Gregor Goldbacher - Eine Rückschau zur Vollendung des 60. Lebensjahres

vielen Vereinen angedeihen läßt, muß einer besser unter¬ richteten Feder vorbehalten bleiben. Hier mag nur noch kurz die einflußreiche Stellung erwähnt werden, die Goldbacher im gesellschaftlichen Leben Steyrs seit Dezennien einnimmt. Die Wurzeln liegen hier im Männergesangverein „Kränzchen", dem Goldbacher schon 1898, als er von Wien wieder bleibend nach Steyr kam, als Mitglied beitrat. Die hier herrschende lebensfrohe Geselligkeit glücklicher Friedens¬ jahre nahm die Talente Goldbachers in ersprießlicher Wechselwirkung freudig auf. Als Sänger, Vortragender, Verfasser lustiger Kneipzeitungen, in denen die „Sünden der P. T. Mitglieder verulkt wurden, aber auch als an¬ regender, humorsprühender Gesellschafter genoß er bald allgemeine Sympathien. Schon 1904 wurde er zum Vor¬ standstellvertreter gewählt und 1908 übernahm er die Leitung des Vereines, dessen Verschmelzung mit der ehe¬ maligen Steyrer Liedertafel zum Steyrer Männergesang¬ verein er durchführte und dessen tatkräftiger Obmann er seit¬ her geblieben ist. Diese besondere Eignung zu offizieller Geselligkeit trat neuerdings wieder besonders in die Er¬ scheinung, als Goldbacher als gefeierter Festspiel¬ dichter 1925 in Eferding und 1928 in Steyr selbst den Mittelpunkt der glanzvollen, oftmals wiederholten Dar¬ bietungen bildete. Auch als Kriegsdichter hat er sich bewährt und auf mehr als 100.000 Karten gingen seine trostspendenden und aufrichtenden Verse, die er 1916 im Buche „Schulter an Schulter“ gesammelt hatte, in alle Welt hinaus. Hieraus floß ein bedeutender Betrag der Kriegs¬ fürsorge des „Roten Kreuzes zu. Alle diese offiziellen ehrenvollen Titel — er wurde 1931 zum Studienrat ernannt — Aemter und Stellen überragt jedoch bleibender Goldbachers Bedeutung als Heimat¬ dichter in der Volksmundart. 2. Der mundartliche Heimatdichter. Goldbacher fühlte sich in Wien, als ich 1896 zur Militärdienstleistung abging, sehr vereinsamt und, gegen das zehrende Heimweh ankämpfend, schrieb er in den trauten Lauten der Muttersprache seine ersten mundart¬ lichen Gedichte nieder. Diese Beschäftigung wurde ihm bald

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