11 Nach Gottschee. Wir schieben bergauf, Immer gleichmässig steigt das Gelände an. Die grüne Gurk mit ihrer spiegelglatten Oberfläche fliesst immer tiefer unter uns. Bald nimmt der Wald uns die Sicht. Die Strasse führt nun ganz einsam dahin - nur hie und da sitzen zerlumpte Zigeuner am Strassenrand.Der Boden wird steinig - wir sind im Karst. Endlich haben wir auch die Höhe erreicht und es geht verhältnismässig eben dahin über die bewaldeten Höhenrücken. Der Pflanzenwuchs ist sehr spärlich, nur in den Mulden der Dolinen wächst etwas Mais und drüben auf den Aüdhängen, wo der Wald in breiten Streifen gerodet ist sehen wir auch Wein. Einzelne Höfe liegen dazwischen hoch oben und weit auseinander, Sonst ist alles Wald und Weideland. Auf einmal fahren wir durch ein Dorf. Am ersten Haus hängt ein Schild, "Franz Hutter, Bäckerei - Fecarna" Zum ersten Mal ein deutscher Name, Franz mit richtigem "z" nicht immer das Franco! Da sehen wir die Leute, die aus den Häusern kommen. Sie haben deutsche Gesichter Verwundert aber freundlich grüssen sie uns“ss God" und „Gudn Abnd“. Wie das klingt mitten im fremden Land. Burschen sind dabei, die tragen weisse Stutzen, wie bei uns daheim, Saubere Häuser, freundliche Dorfplätze Wir fragen nach dem Weg, denn es wird dunkel und wir müssen weiter, Noch immer nimmt der Wald kein Ende. Hie und da ist er unterbrochen, dort wo er einst in mühevol¬ ler Arbeit gerodet worden ist---und dann liegt jedes¬ mal ein Dorf auf kargem Boden. Die freundliche, saubere Vorderfront der Gehöfte liegt der Strasse zugewendet, nach rückwärts schliessen sich dann die Stallungen. Schuppen und Scheunen an. Es sind immer nur wenige Häuser ein paar rechts und ein paar links von der Strasse und dann kommt wieder Wald. Da geht es auf einmal abwärts,ein ganz beträchtliches Stück. Vor uns tauchen Lichter auf, die immer näher kommen, wir überqueren einen Bahndamm und fahren in eine breite Strasse mit regelmässigen Häuserzeilen zu beiden Seiten. Zwischen den Lichtern sehen wir undeutlich zwei Türme gross und dunkel in den Nachthimmel aufragen. Gottschee, das Ziel unserer Fahrt ist erreicht.
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