Garsten 1959

nis dieser Wahl wurde jedoch erst am 30. November 1794 bekannt­ gegeben: Mühlbach, Ober-, Unter-Dambach und Sand kehrten nach Garsten zurück. In Sonnberg halle sich eine Mehrheit der Stimmen für St. Ulrich entschieden, wodurch diese Ortschaft eine Enklave ( = Einsprengsel) in der Pfarre Garsten wurde, ein Zustand, der bekanntlich heule noch besieht. C h r i s t k i n d I mit se,ine-r schönen Kirche, deren Baume,isler Gio­ va, nni Carlone und Jakob Prandtauer waren, verdankt einer der No , r­ menverordnungen Josephs 11. se-ine Existenz als Pfarre; denn die Kirche war in Gefahr, zugesperrt _ zu werden, wenn man sie nicht zur Lokalkaplanei erhob. So wurde 1786 aus dem Wallfahrtssuperioral eine Pfa-rre, zu der nun d:ie Ortschaften Christkindl, Unle-rhimmel, Ro­ senegg und Tinsting gehörten. Schon etwas früher war aus der Pfarre Molln das Gebiet um die Kir­ che von Steyr-Stein, heule F r a · u e n s I e i n genannt, ausgeschieden worden. Die Bewohner der Ramsau hallen schon 1488 hier eine eigene Kapelle a.uf ihre Kosten e,rbaut und ausgeslatte - t, sich aber, wie das bei solchen Gelege,nheilen üblich ist, a.uch verpflichtet, die Pfarre Molln in ihre-n Rechten nicht zu schädigen. Das kostbarste Stück de-s Schmuckes dieser Kirche ist zwe,ile-llos heute noch die schöne Schutz­ mantelmadonna. Begreiflich is, 1 aber auch, da� bei de-r gro�en Ent­ fernung vo-n Molln - zwei bis drei Stunden Fu�marsch - die , Be­ wohner dieser Gegend allmählich auf das Versprechen ihrer Vorfahren verga�en. Anlä�lich e, iner bischöflichen Visila , lion zu Molln brachten sie ihr Anliegen vor, wurden dann aber schriftlich 1746 abgewiesen. Der Stein kam erst ins Rollen, als seil Juli 1752 sich ein Missionar aus der Gesellschaft Jesu in der Gegend aufhielt. Im Jahr da, rauf erging an den Abi von Garsten allerhöchsle, r Befehl, hier ein Vikariat e,in­ zurichle.n und schlie�lich übersiedelte na. ch manchen Verzögerungs­ versuchen de-r bisherige Kooperator von Molln an se , inen neuen Dienstort in Frauemlein. Die re. chtliche Ste·llung die, ses Vika·rials wa , r allerdings längere Zeil noch ungeklärt, bis schlie�lich 1823 das Bi­ schöfliche Ordina,rial Linz nach Rücksprache mit der Landesstelle eröffnete, da� Fra.uenstein schon seil 1790 als Lokalpfa-rrei anzusehen sei. Bei allen bisher erwähnten Auspfarrungen und Neugründungen wurde stets die volle lnkorpora,lion nach Garsten anerkannt, d. h. also das Recht des Stiftes, die Seelsorgsposten mit eigene•n Konven­ lualen zu besetzen. Nur in einem Fall gela.ng dies nich.t mehr, bei der Errichtung der V o r s I a d I p I a r r e S I e y r. Das Steyrdorf war schon lange besie­ delt. Dort be-fand sich ein Spital, da, s von den Johannitern gegründe,I worden war, und sehr zum Ve-rdru� des Abtes von Gars- len, eine gewisse Eigenständigkeit bezüglich des Begräbnisrechtes e-ntfaltete. 32

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