"Großfahrt" in die Gottschee 1939

2/ gerade hier in der deutschen Sprachinsel blieben, Noch klettern einige von uns auf einen kleinen Felsturm, doch bald müssen wir wieder herab, denn Hibo mahnt zum Auf¬ bruch. In Morobitz besteigen wir wieder die Räder und im golde¬ nen Schein der sinkenden Sonne geht es wieder Gottschee zu, 2 von uns konnten es nicht lassen noch zum Bach zu fahren, und diesen Beiden ist das Bad beim Mondenschein gewiss unvergesslich. Doppelt gut schliefen wir dem kommenden Tag entgegen. Blinder Alarm. Wir sind totmüde, Zum letzten Male schlafen wir in unse¬ rer Garage, neben dem EXW aus Nürnberg. Als Hilde, Helen und Singerl, die ins Haus gegangen sind um die letzten Nachrichten zu hören hereinpoltern - (bringt übrigens auch nicht jeder zusammen im Heu)ertönt bereits ein friedliches, wenn auch sehr hörbares Schnarchen. Das stört aber die Drei gar nicht. So jetzt ham ma den Scherbn auf" platzen die Drei ganz atemlos heraus. Die Grenze kst ge¬ sperrt und wir müssen schaun, dass ma in ein Tag bis zum Loiblpass kommen. Sonst werdn ma interniert!" Waaas??? Seid ihr verrückt??? Hörts auf mit die matten Witz! So tönts von allen Seiten, schlaftrunken durcheinander. Dann verlangt man energisch nach Hibo. Wir lassen uns keine Märchen derzählen, die Hibo soll uns ordentlich nacheinand sagen was los ist. Hilde blitzt gerade mit ihrem Scheinwerfer beim Tor herein. Alle g zugleich noch mehr schlafend als wachend: „Hibo sag uns du was los war, „Hibo toternst: Morgen müssn ma um 3 Uhr auf und losfahren und anfach schwarz über die Grenz. Dann fügt sie scheinbar sorgenschwer hinzu. I hab ma eh schon überlegt, ob ma net heut schon die Nacht durchfahren solln.... aber mir scheint es schnarchten alle-na, fahrn ma halt dann morgen. Also auf Wiederhören um 3 Uhr. Einige rüppeln sich daraufhin die Augen und knurren entrüstet: „Pflangzts wem andern! Anni neben mir, lässt ihr bekanntes empörtes Schnaufen hören. Warts halt selber Radiohörn gangen, glaubts mir lassen uns internieren von den Krawaten, rufen Helene und Singerl und sind scheinbar sehr aufgeregt dabei, weil sie so merkwürdig schnaufen müssen, Jetzt wurden wir langsam ganz wach. Alle 13 auf einmal über die Grenz! Das geht doch net schwarz. Da werden die Jugoslawen doch a ver¬ stärkte Grenzwacht haben. Jetzt sind sie alle munter Muass gehn, dass ma umikummen. Was war denn früher als unse¬ re Leute in ganzen Schübeln über die österreich, Grenz gangen, wann der Parteitag war. Da teilen sich die Meinun¬ gen. Einige sind dafür, dass wir dableiben. Da seien wir wenigstens unter Deutschen. Die anderen unterdesseh be¬ ratschlagen schon, wie wir es am besten anstellen sollen,

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