Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze Oberösterreichs
EINLEITUNG Das Handbuch stellt den Vensuch dar, eine Zusammenfassung der in Ober- österreich vorhandenen bzw. vorhanden gewesenen Wehrbauten und Herrensitze zu geben. Daß so ein Unterfangen stets problematisch ist, bin ich mir bewußt, auch daß dem Handbuch gewisse Mängel anhaften. Niemand weiß zum Bei,spiel wieviele Bodendenkmale in den vergangenen Jahrhunderten der Ackerkultur zum Opfer gefallen sind - ohne, daß hierüber eine Zeile geschrieben worden ist ; es mögen dies Verwallungen, Schanzen , Sitze oder Burgen gewesen sein. Wie wäre es sonst zu erklären, daß urk,undl,ich gesicherte Objekte nicht lokalisierbar sind? Ähnlich verhält es sich mit jenen Objekten , deren Existenz bekannt i,st , für welche jedoch jedweder urkundliche Beleg fehlt, so daß wir nicht wissen, wie sie geheißen haben und wer ,ihre Besitzer waren . Darauf wird noch bei der Bespre- chung der Bezirke zurückgekommen. Hinsichtlich der beschriebenen Objekte muß folgende Einschränkung gemacht werden : Die Kenntnis über die Lage beruht auf Autopsie , ausgenommen jene, die mir durch Gewährs leute mitgete ilt wurden, sie sind im Text genannt; in vielen Fällen mag es sein, daß ein von mir aufgenommenes Bodend enkmal - ohne daß ich hierüber Kenntnis erlangte - bereits vernichtet worden i·st. Gründe, warum dies geschieht, g.ibt es genug (Di e Mechanis ierung der Landwirt schaft bedingt ebene Flächen, Gräben und Wälle werden eingeebnet, Grundstü ckzusam- menleg·ungen fördern diesen Vorgang; Parzellierungen mit nachfolgender Ver- ba uung sind Feinde von Bodendenkmalen; Schlägerungen und Aufforstungen, meistens mit Maschineneinsatz, vernichten manchmal ungewollt ein Bodendenk- mal). Die Geländebegehungen erfolgten in einem Zeitraum von fast 20 Jahren, es wäre ein aussichtsloses Unterfangen gewesen alle hinsichtlich ihres Zustandes kontroll,ieren zu wollen . HinsichtHch der Auffindbarkeit im Gelände wurden zwei verschiedene Wege begangen . Er·stens topographi,sch und zweitens durch Einmessung in die öster- reichische Karte 1 : 50 .000 . Die topographische Beschreibu ng erfolgte nach den politischen Bez-irken (Bezirkshauptmannschaften) und im Bezirk alphabetisch nach Gemeinden. Innerhalb der Gemeinden nach dem Namen des Objektes, bei· Fehl en eines solchen wurde die örtliche Bezeichnung ang eführt, war auch keine solche vorhanden, so wurde eine Ersatzbezeichnung nach Art des Objektes gewä hlt. Im Begleittext wurde die nächste Ortschaft mit der Katastralgemeinde angegeben. In Zweifelsfällen, wo unter Umständen eine Lokalisi erung Schwi er,igkeiten bereiten könnte, sei es daß das Obj ekt vernichtet oder fast unkenntlich wäre, habe ich die Nummer der Grundparzell e( n) •dazugegeben. In den mei,sten Fäll en dürfte aber die Angabe des Flurnamens (Hausnamens) ausreichend sein, we-il in di esen Fällen das Objekt dann lokal bekannt ist. Die zweite Art der Lokali sierung , die Einmessung auf der Karte 1 : 50.000, erfolgte derart, daß die Messung ·auf dem betreffenden Kartenblatt links und rechts, unten und oben vorgenommen wurde (Zahlen in cm). Doch haften dieser Methode Mängel der Genauigkeit an. Tol eranzen bis zu 200 m in der Natur müssen in Ka,uf genommen werden. Dies trifft besonders bei bewaldetem Gebiet zu, weil hier die Angabe der Waldparzelle kaum helfen kann, da in der Regel der ganze Wald nur eine einzige Parze,llennummer hat. (Ausnahme: Besitzaufsplit- terung). Wie der Titel besagt, wurden alle Wehranlagen - gleichgülti.g aus w elch er z,eit sie herrühren - und Herrensitze i,n da,s Handbuch aufgenommen. A ls Wehr- an!agen wurden gewertet: Der Wall und der Graben, besonders w enn sie ver- schwistert auftreten. Wä·lle allein mußten aber auch berücksichtigt werd en, da es oftmal,s beurkundete Schanzwerke aus der frühen Neuzeit sein können, fehlende Beurkundungen waren keine Ausschließungsgründe . Nicht aufgenommen wurden B-efestigungswerke aus dem 2. Weltkrieg und solche des österreichischen Bundes- heeres der Gegenwart. V
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