- sen, hoffe ich natürlich schwer, daß auch ich im Impressum aufscheine! Am liebsten wäre es mir als Walti zwischen Gerti und Inge. Walter Löbl Anmerkung der Redaktion: Gerne greifen wir die Anregung auf, bei Beiträgen in Ich- Form den Namen des Verfassers zu nennen, respektieren aber auch die Wünsche der Ver- fasser, nur mit dem Vornamen oder sonstwie zu unterzeichnen. Anonyme Leserbriefe je- doch können weder auf Herkunft noch auf Wahrheitsgehalt überprüft werden, und wer- den daher nicht veröffentlicht.
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