llrrßolih mllhttöllttrrirh Von Dr. Gustav Gugenbauer Die monumentalen Leistungen des österreichischen Barock sind allbekannt und sprechen so stark für sich selbst, daß sie kaum nachdrücklicher Empfehlung bedürfen. Was hingegen Oberösterreich neben den berühmten Altären von St. Wolfgang und Kefermarkt an gotisd1er Kunst in reid1er Fülle besiqt, ist weder in Osterreid1 nod1 im kunstfreundlichen Ausland hinreichend gewürdigt und bekannt. Weit über das ganze Land verstreut und oft abseits der Landstraßen haben sich aber in Oberösterreich Meisterwerke der Gotik erhalten, die eigentlid1 nur mehr der Empfehlung von Mund zu Mund bedürfen, um sich die verdiente Stellung in der Wertschäqung weitester Kreise zu erringen. Sd10n ein flüd1tiger Besuch der gotischen Sammlungen des oberösterreichisd1en Landesmuseums in Linz und des Stiftsmuseums m St. Florian bei Linz )äfü Steyr, Stadtpfarrkirche Steinfigm um 1430 Pbo!o: G. Gugenbauer ahnen, welch reiche Kultur in gotischerZeitimLande gebli.ihthaben mufl; und wer die Heerstraße verläßt, un1 die Kunst zu suchen,wird die stille Schönheit des Landes, die Adalbert Stifter zu klassisd1en Schilderungen anregte, · entdecken; er findet hier nod1 jene Stille, in der die ferne Stimme alter Kunst wieder vernehmlid1 wird; mand1er, dem die gotischen Werke :in den Museen nid1ts sagien und stumm blieben, wird so vielleidit erst den Weg zu den Urspriingen seines Volkstums finden. Die Kunst der Gotik, die nicht laut und aufdringlid1 ist, wird heute fast völlig übersehen; wer aber aud1 nur ein Werk der Gotik, sei es ein noch so besd1eidenes, wirklid1 erlebte, dem ist darn.it der Weg zu allen frei und er wird nid1t leicht ermüden im Bemühen, immer tiefer einzudringen in eine ferne, uralte Welt, die troqdern. uns vertraut ist wie eine zweite, die geistige Heimat. Am stärksten spricht gotischer Geist aus den drei oberösterreichischen Städten an der Salz-Eisenstraße: Steyr, Enns, Freistadt; sie sind in gewissem Sinne Hallstatt, katholische Pfarrkirche, Hauptportal Christliche Kunstblä!!er, Linz Photo: G. Gugenbauer
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