Der oberösterreichische Heimatdichter Gregor Goldbacher

Winkel und Höfe dieser schönen Stadt zum Leben erweckt, aber ebensolche Schönheit erlebt er, wenn er mit dem „Waldschloifa", im „Bergsteign und Almalöbn" — „draußt auf da Weit" vor jedem kleinen Geschöpf, vor jeder Almblume andächtig den Hut abtun darf, denn — so sagt unser Dichter: Wann i umsteig in dö Berg, Still und oft alloan. Werd» lebendi rund um mi Blüah und Bam und — Stoan . . . Und da is's ma oft fchaon gschegn, Wiar a Blitz is's gwön, Auf an' oanzign Augnblick Vasteh i all eahn Rödn. Doh i Hans noh nia wen gsaxt Und i tuas ah kam, Weil mein stille Freud da dran Dann an iada nahm. 's wird wohl andern ah so gehn. Bi' nöt i alloan: Wer mit Liab durchs Landl geht, Den g r ü a ß t s e l m a Stoan! Diese Berglieder Goldbachers, die ganz fern von allen verstandesmäßigen Anregungen frisch aus dem Herzen, aus der reinen Gefühlssphäre quellen, zeigen auch unter allen Dichtungen Goldbachers den ungezwungensten, beschwingtesten, fast volksliedhaft sangbaren Rhythmus. Reben diesen Wanderfchilderungen bringen avch diese beiden Bände eine Fülle kulturhistorischer Studien, volkskundlicher Werte in Volkstypen und Brauchtum: „Da Wurzngraba", ,,D' Eisfchützn", „'s Kugerlscheibn", „'s Kletzenbrot" und der Zyklus in Monatsbildern: „Bauernarbat". Einen besonderen Reiz bietet im Bergsteigerbuch die eigenartige und überaus ansprechende Sammlung „A Buschn Almbleamerl", in der die Bergblumen unserer Heimat mit ihren im Volksmund lebenden Legenden und Volksnamen in ihrer herben Reinheit vor uns aufblühen. So viel ernste volkskundliche und botanische Forscherarbeit auch in diesen lyrischen Blüten verborgen ruht, nie stört der wissenschaftliche Forscher hier das aus dem inneren Erlebnis sich formende Gestalten des Dichters. Der Abschluß des Bandes „Bergsteign und Almalöbn" bildet die mundartliche Reuschöpsung der von Karl Adam Kaltenbrunner in seinem „Oberösterreichischen Jahrbuch 1844" abgedruckten heimatlichen Sage vom steinernen Jäger am Schieferstein im Ennstal, welche erzählende Dichtung („D a st o a n a I a g a") 1907 auch als Sonderbroschüre erschienen ist. Hochdeutsche Dichtungen. Zahlreicher noch als die Mundartgedichte Goldbachers sind seine hochdeutschen Dichtungen. Eine ungewöhnliche Produktivität, insbesondere in den Jugendjahren, formte ihm alle Erlebnisse zu Gedichten; an 400 Jugendgedichte und fast ebenso viele Gelegenheits- und Zeitgedichte aus den späteren Jahren verwahrt Goldbacher heute noch in seiner „Literaturkiste". Rur wenige aus diesen poetischen Tagebuchblättern hat er selbst bisher der Veröffentlichung wert befunden. Seine Herzensspnache ist — wie bei Stelzhamer, dessen schriftdeutsche Gedichte auch gegenüber den elementaren Mundartdichtungen verblassen — die Volksmundart. Gleichwohl haben die von Goldbacher der Öffentlichkeit übergebenen schriftdeutschen Dichtungen zu ihrer Zeit und zu den gewidmeten Zwecken ihre gute Wirkung getan. Als Kriegsdienftuntauglicher suchte er während des Weltkrieges zur Linderung der Kriegsnot beizutragen. Über 100.000 Gedichtkarten aus seiner Feder führten dem „Roten Kreuz" erhebliche Mittel zu; auch die 1916 erschienene Sammlung von Kriegsgedichten „Schulter an 11

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