Garsten 1959

wei�er Mönch, Geistliche aus Welschland, ein Bildschnitzer von Seitenstetten" u. a. Der Tavernwirt mu�te ans Kloster allerhand ab­ liefern, so besonders Fische, wie Fehren (Forellen), Äschlinge, Hechten, Bärben, · Ätl (Eitl) und Karpfen. Der Weinverbrauch war beträchtlich und belief sich jährlich auf 150 bis 200 Eimer Wein. Wir besehen uns nun die übrigen Häuser des Ortsplatzes. Die Häu­ ser Nr. 3 (Schneiderhäusl), Nr. 4 (Kleines Häusl, mit Greislergerech­ ligkeit) und Nr. 5 (Bäckenhaus) tragen die Bezeichnung „am Platzl•. Das erste Ried um das Kloster hei�t 1788 Hauptplatz Gersten und halle 15 Nummern. Da Garsten am 6. Oktober 1958 zum Markl erhoben wurde, wäre hier de _ r Ansatz zu einem Marktplatz gegeben. Wenn im frühen Mittelalter Orte angelegt wurden, so waren sie ent­ weder schon von vornherein „gegründete" Orte u. halten eine Slra�en­ verbreilerung, einen Platz, der ursprünglich Dorfplatz war und nach der Markterhebung Marktplatz wurde, oder es waren .gewordene" Orte, die im laufe der Zeil einen Platz bekamen, wie Steyr, im Anschlu� an die unter der Burg gelegene „Enge" den Hauptplatz. Ähnlich ist es bei Linz, Eferding und anderen alten Orten. Aber der Platz war nicht das Wichtigste, sondern der Nachweis eines Wochenmarktes. Hier kann freilich Garsten nicht mit einer solchen Einrichtung aufwarten. Es hat wohl marklähnliche Veran­ staltungen bis zum ersten Weltkrieg gegeben. Jährlich schlugen einige Geschäftsleute, wie z. B. der Lebzelter Schnepfleilner, am Pfingstdienstag ihre Stander! auf, um hier Lebkuchen, Met und verschiedene Gebrauchsartikel zu verkaufen. Zur Erlangung des Marktrechtes reichte jedoch diese Einführung nicht. Nur durch ein besonderes Privileg, meist vom Herrscher ausgestellt, konnte ein Dorf zum Markte werden. Da� Garsten es nicht früher wurde, ist au-f die Nähe der Stadt Steyr zurückzuführen, die neben sich kei­ nen Mark! dulden konnte. Der Wochenmarkt brachte für einen OrJ gro�e wirtschaftliche Vorteile. Halte schon der Jahrmarkt in alter Zeil gro�e Bedeutung - es galt 14 Tage vorher und 14 Tage nachher die sogenannte Freiung, mit besonderer Begünstigung eines Ortes, - so hob der Wochenmarkt das Slandesbewu�lsein der Leute, die nun „Marktbürger" geworden waren und belebte Handel und Wandel. Man denke nur an den Wochenmarkt in Steyr, der immer noch, trotz geänderter Wirtschaftsstruktur, seinen freilich geminderten Werl hat. Garsten ist nun ein Markl. Wie weil geht der Marktbereich? Umfa�I er die ganze jetzige Gemeinde und Pfarre, soda� auch die bäuerlichen Bewohner Marktbürger sind? In alter Zeit war das Marktgebiet begrenzt durch den sogenannten „Marktburgfried". 13

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