"Großfahrt" in die Gottschee 1939

herüber. Jedesmal wenn die Wirtin vorbeigeht, wird sie mit Fragen bestürmt, und gibt ihnen dann ebenso leise Antwort, dabei zu uns herüberdeutend. Es ist jetzt so dunkel, dass wir nur mehr die glühenden Punkte der Pfeifen sehen können und die fremden Laute dahinter hören sich nocheinmal so seltsam an.. Da fallen uns die alten Räubergeschichten ein, die wir immer mit Gruseln hörten, als wir noch klein waren:" Vom verirrten Wanderer, der in weiter Ferne ein Lichtlein schimmern sah, und zu einem einsamen Wirtshaus kam, das aber eine Räuberherberge war.... "Es kommt uns vor, als wären wir mitten in so einer Geschichte drinnen. Doch wir sind müde und daher froh, als uns der Wirt ohne ein Wort zu sagen über die Strasse führt, zwischen niedrigen offen gebauten Scheunen hindurch. Dort öffnet er ein knarren- - des Stadltor. Wir leuchten mit unseren Lampen hinein gar nicht übel! Jede von uns verstaut zuerst ikren „Garbn"und haut sich dann selbst ins Stroh. Bald schnar¬ chen alle um die Wette. Geschlafen haben wir prima. Einige wollen zwar allerhand verdächtige Geräusche gehört haben----Rascheln im Stroh---Knarren der Torangeln und so ähnlichen Lauten und wissen von gruseligenTräumen zu berichten. Aber eines steht fest: das Schnarchenheute Nacht hat man bestimmt einen halben Kilometer im Umkreis gehört.... davor hätte auch der grimmigste Räuber Reissaus genommen. —-- Jetzt können wir uns erst so richtig in der Gegend um¬ schauen, wir sehen, dass der Brunnen sehr tief ist, und ganz glashelles Wasser hat, dass man trotzdem jeden Stein am Grunde sehen konnte, Wir müssen es natürlich alle nach der Reihe probieren, wie man einen Schöpfer voll Wasser an der langen Stange hochzieht. Es ist gar nicht so ein¬ fach, das Gefäss richtig herauszubringen, ohne sich den Bauch anzuschütten. Helene ist natürlich mit ihrem Kasten da und knipst Alles was ihr in den Weg kommt wird auf den Film gebracht. Auch die unschuldigen Entenviecher werden solange ver¬ folgt, bis sie drauf sind. Eine Stunde später sitzen wir wieder im Sattel, denn sch wir haben noch eine schöne Strecke vor uns.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2