Garsten 1959

GARSTEN IN BEZIEHUNG ZU SEINEN NACHBARORTEN L e n z e n w e g e r Im Stiftsarchiv SI. Florian wird ein aus der Feder des späteren Abtes Leopold Till (+ 1757) stammendes Manuskript mit dem pom­ pösen Titel : Anselmi Abbalis Garstensis primum decennium feli­ cissimi sui regiminis ( = Das erste Jahrzehnt der allerglücklichsten Regierung des Abtes Anselm von Garsten) verwahrt. Es enthält wertvolle Einzelheiten aus der damals durchaus bewegten Kloster­ geschichte, unter anderem . - und das scheint mir in unserem Zu­ sammenhang besonders wertvoll - sind Abbildungen der ehemals dem Stift Garsten zugehörigen Pfarrorte im Enns- und Steyrtal ein­ gefügt. Dieses kleine Territorium, das durch den Laussa- und Frenz­ bach, das Karinlhgescheide, den Ramingbach sowie den Sleyrflu� bis zum Redlenbach umgrenzt war und auch die Stadl Steyr ein­ schlo�, spielte auch verfassungsmä�ig und politisch in der Entwick­ lung unserer Heimat Oberösterreich eine nicht unbedeutende Rolle. Steyr war lange eine der bedeutendsten landesfürstlichen Städte und sie war bis 1122 Sitz der Otakare, deren Aussterben im Jahre 1192 die Babenberger auch in der Steiermark an die Regierung brachte; der Traungau war ein Gebiet, dessen Zugehörigkeit zu Österreich, bzw. zur Steiermark keineswegs schon endgültig ge­ klärt ist. Als 777 Kremsmünster gegründet wurde, war unsere Gegend noch verhällnismä�ig wenig besiedelt und der Wald im Süden und Osten der jungen Stiftung wurde den Mönchen zur Urbarma­ chung überlassen. 200 Jahre später um 985, wurden auf der Mislel­ bacher Synode - man nimmt heule an, da� es sich dabei um eine Versammlung zu Mistelbach bei Wels gehandelt habe - durch Bischof Pilgrim von Passau (971-991) auf Grund des Gewohnheits­ rechtes für unser Gebiet Bestimmungen getroffen, die uns über die Besiedlungs- und Rechtsverhältnisse einige Rückschlüsse erlau­ ben. Garsten, Sarning, Steyr (noch Stiraburg genannt), Reit (heule 2 4

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