Garsten 1959

GARSTEN, LAND UND LEUTE Von Josef A s c h a u e r, Laussa Der Ort Garsten ist uraltes Bauernsiedelland. frühzeitig werden hie1· slawische Siedlungen genannt; ob diese Slawen aus der Awa­ renzeit stammen oder später durch die Olokare aus der Steier­ mark als Landarbeiter und Kolonisten herbeigeholt wurden, ist eine Streitfrage. Als nach den Ungarnslürmen 955 wieder eine friedliche Zeil ein­ gekehrt war, konnten die Bayern ihre Aufbauarbeit beginnen. So wurden zunächs! die Höhen um Garsten links der Enns urbar ge­ macht. Die Flurnamen .Lus" - ausgelostes Grundstück - und „Gwand!en" - wo der Pflug gewendet wird - gehen auf sehr alte Zeit zurück und finden sich in der Poig, in Pirach, Abelhof, Engelsegg, Fuchsort, Wibm und Weinberg. Besonders im letzteren finden sich zahlreiche Lusnamen, in Fuchsort und Grub die Gwandt­ namen. Da di0 etwas niedriger gelegene Mündung des Garsfener­ baches häufig durch 0berschwemmungen zu leiden halle, wurden zunächsl die Anhöhen westlich der Enns wohnbar gemacht. In alten Schriften hei�t es: .in der Garsten " , womit der Unterlauf des Garstenerbaches gemeint ist. Da im Voralpengebiet Slawen vorkommen, wird auch dieser Name vom slawischen .hvaslru" - Gestrüpp -· abgeleitet, was auf die Mündung des Garslenerbaches rech-! gut passen würde. Als dann um das Jahr 985 die Pfarre Sier­ ning den Zehent, d. i. der zehnte Teil des Einkommens, als jähr­ liche Abgabe von ihren Leuten verlangte, wurde diese Gegend und der spätere Ort um den Bach bereits Garsten genannt. Damals war die S!eyrerburg eben errichtet worden. In den Orten Schwam­ ming, Tinsting und Sarning mühten sich flei�ige Bauernhände, den Wald zu roden und das Land zu bebauen. Wie Eckpfeiler stehen in der Landschaft die ehemals otokarischen und später dem Kloster gehörigen Bauernhöfe Mair in der Ebm, Mair in der Wimm, Mair zu Grueb und Mair in der Garsten. Diese Höfe waren immer wirt­ schaftlich bedeutungsvoll und befanden sich oft lange im Besitz 11

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