Gewerbe-, Industrie-, Handel-, Land- und Forstwirtschafts-Ausstellung

des Präsidenten der ö.-ö. Handelskammer Komm.-Rat Dr. Franz Schütz Der Name Steyr ist seit Jahrhunderten ein Begriiff für oberöslerreichische Wirtschaftsleistung. Keine andere Stadt in unserem Bundesland kann auf eine so reiche, bis tief ins Millelaller zurückreichende Vergangenheit als weltbekanntes Produktions- und Handelszentrum zurückblicken wie die alle Eisenstadt. Im Stadtkern der ehrwürdigen Siedlung gibt es fast keiner Gasse, kein Haus, das nicht in irgendeiner Weise ein historisches Erinnerungsmal an frühentwickelte Handwerkskunst und aufgeschlossenen Kaufmannsge,isf birgt. Mit begrül}enswertem Eifer sind die zuständigen Stellen bemüht, diese Kulturschätze der Gegenwart zu erhalten und durch organisch eingefügte Neuanlagen für den Fremdenverkehr zu erschliel}en. Steyr leb+ jedoch keineswegs nur von der Tradition." Die Tatsache, dal} es heute nicht minder wie einst ein für Gesamtösterreich aul}erordentlich wich- ·tiger Schwerpunkt der Eisen- und Metallverarbeitung mit weltweiten Lieferund Absatzverbindungen ist, da!} sich gleichlaufend mit einer V8"mehrung der Einwohnerzahl um rund 50 Prozent in den letzten zwei vergangenen Jahrzehnten neben grol}en Erweiterungen der Hauptindustrie auch eine Reihe neuer aufstrebender Unternehmungen im Stadtgebiet niederliel}en, dokumentiert die wirtschaftlich.e Lebenskraft der Stadl, die zu deren Aller in geradezu verkehrt proportionalem Verhältnis steht. Ein Beweis für die trotz schwerster Kriegsschäden unerschütterte Initiative und Aufbaufreude ist nicht zuletzt die erstmals 1948 wieder aufgenommene Ve·ranstaltung von Industrie-, Gewerbeund Handelsausstellungen, welche in zweijährigem Turnus von, der Leistung in Stadl und Bezirk Steyr Zeugnis ablegen und sich auch jenseits d'er Grenzen unseres Bundeslandes zunehmender Beachtung erfreuen. Die Berücksichtigung, welche die Forstwirtschaft in der Ausstellung findet, deutet darauf hin, dal} sich die bodenständigen Wirtschaftskreise der Bedeutung einer ausgeglichenen Wirtschaftsstruktur für die Zukunft des Steyrer Raumes vollauf bewul}I sind. Tatsächlich liegt hier auch ein Kernproblem begründet, das, obwohl eine Frage der Wirtschaftsstruktur des gesamten Bundeslandes, in Enns und Steyr besonders stark hervortrill. Die auf engstem Raum zusammengedrängte industrielle Produktionskapazität der Stadt und des Bezirkes Steyr, die für das Schicksal des gesamten Gemeinwesens immer noch bestimmende Abhängigkeit von nur einem Erzeugungszweig und die ve,rkehrsmäl}ige abseitige Lage mancher Teile des Steyre,r Einzugsgebietes bewirken eine relativ hohe Krisenanfälligkeit, die zu beheben eine dringende Aufgabe aller beteiligten Faktoren, sowohl der öffentlichen Stellen wie auch der Unternehmungen selbst ist. Die Sfeyrer Ausstellung kann auch in dieser Hinsicht durch die Vermittlung neuer geschäftlicher Beziehungen und die Anregung zu neuen Erzeugungen in Industrie und Gewerbe einen wertvollen Beitrag leisten. Mit dem Dank an alle für die Durchführung der Ausstellung Verantwortlichen möchte ich daher der Schau neben dem besten kommerziellen Erfolg für die teilnehmenden Firmen auch in dem vorerwähnten Sinne eine nachhaltige und fruchtbare Wirksamkeit wünschen. Komm.-Rat Dr. Franz Schütz 9

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2