Die Gotik in Oberösterreich

Inzersdorf bei Schlierbach, Notkirche. Holzfigur um 1400 Christliche Kunstblätter. Linz. Ph~to: G. Gugenbauer sind Einzelfiguren aus ehemaligen Altären und Gruppen zu hunderten im Lande verstreut: fast immer beschädigi; neugefaßt, schled1t restamiert; selten erfreulich durch etwas anderes, als durdi ihr schlichtes Dasein; aber man mödite sie nicht missen, man möd1te ,-vünsd1en, daß sie ewig Wad1e halten auf ihren heiligen Posten; denn mehr als der Städter ahnt und wahrhaben will, sind sie heute ein Symbol der einzigen Kultur, die uns geblieben ist: der schlichten Einfalt christlich-deutscher Herzen. Etwas von diesem Besten lebt auch, kaum beachtet, in den Grabsteinen der gotischen Zeit. Wie seit jeher bei jedem Volke und in jeder großen Kunst die Gräberkultm und der Seelenkultus den religiösen Einfluß, die elementarsten Kräfte eines Völkerlebens am stärksten spiegeln, finden wir auc-h in der Gotik den Glanz der Kunst oft am stärksten ausgebreitet in jenen Kirchen, die über Grüften sich erheben: Kefermarkt über der Gruft der Zelking, Altenburg über der freskogesduni.ickten Prager-Gruft, St. Anna am Steinbrud1, die SchiferLinz, Wurmstra.fle 20 (Einfahrt). Holzfi~ur um 1450 Christliche Kunstblätter, Linz. Photo: G. Cugenha11er sehe Spitalskirdie in Eferding, die Sd1erffenbergKapelle in Lorch, die Losensteiner-Kapelle in GaTsten, die Starhemberg-Gruft in Hellmonsödt mit ihren herrlid1en Steinen, die im Lande einzigartigen Sdrnunberger-Gräberin der Stiftskirche zu Wilhering. In der Pfarrkird1e von Steyr erinnert der schöne Stein mit den „ vier gekrönten Heiligen" an den Baumeister der Kirche. Wolfgang Tenk; der zierliche Herzheimer-Stein erfollt den stillen Kreuzgang von Traunkirchen mit einem Leuditen ewiger Kunst, das selbst in den grauesten Wintertagen nidit erlischt; Bischof Mauerkird1er lebt heute nod1 in seinem herrlichen Grabstein am Braunauer Dom. Zweitausend gotische Altäre zierten wohl einst die fünfhundert Kirchen, die um das Jahr 1500 auf oberösterreidrischem Boden standen ; erhalten haben sich davon: die beiden vielleicht schon damals schönsten, di:::r Pad1er-Altar in St. Wolfgang und der Kefermru·ktet· Altar; dann dem Werte nad1: die Altäre in Hallstatt, Gampern, Pesenbad1, Rauhenödt, der Bäckeraltar in der 15

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