Gregor Goldbacher - Eine Rückschau zur Vollendung des 60. Lebensjahres

ein unentbehrlicher Trost, es entstanden ernste und heitere Dichtungen, die er einige Male in Wien im Verein der Oberösterreicher vortrug. Dr. Anton Matosch, der ihn am 20. Mai 1897 dort hörte, sagte zur versammelten Runde: „Sie haben da ein junges Talent unter sich, ich meine Herrn Goldbacher, das wirklich zu den schönsten Hoffnun¬ gen berechtigt. Und in privater Form meinte er jovial zu Goldbacher: „Gott, wenn Ihnen auch hie und da ein Vers „vergrat"; mir „vägrat“ ja auch oft einer. In den Weih¬ nachts= und Osterferien bekamen dann auch die Kollegen in Steyr im „Mayer=Zimmer“ die neuesten Verse zu hören. Auch die berufensten Kritiker, Dechant Norbert Han¬ rieder in Putzleinsdorf und der Obmann des Stelz¬ hamer=Bundes Dr. Hans Zötl in Eferding, urteilten günstig, und so darf es uns nicht wundern, daß Goldbacher als frisch gebackener „Kranzler“ aufs Podium sprang und in breiter Oeffentlichkeit für seine köstlichen Gedichte: „Brettl auf, Brettl a“, „Dá Orgltrödä, „Dö altö Hausuhr“ usw. Beifallsstürme erntete. Der neuentdeckte Volksdichter wurde rasch weiterhin bekannt und beliebt. Schon 1904 hat Gold¬ bacher diese Erstlinge unter dem ansprechenden Titel „Gmütlich Sachan“ in einem 177 Seiten starken Bande in Steyr bei Sandbök herausgegeben. Das Buch fand sowohl bei der Kritik als auch beim Lesepublikum eine außerordentlich beifällige Aufnahme. Noch bedeutender und völlig ausgereift war die 1911 veröffentlichte zweite Sammlung „Steyra Gsang!“ mit der der Dichter seiner schönen Heimatstadt und ihrer wundervollen Umgebung einen nie verwelkenden poetischen Strauß sinnigster Huldigung gewunden hat. Der hervor¬ ragende Kenner und Kritiker unserer mundartlichen Literatur, Prof. Dr. Alfred Webinger=Graz, schrieb dar¬ über in der Linzer „Tages=Post“ u. a. folgendes: „Ein mächtiger, voller, reiner Akkord erklingt in diesem Buche: tiefe, heiße Liebe zur Heimat. Der Dichter ist nicht blind gegen die Schönheit der großen, weiten Welt, aber s Ham¬ weh meldet sich überall, .... er versteht aber auch wie kein zweiter, die ganze Tiefe des Naturgenusses über sich kommen zu lassen, .... es gibt nichts Totes, alles hat Sinn und Leben wie der Mensch selbst, .... überall tritt uns mit

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