Die Gotik in Oberösterreich

Pfarrkirche zu Braunau. der Kreuzaltar in Gebertsham. die drei gotisdien Altäre in Waldbmg bei Freistadt. Der älteste gotische Altm· des Landes ist der gemalte K1·euzaltar in Hallstatt, bald nach 1450. Zahlreiche Reste von Flügelaltfu-en kamen in die Museen des Landes, kleinere Bruchstücke, Relieftafeln, Gemälde, Einzelstatuen sind nicht selten, aber so verstreut, daß sie schwer erreichbm· sind und durch ihre unsichere Hel'lurnft für die Forschung von geringem Wert sind. Eine det besten Holzfigmen des Landes (um 1450) steht in der Kapelle des Seeschlosses Ort bei Gmunden, stammt aber aus der abgerissenen Maria-AngerKirche in Enns; etwa gleichzeitig. etwas derber und wohl passauisch. ist eine lebensgroße si~ende Mm·ia im Hausflur Wmmstraße 20 in Linz. Ein Juwel alter Kunst birgt das geschmackvolle, moderne Notkin'1ilein, das Stift Scblie1·bacb in Inzersdorf (an der Autohauptstraße Wels-Micheldorf) errichtete: eine lebensgroße stehende Maria. wohl noch vor 1400. Fast jedes Jalu· tauchen neue prächtige Stücke auf. die leider fast Steyr, Stadtpfarrkirclie, Südportal Photo: Ostel'I'. Lid,tbildstelle, Wien immer in den Handel kommen; sie beweisen, dafl Oberösterreich zur Zeit der Gotik eine eigene blühende Kunst besafl, die dmchaus bodenständig war; selbstverständlich fand auch reger Import aus Passau und Salzburg statt. Traunkird1en, Pfarrkirche, Kreuzgang, Herzheimer-Stein Christ!. Kunstblätter, Linz 16 Wie die Lieblingsktrnst und eigentlidie Volkskunst de1· Gotik die Holzsclmi~erei war, so hat das Volk aucl1 fast nur die Plastiken derAltäre einer Erhaltung wert erachtet, während die gemalten Teile der Altäre zugrunde gingen ; nur die höher kultivierten Kunstsammler der Kunstkammern der Stifte retteten mit Vorliebe die alten Gemäldetafeln : so bergen die Stiftsmuseen von St. Florian, Kremsmünster, Schlierbacl1, Sdilägl zahlreidie höcl1st wertvolle gotiscl1e Tafelbilder, deren Qualität zum Teil zwar keine hohe ist, die aber eine bodenständige Sdmle aud1 hier beweisen. Die Tafeln Albredit Altdorfers im Stift St. Florian sind ein weltberi.ihmter Sdia~; ebenbürtig sind ihnen im Lande nur die Gemälde des Pad1et'-Altares in St. Wolfgang. Eine fri.ihe, unberiihrt erhaltene Tafel ist ein „Gnadenstuhl" (mn 1450), der aus der Burgkapelle des Sdilosses Sdilüsselberg bei Grieskird1en ins Linzer Landesmusemn kam. Oberösterreidüsdi oder salzburgisch ist die kleine Tafel einer „Gebmt Christi" (vor 1400) im Stiftsmuseum Krems-

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