Garsten 1959

Pyrach, das er " Kelzerfreidhof " nennt, wei f} er, daf} es "meist von Taglöhnern, Maurern u nd gemeinen Leuten bewohnt wird, die i n der Stadt Steyr ihre Arbeit u nd Brot finden " . Also damals schon der Sog der Stadt Steyr, die heute nahezu tausend Pendler an sich zieht. Die Ortschaft „ Kraxenthal zählt last ebensoviel Bettler als lnwohner" und „ Buchholz liegt neben einem angenehmen Bu­ chenwäldel. ". Unterm H immel - 1 61 6 heif}t es in den Malriken ,.hinterm Himmel" - sind „ Feuerarbeiter, Rohrschmiede, Armatur­ labrikanten " , worunter viele Ausländer, als Franzosen, Sachsen " , Da wird wohl d i e Gegend oberhalb der " Himmel" genannt worden sein, weshalb auch der Turnermeister =Kapellmeisler Sergl von Steyr sein „ Christkindl" dort angebracht hat. Christki ndl besieht aus lauter zerstreuten Bauernhäusern, "allwo die ebenso angeneh­ mo als kleine Kapelle des wundertätigen Christkindls ist". Das „kleine Schlösse! Rosenegg i n der gleichnamigen Ortschaft ist dem Slifto Garsten gehörig. In Schwamming, Pergern und Tinsting sind gu;• behauste Bauern, inmassen der fruchtbarste Grund in der Pfarre ist". Saaf}, ein Wald u nd eine Ortschaft mit einem "berühmten Jä­ gerhaus" u nd Pesendorf mit „einschichtigen Bauernhäusern, woran südlich ein Wald isi-, u. die grof}e Gschnaid slöf}t", sind die nächsten Ortschaften. Von Lahrndorf weif} er zu berichten, daf} es „aus we­ nigen Handwerkstätten, worunter auch eine Schiffmühle, meist aber aus einzelnen Bauerngütern besteht, wo die Leute emsig in Pflan­ zung der Bäume sind, weshalb in manchen Jahren nicht wenig Obstmost gepref}I wird". Von den Ortschaften jenseits der • Enns nennt er „Sunberg, Millpach, Oberdambach, Sand, Unterdambach mi"i einigen Eisen-Zerrenhämmern sowie Zweck- u nd Nagelschmied­ meislern, die bei diesen teuren Zeilen sehr schmal leben müssen". Einige dieser Ortschaften sind heule nicht mehr bei Garsten, ebenso wie die Orte „ Unterwald, St. Ulrich, Jägerberg, Gmain, Rämingsleg, Kleinräming, Grof}- und Kleinkollergraben und Ebers­ egg". Wir haben nun die Landschaft gesehen, die durch den Kranz der Berge zu einem Juwel wird, dessen Mittelpunkt allerdings das Frauenmünster an der Enns, die herrliche Pfarrkirche ist. Mit diesem Klosler war Garslens Bevölkerung bis zu dessen Aufhebung im Jah­ re 1 787 innig verbunden. Fast alle Leute waren „ Hofleute " . Ange­ fangen vom Hofrichter über den Hofamtmann zum Hofkastner leb­ ten die Gewerbetreibenden und Handwerker vom Kloster. Sie wer­ den in den Wirtschaftsbüchern des Klosters und in den Pfarrbüchern einzeln aufgeführt : ,. Hofwirt, Hoffleischhacker, Hofkoch, Hofmaler, Hofgärtner, Hofschusler, Hofbinder, Holbräuer, Hofmüllner aber auch Hausmeister, Kämmerling, Schreiber, Tafeldecker, Brolspeiser, Her­ renkoch, Konvenlkoch, Seidensticker, Reitknecht, Gulschi, Stangen­ reiter, Gutschi-Vorreiler, Revenlknechl, Hausknecht, Torhüter, Fuhr­ knechI u. Prügelknecht, die alle eine jährliche Besoldung erhielten. 15

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