Garsten 1959

K r e u z k a p e 1 1 e bei dem 1 802 dorthin verlegten Friedhof, um 1 720 als AbschlufJ der Haupteinfahrt gedachten Allee errichtet. Gute überlebensgrofJe Kreuzigungsgruppe um 1 720. Die geschnitz­ ten Körbe mit Weinranken u rsprünglich Seilenschmuck des Hoch­ altares der abgebrochenen Pfarrkirche. In einer Nische des mit zwei­ läufiger Treppe versehenen Unterhauses Christus im Grabe von H a n s S p i n d l e r d. Ä. um 1 630. ß i I d s t o c k beim ehern. Armenhaus, bez. Peter Khätzinger 1 507 mit spälgolischen Reliefs: Kreuzigung und Schmerzensmann. S t i f t s I a v e r n e am Platzl, heute Gasthof Mörlenhuber, drei­ giebeliger Bau um 1 650. H o c h h a u s in Buchholz, 1 604 als Sommerhaus errichtet. DIE KÜNSTLERISCHE BEDEUTUNG Garsten ist neben Kremsmünster das erste Stift Osterreichs, das sich ab 1 61 6 einem frühen Barock erschliefJI. Die Kräfte dafür kom­ men aus Bayern, da unser Land infolge der Reformation künstlerisch ausgeblutet war. Hans Spindler, der aus dem Kreis der Weilheimer Bildhauer Degler, Krumper, Pelle und Reiche!, läfJt sich für ständig in Garsten nieder. Der trotz der Ungunst der Zeil 1 676 gefafJle Enl­ schlufJ zum völligen Neubau von Kirche und Kloster bedeutet einen wertvollen Beitrag zur Heraufführung der eigentlichen Blüte des Barock in unserem lande. Der Idealfall einer Verbindung von Kir­ che und repräsentativem Wohnhaus mufJle den Architekten zur Planung einer grofJen, geschlossenen Anlage anregen. Dabei wurde hier erstmals die Ausrichtung des Gesamtkomplexes auf eine Haupt­ achse erreicht. Indem man der Kirchenfront einen Saalbau mit grofJem, vor­ springendem Stiegenhaus gegenüberstellt, setzt man eine zweite, entwicklungsgeschichtlich entscheidende Tal. Denn so schlicht auch die Garstner Lösung zunächst noch erscheinen mag, in St. Florian schon führt Carlone diese, in den Hof vorgeschobene, gebrochene Treppe, die er aus dem Nordilalienischen übernimmt, zu unver­ gleichlicher Freiheit. Und wenn in der Folge die Verbindung von Treppe und Saal so häufig im deutschen Raum zum strahlenden Mittelpunkt des Palastbaues wird, so bietet Garsten dafür den An­ satzpunkt. 52

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