Die Stiftskirche von Garsten

1333 Konsekration der Stiftskirche und ihrer Altäre, Zusammenlegung der Kon ­ sekrationstage auf den Sonntag nach dem Herbstquatember durch Bischof Albert von Passau 28 ). 1443 Rekonziliation und Ablässe für Kreuzgang, Kapitel und Kapellen. 1443 Weihe des neuen Wolfgang- und Leonhardaltares an der Nordwand der Pfarr ­ kirche mit Ablaßverleihung; Rekonziliation der Pfarrkirche und des sie um ­ gebenden Friedhofs durch den Weihbischof von Passau Johannes Ep. Vittricensis. 1445 Der Stefansaltar, zuvor in der Mitte der Pfarrkirche, wird an die Nord wand ver ­ legt und durch den Passauer Weihbischof Sigismundus Ep. Salonensis geweiht. 1471 Rekonziliation der Pfarrkirche und ihrer Altäre durch Nikolaus, Bischof von Passau. 1536 Neuweihe des Hochaltares der Pfarrkirche durch Weihbischof Heinrich von Passau. Um 1440 hören wir von reichen Ablässen, die von 13 Erzbischöfen und Bischöfen dem Spital in Garsten verliehen wurden 29 ). Es besitzt eine eigene Kapelle zu Ehren der Heiligen Cosmas und Damian und ist sehr alt, da es schon in den ersten Tradi ­ tionsnotizen, also um 1180, genannt wird 30 ). Eine Überschauung dieser Listen zeigt eine Datenanhäufung für drei Perioden: 1. Notmaßnahmen nach dem Brand; 2. Bautätigkeit an der Stiftskirche um 1300; 3. Bautätigkeit an der Pfarrkirche um 1400. In dürftigen Baunotizen der folgenden Zeit finden wir dafür eine Bestätigung. Der Brand von 1219 hat das Stift in eine katastrophale Lage gebracht 31 ). Man ging wohl gleich an den Wiederaufbau, aber es konnten vorerst nur Notlösungen sein. So wurde gleich nach dem Brande die Michaelskapclle erbaut 32 ), der Kapitelsaal erhielt einen Altar, die Katharinenkapelle drei Altäre. Unter Abt Ulrich I. (1233 bis 1239) hören wir von einem „Hartmannus lapicida “ , einem klösterlichen Stein ­ metz, der die Restaurierung leitet 33 ). Die Stiftskirche selbst war noch 1250 nicht ver ­ wendbar, denn als im gleichen Jahre der Bischof Heinricus Swadunensis in Garsten die Priesterweihe erteilte, mußte er es in der Pfarrkirche tun 34 ). Die Not war so groß, daß man Kälte und Hunger litt 35 ). Dazu kamen weitere Schicksalsschläge, cs war ja die herrenlose Zeit. Der Klosterchronist schreibt von Verwüstung, Kirchenraub und Brandstiftung, vom Geschrei der Armen und den Wehklagen über die allgemeine Bedrängnis. 1250 wurde Garsten von bayerischen Scharen 36 ) überfallen und verwüstet, 1277 von den Böhmen des Przemysl Otakar geplündert 37 ), den man zuvor als Friedens ­ fürsten begrüßt und der auch dem Kloster mehrmals seine Gunst zugewandt hatte. Noch 1280 mußte man den päpstlichen Kollektensammler bitten, die Heiligland- beträge in Raten zahlen zu dürfen, weil der sofortige Erlag der Gesamtsumme ohne schwersten Schaden für das Stift nicht möglich sei 38 ). Man hatte sich wohl auch mit Beihilfen für Neubauten in den Außenpfarren (um 1250 Kirchenbauten in Losenstein, Molin und Weyer) zu viel ausgegeben. Nun setzten aber die lange Zeit fast ausge- bliebenen Stiftungen wieder reicher ein. So erweiterte Gundakar von Starhemberg 1261 mit 9 Hufen am Kürnberg die schon bestehende Grabstiftung seiner Vorfahren 39 ). Als er 1264 die Stätte abermals besuchte, war er von der Großartigkeit dieser „sepultura celebris “ so ergriffen, daß er auch für sich einen Platz erwarb 40 ). Frau Geisel stiftete für Heinrich den Preuhafen 41 ) — es ist der berühmte Komtur des Deutschen Ordens — ein Seelgerät mit „gelaevt, vigilie und gemainer Selmesse in sand Laurenzen Chappel, da er bestattet ist". Peter der Panhalm 42 ) stiftete einen Weingarten und vermachte Leibroß und Panzer, daß man aus dem Erlös ein ewiges Nachtlicht brenne: „in dem Chreutzgang vor vnser vroven pilde." Wir hören hier von einem Marienheiligtum, 8

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