"Großfahrt" in die Gottschee 1939

34 Nochdazu bin ich zusammengepresst worden wie ein Glücks¬ klee im Buch, und endlich als mich die Gefangenenwärter wieder losliessen, habe ich wie Konservengemüse ausge¬ schaut. Das war so der Reihe nach, Ich stand im Garten. Kam da nicht eines abends eine lange Reihe von Lichtern angesaust auf der Strasse nach Kranj. Das waren die "Nemtschi' Dann hörte ich wie sie die Räder, deren Lichter konnte ich zuerst, als sie anfuhren nur erkennen, in den Stadel schaff¬ ten. Dann bald nachher brach über uns das Unglück herein. Da fiel ich diesen „Nemtschi" zum Opfer. Ich wurde von meiner Gärtnerin abgeschnitten und wanderte in den Koch¬ topf. Sie schleppten mich dann zum Brunnen ander Dorfstrasse. Dort wurde ich noch bei Nacht und Nebel geputzt. Da sah ich dann richtig frisch aus, ich war über mein Aussehen richtig stolz. Dann wurde ich in das Vorhaus gebracht direkt zum Tisch zum Tisch um den viele Mädel sassen. Ich sah da aufeinmal auf dem Tische eine Schüssel in dem viele Salatköpfe schon fix und fertig hergerichtet lagen. Ja, da aht man für uns vielleicht gar keine Verwendung mehr? Wie kann es nur gekommen sein, dass zweimal Salat hergerichtet wurde? Bald aber habe ich es heraus gehabt was daran Schuld war. Einzig und allein die Sprache. Die Bäurin hatte nicht richtig verstanden und für die Mädel auch Salat gerichtet und so kam es, dass nun auf einmal 2 Salate" auf dem Tisch standen. Doch diese Nemtschi schien das nicht im mindesten zu beunruhigen. Sie setzten sich alle um einen grossen Tisch im Vorhaus und sangen ein Lied“von einem, der Schläg gekriegt hat in der Höll' Dann bekam jedes der Mädel einen grossen Schöpflöffel voll Salat in die Esschale und ein paar dampfende Erdäpfel. Ich hab genau zugesehen, wie dei Nemtschi gegessen haben. Es hat ihnen richtig gut geschmeckt. Die Hausleute, Nachbarinnen mit ihren Kindern kamen, und stellten sich dicht um den Tisch und schauten noch mehr als ich, Draussen vor dem Fenster standen die Burschen und Männer des Dorfes und besahen sich durch das Fenster ebenfalls alles ganz genau. Das Lied muss ihnen wohl gefallen haben, denn auch sie begannen zu singen. Am nächsten Morgen, als ich gerade von Schnecken und Regenwürmern träumte, rief eine ziemlich tiefe Stimme: Küchen¬ diensr Salat aufpacken. Der Küchendienst hatte ein rot und blaugewürfeltes Kleid an, eine blaue Schürze und am Kopf eine Haarrolle, Nun wurde es auf einmal finster in meinem Haus, denn das Mädel setzte einen Deckel über den Topf, schnallte ihn auf das Fahrzeug, wo er hoch über einem mächtigen Rucksack trohnte. Dann begann es zu hopsen und zu rumpeln, dahin gings über Stick und Stein. Ich kann nur sagen, es war wie in einem Butterfass. Mir wur¬ de ganz schlecht. Ich habe genau nach aussen gehört, und konnte so feststellen, dass vor uns 6 Mädel fuhren und hinter uns in derselben Reihe wieder 6.Der Henkel von meinem Kessel klapperte immerzu, bald laut, lad wieder leise je nach der Tiefe der Löcher und Rillen, über die mein

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